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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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fort, jetzt lächelte sie nicht mehr. »Kommt jetzt der Part, wo Sie mich in die Mangel nehmen?«
    »Sie müssen es mir nicht erzählen.«
    Sie sah ihn einen Augenblick an, dann nahm sie ihr Glas und trank den letzten Zentimeter aus. »Bestellen Sie mir noch einen?«
    Webster nickte und gab dem Barkeeper ein Zeichen. Als er Ava erneut anschaute, betrachtete sie ihn mit leicht geneigtem Kopf und musterte ihn – nicht zum ersten Mal – prüfend.
    »Ich finde«, sagte sie schließlich und schaute zur Seite, »dass man nicht so tun sollte, als wäre alles in Ordnung, wenn gerade der eigene Enkelsohn entführt wurde.«
    Webster sagte nichts.
    Ava schüttelte den Kopf und schnippte erneut die Haarlocke fort. »Manchmal frage ich mich, was bloß in seinem Kopf vorgeht.« Sie nahm eine Olive. »Sagen Sie mir, was halten Sie von ihm? Inzwischen müssen Sie einen Eindruck gewonnen haben. Was glauben Sie, was ist er für ein Mensch?«
    Das war eine ausgezeichnete Frage, und Webster musste einen Moment nachdenken, bis ihm etwas Aussagekräftiges einfiel, das nicht einfach bloß aufrichtig war. »Er kommt mir vor wie ein Mann, der so sorgsam seine eigene Welt errichtet hat, dass andere Menschen ihm lästig sind. Er erwartet, dass sie sich nach seinen Vorgaben verhalten.«
    »Ganz genau«, sagte sie lebhaft, offensichtlich überrascht von Websters Scharfsinn. »Genau. Und was passiert, wenn die eigene Welt in sich zusammenzustürzen droht? Man fängt an, sie abzustützen. Denn man kann sie nicht ändern, weil es unmöglich wird, sich eine andere Welt vorzustellen.«
    Ihre Drinks wurden serviert. Webster nippte an seinem, in der Hoffnung, dass Ava weitererzählte.
    »Kommen Sie«, sagte sie und kletterte von ihrem Hocker. »Gehen wir.«
    »Wohin?«
    »Wo wir keine Zuhörer haben.« Und bevor er widersprechen konnte, lief sie aus der Bar und warf sich im Gehen das Ende ihrer Stola über die Schulter. Webster fischte sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche, legte mehrere Scheine auf den Tresen und verließ mit zügigen Schritten den Raum. Draußen wandte er sich nach rechts, weil er dachte, sie würde Richtung Haupteingang laufen, doch weder in der Lobby noch auf der Treppe, die nach Knightsbridge hinunterführte, war sie zu sehen. Zu seiner Linken befanden sich das Restaurant und ein Separee mit gewaltigen, hohen Glastüren, von denen eine offen stand. Er warf einen Blick ins Innere. Der Raum war für ein Abendessen hergerichtet, und hinter einem langen Tisch, der sich in der Mitte erstreckte, ging ein weiteres Paar Glastüren auf eine breite Terrasse oberhalb des Parks hinaus. Dort lehnte Ava an der Brüstung und versuchte, den Rücken gegen den Wind gekrümmt, sich eine Zigarette anzuzünden.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Webster, während er näher trat.
    »Dieses beschissene Feuerzeug tut’s nicht«, sagte sie, ohne aufzuschauen. Er ging um sie herum und stellte sich vor sie, nahm das Feuerzeug, umschloss es eng mit der freien Hand und drehte das Zündrad, während sie sich vorbeugte. Es handelte sich um ein billiges Plastikfeuerzeug, wie er ein wenig überrascht feststellte. »Danke«, sagte sie. »Wollen Sie auch eine?«
    »Nein danke. Ich rauche nur im Ausland.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich.«
    Sie nahm einen tiefen Zug und blies lächelnd den Rauch aus; inzwischen hatte sie ihre Fassung wiedergewonnen.
    Er wartete darauf, dass sie erneut etwas sagte, doch eine halbe Minute lang rauchte sie einfach nur, schaute auf den Park hinaus und beobachtete die Jogger und Radfahrer, die auf den Schotterwegen ihre Runden zogen.
    »Ich habe viel nachgedacht«, sagte sie schließlich, ließ ihre Zigarette zu Boden fallen und trat sie mit ihrem Schuh aus. »Als ich Sie in Como getroffen habe … beim Mittagessen war ich mir sicher, dass sich was ändern würde, aber das ist nicht passiert. Ich denke, er hat eine Entscheidung getroffen.«
    Webster tat sein Bestes, so zu tun, als würde er sie verstehen, doch was sie sagte, ergab nur wenig Sinn. Nach einer Pause fuhr sie fort.
    »Sie lieben doch Ihre Familie?«
    »Sehr sogar.«
    »Was glauben Sie, wie würde man Sie behandeln, wenn Sie sie gefährden?«
    Ihre Worte brachten seinen Brustkorb kurz in Wallung. »Ziemlich rüde.«
    Ava sagte nichts, sondern nickte zweimal und beschloss, offen mit ihm zu reden.
    »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.« Sie hielt inne, suchte nach einem Einstieg. »Okay. Okay. Vor, wann, ja, vor zwei Monaten bin ich in Paris gewesen. Um einen Freund zu

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