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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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und obwohl die Protokolle nur zwei Jahre zurückreichten und den fraglichen Zeitraum nicht abdeckten, betrachtete Webster sie als weiteren Beleg für das, was er bereits wusste. Es ging bei der Sache nicht um Shokhor. Sondern um etwas anderes, und wenn er nicht bald herausfand, worum, würde Qazai dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit es nie erfahren würde.
    Jedes Mal wenn er es leid war, hinter seinem Schreibtisch zu hocken, und vergeblich versucht hatte, den Bericht zu beginnen, der seiner Meinung nach nie geschrieben werden sollte, verließ Webster, lange vor Feierabend, das Büro und lief ziellos umher, während er gegen das Verlangen ankämpfte, Dean oder Fletcher zu fragen, ob sie seit seinem letzten Anruf etwas Neues herausgefunden hatten. Selbst in diesem kurzen Zeitraum stellte sich bei ihm ein geregelter Tagesablauf ein: frühmorgens Schwimmen, dann Frühstück mit den Kindern, bis kurz nach dem Mittagessen Büroarbeit und anschließend ein langer Spaziergang nach Hause, in einem großen Bogen um den oberen Teil der City herum oder am Fluss entlang, bevor er Richtung Norden abbog. Und an jedem dieser Tage war London heiß und stickig.
    Ernste Angelegenheiten wetteiferten mit schwerwiegenden. Von den Italienern ging ein amtliches Schreiben ein, in dem sie ihn aufforderten, für weitere Befragungen nach Mailand zu kommen, und der Termin dafür war vier Tage, nachdem die Websters in den Sommerurlaub nach Cornwall fahren wollten. Er hatte Elsa bisher nicht davon erzählt. Sein Anwalt versuchte, mit der Polizei eine Vereinbarung zu treffen, damit er bei seinem Erscheinen nicht verhaftet wurde, bezeichnete die Chancen aber nur als mäßig; doch würde Webster sich weigern, ihre Fragen zu beantworten, würde man das gegen ihn verwenden, falls es in der Sache zum Prozess kam – und einem Prozess konnte er nicht fernbleiben. Was allerdings den heikelsten Aspekt der ganzen Angelegenheit betraf, wusste Signore Colucci auch keinen Rat: nämlich ob es in Qazais Macht stand, den Vorgang, den er höchstwahrscheinlich ins Rollen gebracht hatte, auch wieder zu beenden.
    Und auf einem dieser Spaziergänge rief schließlich Oliver an.
    Sein Büro ging nach Süden hinaus und hatte keine Klimaanlage, nicht mal einen Ventilator. Vor dem Fenster hing ein schmuddeliges cremefarbenes Rollo, und Oliver hatte, was ungewöhnlich für ihn war, sein Jackett ausgezogen und die Hemdsärmel hochgekrempelt. Seine Krawatte hing noch um den Hals.
    »Du willst keinen Kaffee, nehm ich an?«
    Webster schüttelte den Kopf, er konnte es nicht erwarten, zur Sache zu kommen.
    »Bei den Konten hatte ich Glück.«
    »Mehrs?«
    »Mister Mehr. Richtig. Ich will ehrlich sein, Ben, es ist eine Weile her, seit ich die Konten eines Toten gecheckt habe. Da muss man ganz schön auf Zack sein.«
    Webster wollte erst gar nicht darüber nachdenken, welche Tricks in seinem Auftrag benutzt worden waren.
    »Mehr hatte nur zwei Konten. Eins hier und eins auf Jersey. Mein Mann auf Jersey – ein fähiger Mann – hat vor ein paar Tagen etwas Interessantes herausgefunden, aber ich wollte erst überprüfen, in welche Richtung die Sache geht, bevor ich mich bei dir melde. Alles, wenn möglich, hübsch verschnüren.«
    Webster nickte.
    »Also.« Oliver beugte sich gegen den Schreibtisch, faltete die Hände und drückte die Daumen aneinander. »Mehr ist unabhängig. War unabhängig. Er hatte zahlreiche geschäftliche Aktivitäten, größtenteils entsprachen sie dem, was man so erwartete. Er kaufte im Nahen Osten ein, und das meiste Geld, das auf seinem Konto einging, stammte aus dem Ausland. Die Transaktionen reichten von ein paar Tausend und bis zu mehreren Millionen. Sie folgten keinem bestimmten Muster. Aber hin und wieder gingen in kurzen Abständen mehrere große Beträge ein. Letzten März, letzten Mai, im Juli und Oktober waren es im Zeitraum von zwei Tagen mehrere Millionen. Glatte Beträge, ziemlich regelmäßig. Dieses Jahr allerdings nichts.«
    Er sah zu Webster, um sich zu vergewissern, dass er mitkam, dann fuhr er fort.
    »Okay. Das alles ist nicht ungewöhnlich. Vielleicht hat er für die Qazai Foundation oder einen anderen wichtigen Kunden irgendwelche Objekte gekauft. Falls dem so ist, wurde er im Voraus bezahlt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich meine, das Geld ging auf sein Konto ein und wurde dann wieder abgebucht. Erst wurde er bezahlt, und dann kaufte er, was immer er kaufte.«
    »Er hatte also irgendwelche Geldgeber.«
    »Vielleicht. Aber

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