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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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schmuckes, zierliches Etwas, an dem offensichtlich nur selten gearbeitet wurde, und Webster nahm in einem der beiden halbwegs bequemen Stühle gegenüber Platz, Timur auf dem anderen.
    Webster stellte seinen Rekorder auf die Ecke des Schreibtisches, schaltete ihn ein und legte los. Sein erstes Dutzend Fragen drehte sich um das Relief, und Qazai antwortete erwartungsgemäß. Nein, er kenne Mr. Shokhor nicht; er habe nie etwas von einem Schweizer Händler gekauft, zumindest nicht dass er wüsste; Cyrus Mehr vielleicht, aber wenn, dann habe der es nie erwähnt. Um es kurz zu machen, die ganze Angelegenheit verwirre ihn, und er sei froh, wenn Webster sie zu einem Abschluss gebracht habe.
    »Haben Sie schon irgendwelche Ergebnisse für mich?«, fragte er erwartungsvoll.
    »Nein. Noch nicht. Doch wir machen Fortschritte.«
    »Wie lange brauchen Sie, was denken Sie?«
    »Kommt drauf an. Manchmal geht so eine Sache reibungslos über die Bühne, und manchmal liegen die Dinge kompliziert. Zwei, drei Wochen, schätze ich.«
    Qazai nickte heftig, als wollte er sagen, das sei zwar nicht schnell genug, aber es müsse es akzeptieren.
    »Glauben Sie«, fragte Webster und wählte sorgfältig seine Worte, »dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen Cyrus Mehrs Tod und dieser Geschichte gibt?«
    Qazai richtete sich auf und verlieh seiner Antwort Nachdruck. »Nein. Glaube ich nicht.«
    Timur blickte von seinem Vater zu Webster und wieder zurück.
    Webster fuhr fort. »Ich habe mich nur gefragt … vielleicht ist da etwas im Gange, das wir nicht ganz verstehen. Möglicherweise glaubt jemand aus demselben Grund, dass er ein Schmuggler war, aus dem er Sie für einen Schmuggler hält.«
    Qazai schüttelte den Kopf. »Nein. Nein. Das glaube ich nicht.«
    »Allerdings wäre es auch möglich, dass sein Tod irgendwie zu der Sache beigetragen hat. Oder der Auslöser dafür war.«
    »Mr. Webster, es ist nicht sinnvoll, in dieser Richtung weiterzubohren. Wir sollten sehen, dass wir weiterkommen.« Er hatte seinen Kiefer ein wenig vorgeschoben, als würde er auf die Zähne beißen. Webster betrachtete ihn fasziniert und fuhr dann fort.
    »Aber sollte er doch etwas geschmuggelt haben, dann läge die Vermutung nahe, dass er das in Ihrem Auftrag getan hat. Wäre es nicht möglich, dass so die Gerüchte über Sie in Umlauf gekommen sind?«
    Qazai beugte sich vor und deutete über den Tisch hinweg auf Webster. Seine Stimme klang ruhig und entschieden. »Schön. Es reicht. Sie werden dafür bezahlt, mein Ansehen wiederherzustellen. Und nicht dafür, den Tod meines Freundes zu untersuchen. Und seine Witwe anzurufen und zu belästigen.«
    Eigentlich hätte das Webster nicht überraschen dürfen, aber das tat es. Das war ein Fehler gewesen. Doch er ließ nicht locker, verlor nur kurz die Fassung und fühlte sich durch Qazais heftige Reaktion ermutigt.
    »Die Umstände seines Todes ergeben keinen Sinn.«
    Qazais Gesicht erstarrte, wirkte versteinert. »Hören Sie, Mr. Webster. Sie sind Ermittler. Und Sie wollen etwas in Erfahrung bringen. Das ist mir schon klar. Aber es gibt Dinge, die können wir, als vernünftige Menschen, hier an diesem traumhaft schönen Ort einfach nicht verstehen. Die Männer, die im Iran das Sagen haben, sind nicht wie wir. Ihr Geschäft ist die Furcht. Und was sie fürchten, töten sie. Das ergibt keinen Sinn. Zumindest nicht für uns.« Er ließ Webster einen Moment Zeit, damit die Worte sacken konnten. »Mein bester Freund in Teheran war ein Arzt. Er ist nach Paris geflohen. Er hat sich politisch engagiert. Und er war mutiger als ich.« Er hielt inne. »1984 ist sein Wagen dann vor seiner Wohnung in die Luft geflogen. Seine Frau und seine Tochter, die ihn an diesem Morgen zur Arbeit verabschiedeten, haben das mit ansehen müssen. Auf seiner Beerdigung erschienen mehrere unbekannte Männer und haben aus der Ferne Fotos gemacht.« Er hielt inne, doch Webster hütete sich, etwas zu sagen. »Sechs Monate später wurde in Wien ein Freund, der ihm die letzte Ehre erwiesen hatte, erschossen. Zweimal in den Kopf.« Erneut entstand eine Pause, ohne dass Qazai den Blick von Websters Augen abwandte. »Der Patensohn meines Vaters starb in einem Restaurant in Hamburg. Zwei Leute, die ich kannte, wurden in Istanbul getötet. Und es gibt Dutzende weitere, die ich persönlich nicht kannte, und keiner der Morde, nicht einer, ergibt irgendeinen Sinn. Diese Leute handeln nicht vernünftig. Sie kennen nur Furcht.«
    Webster bemerkte das neu

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