Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
Vom Netzwerk:
Schreibfeder in ihrem Gekratze kaum innehielt. »Ich sorge dafür, dass er sie zu Gesicht bekommt.«
    »Er muss sie jetzt sehen.«
    »Der König ist beschäftigt. Ich werde sie ihm vorlegen, wenn er Zeit hat.«
    Saxon langte über den Tisch und packte den Schreiber vorne an seinem Gewand. »Der König muss dies sofort sehen.« Er stieß Bruder Reginald zurück auf seinen Schemel und schnappte sich das Papier vom Tisch. »Schon gut. Ich suche ihn selbst auf und sorge dafür, dass er erfährt, wie Ihr ihn daran hindert, König Louis Schreiben zu lesen.«
    »König Louis?« Der Schreiber riss die Augen auf. »Lasst sehen!«
    Saxon zögerte, Mallory aber legte ihm die Hand auf den Arm und flüsterte: »Der König muss es sofort zu sehen bekommen. Lass nicht zu, dass die Schrullen dieses aufgeblasenen Esels alles verzögern.«
    Als Saxon ihm das Pergament reichte, nahm es der Schreiber und machte sich daran, es zu lesen. Im nächsten Moment sprang Bruder Reginald auf und lief zum Königszelt, dass seine lange Kutte hinter ihm herwehte und Tinte sich hinter ihm über den Tisch ergoss.
    »War es das?«, fragte sie.
    »Im Moment schon. Ich nehme an, dass der König uns kommen lassen wird, wenn er Fragen hat.« Sein grimmiger Ton machte sich wieder bemerkbar, doch lächelte er, als sie ihre Hand ausstreckte und sich umdrehte, um zurück zu ihrem Zelt zu gehen.

    Mallory wälzte sich herum und zuckte zusammen. Ein Stein drückte sich durch ihren Umhang durch. Sie richtete sich auf die Knie auf, schob den Umhang zur Seite und entfernte den Stein. Dann breitete sie den Umhang wieder aus und strich mit der Hand darüber, um sich zu vergewissern, dass keine anderen Steine nur darauf warteten, sich in ihren Rücken zu bohren.
    Sonderbar, dass ihr keine Steine aufgefallen waren, als sie den Nachmittag mit Saxon im Zelt verbracht hatte. Sie hatte die merkwürdige Verzweiflung in ihm gespürt, die er vor ihr zu verbergen suchte, seitdem sie Poitiers verlassen hatten. Auch als sie ihn damit neckte, dass von nun an niemand in ihr etwas anderes vermuten würde als sein gehorsames Eheweib, hatte es ihr nur wieder eine Entschuldigung eingebracht, weil er sie am Fluss zu derb angepackt hatte. Ihre Versicherung, dass sie an seiner Stelle ähnlich gehandelt hätte, schien seine Anspannung nicht zu mildern. Sie hatten sich leidenschaftlich geliebt, doch sah sie, dass die Kümmernis wieder in seine Augen trat, kaum dass er sich von ihr zurückzog.
    Sie war erfreut, als während ihres einfachen Abendessens vier Männer erschienen waren, um Saxon zu begrüßen und ihm ihr Bedauern über den Tod seines Bruders auszusprechen. Es handelte sich offenbar um Freunde, die keine Zweifel an seiner Loyalität zum König hegten, und sich freuten, ihn im Lager anzutreffen. Als sie ein paar Flaschen Wein präsentierten, hatte sie Saxon gedrängt, mit ihnen zu gehen und sich mit ihnen zu unterhalten. Dass an ihrem scherzhaft ›Notkassette‹ genannten Ding noch ein paar letzte Handgriffe zu tun waren, hatte sie ihm verschwiegen.
    Sie nahm den kleinen Stein und schob die Zeltklappe beiseite. Als sie den Stein zum Fluss werfen wolle, hielt sie inne, als sie Saxon lachen hörte. Sie schaute nach links und sah ihn mit seiner Laute auf dem Schoß dasitzen. Einige Männer waren bei ihm. Wie viele konnte sie nicht genau sehen, da es schon dunkel war, doch hörte sie mehr Stimmen als jene der vier, die zuvor ihr Zelt aufgesucht hatten.
    »Fitz-Juste, es wird Zeit, dass du dorthin zurückkehrst, wohin du gehörst«, sagte einer. »Wann wirst du deine Laute gegen das Schwert vertauschen, das du einst so stolz führtest? Oder ist es dir schon zur Gewohnheit geworden, Lieder zu singen und Geschichten für Weiber und für Männer zu erzählen, die zu feige sind, um zu kämpfen?«
    »Ich muss gestehen, dass ich das Treiben am Hof der Königin sehr interessant fand«, antwortete Saxon, als ihm eine Flasche gereicht wurde. Er setzte sie an und trank.
    Ein anderer entriss sie ihm und verschüttete, was immer sich darin befinden mochte, über Saxons Gewand. Die Flasche in die Höhe hebend, rief er: »Salut für Saxon Fitz-Juste, der den König überreden konnte, ihn an den Hof der Königin zu schicken, als es erste Gerüchte über einen Aufruhr gab.« Der Mann trank ausgiebig. »Ich war an dem Tag da, als Fitz-Juste zum König kam und ihm seine Idee vortrug, nach Poitiers zu gehen und in Erfahrung zu bringen, was die Königin mit ihren Söhnen und dem französischen König

Weitere Kostenlose Bücher