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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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schreiben – lass mich ausreden –, in dem steht, ja, dass die Sache mit dem Relief absoluter Schwachsinn war, aber dass wir letztlich nicht sagen können, ob er einer von den Guten ist. Und wir werden eine Geschichte von einem zuverlässigen Informanten einflechten – das bist übrigens du –, der mitbekommen hat, wie Qazai versucht hat, jemanden zu bestechen.«
    »Das war Senechal.«
    »Ach, das macht keinen Unterschied. Ich habe selten so einen unheimlichen Scheißkerl … Wie auch immer, wir geben Qazai diesen Bericht und erklären ihm, dass wir, sollte er ihm nicht gefallen, durchsickern lassen, dass Ikertu in Wirklichkeit ernsthafte Vorbehalte hat, was seine Moralvorstellungen betrifft. Und dass wir von dem Fall abgezogen wurden, bevor wir allzu gründlich nachforschen konnten. Die beiden haben um ein Treffen gebeten. Da werden wir sie dann davon informieren.«
    Webster fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, faltete sie im Nacken zusammen und starrte zur Decke hinauf. Er schloss die Augen vor dem Neonlicht. Wenn es bloß funktionieren würde. Wie alle Pläne Ikes war er simpel, ein wenig hinterhältig und offensichtlich gut durchdacht. Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass Qazai einfach klein beigeben würde, er selbst würde es genauso wenig tun. Sie lieferten sich einen Wettstreit, und Ike erklärte die Sache für beendet. Doch keiner würde ihm zuhören. Keiner würde sich dazu durchringen.
    »Ich glaube nicht, dass ich das schreiben kann.« Er setzte sich auf und schaute Hammer direkt in die Augen.
    »Wenn du diesen ganzen Schlamassel hinter dir lassen willst, wirst du das.«
    »Wir sollten überhaupt nichts schreiben. Glaub mir. Bei dem, was ich weiß.«
    »Zum Beispiel? Sag’s mir, Herrgott.«
    »Fletcher hat gestern angerufen. Die Ermittlungen zu Mehrs Tod wurden offiziell für beendet erklärt.«
    »Na und? Es hat mich gewundert, dass es überhaupt welche gab.«
    »Die Anweisung, sie zu beenden, kam von jemandem aus der Quds-Einheit.«
    »Was ist das?«
    »Sie gehört zu den Revolutionsgarden. Das ist quasi die iranische SS.«
    »Mein Gott. Genau deshalb muss ich euch beide voneinander trennen.«
    »Und Mehr hat Geldwäsche betrieben.«
    Hammers Gesicht erstarrte. »Woher weißt du das?«
    »Gib mir eine Woche Zeit. Du wirst es mir danken.«
    Hammer schüttelte den Kopf.
    »Ben, du schreibst jetzt den Bericht.« Er sagte das in einem bestimmten Tonfall, aber seine Augen waren voller Traurigkeit. »Das hier ist nicht deine Firma. Wenn du es nicht kannst, solltest du ernsthaft darüber nachdenken, ob du nicht woanders glücklicher wirst. Oder als Selbstständiger, so könntest du ungestört deine romantischen Vorstellungen ausleben.« Er warf Webster einen letzten Blick zu, der zu sagen schien, dass er seine Hartnäckigkeit bedauerte. Dann verließ er das Zimmer, irgendwie älter, als er es betreten hatte.
    An zwei Nachmittagen in der Woche holte eine junge Deutsche namens Silke Daniel vom Kindergarten und Nancy von der Schule ab, ging mit ihnen eine Weile in den Park und brachte sie dann zum Tee nach Hause. Webster mochte Silke, und die Kinder mochten sie ebenfalls, trotzdem wünschte er, er könnte ihre Aufgabe selbst übernehmen.
    Heute war er später dran, als ihm lieb war; er hatte sich den ganzen Nachmittag mit Oliver unterhalten, und jetzt war die Teezeit vorbei. Silke machte gerade den Abwasch; Daniel kratzte einen eindeutig leeren Joghurtbecher aus; Nancy hatte ihren zur Seite geschoben und schrieb, über einen Notizblock gebeugt, mit einem Buntstift etwas hinein, ihr Gesicht war nicht mal zehn Zentimeter von der Seite entfernt. Als er die Küchentür öffnete, hob sie den Kopf, kletterte von ihrem Stuhl und rannte zu ihm.
    »Daddy!«
    Er ging in die Hocke, nahm sie in die Arme und hob sie dicht an sich gedrückt hoch und küsste ihre Wange. Im August würde sie sechs werden, trotzdem war sie immer noch so leicht, so zierlich und so weit entfernt von dem Gewusel und Lärm der Welt da draußen, dass er all das bei ihrer Berührung und bei ihrem Lachen sofort vergaß.
    Als Elsa nach Hause zurückkehrte, saßen die Kinder im Schlafanzug vor dem Fernseher, und Webster kochte und schnitt gerade Zwiebeln in schmale Halbkreise. Er sah von seiner Arbeit auf und gab ihr einen Kuss.
    »Wie war dein Tag?«
    »Gut«, sagte sie. »Prima. Wie geht’s Nancy?«
    »Gut, denke ich. Sie hat nichts von irgendwelchen Problemen erzählt.«
    »Hast du sie nach Phoebe gefragt?«
    Webster warf seiner Frau

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