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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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konnten sie ihm irgendwie von Nutzen sein. »Ich reite nach Faye-la-Vineuse, um Mallory und die Königin zu retten … wenn es noch möglich ist.«
    Mallory hörte hinter sich raschen Hufschlag, als sie ihr Pferd auf die bergauf führende Straße zum Dörfchen Faye-la-Vineuse lenkte. Vor ihr auf dem Hügelrücken blinkten die Lichter des Château wie himmlische Gestirne über der Finsternis des Landes. Es schüttete, als würden alle Himmel um Königin Eleanor weinen, deren Los schon entschieden sein mochte. Sie hoffte das Gegenteil, hoffte, dass noch Zeit war, die Königin zur Flucht über den Kanal und nach St. Jude’s Abbey zu überreden.
    Sich weit über den Hals ihres Pferdes vorbeugend, rief sie: »Nur noch ein Stückchen, dann kannst du ruhen. Los! So schnell du kannst.«
    Das Pferd sprengte unter Aufbietung aller Kräfte die von Feldern gesäumte Straße entlang. Die eine Seite war abgeerntet, auf der anderen aber standen wie seit Jahrhunderten schon die schnurgeraden Linien der Weinstöcke.
    Nicht einmal ein Dutzend Häuser und eine ähnliche Anzahl von Bäumen ragten nahe der Burg auf, die wenig mehr war als ein befestigtes Haus, dessen Außenmauer zugleich die Festungsmauer bildete. Auf der anderen Straßenseite stand eine kleine Kirche, die nur die Höhe eines Geschosses hatte, da sie sich an einen ins Tal abfallenden Steilhang klammerte. Der Fluss Vineuse war nicht zu sehen, musste aber ganz in der Nähe dahinfließen, da er dem Dorf seinen Namen gegeben hatte.
    Sie sprang aus dem Sattel, als sie das andere Pferd hinter sich anhalten hörte. Sie griff nach einem Pfeil, zog ihn aber nicht aus dem Köcher, da sie ihren Namen rufen hörte. Angestrengt spähte sie durch den Regen.
    »Hast du wirklich gedacht, ich würde nicht die Verfolgung aufnehmen?«, fragte Saxon, der die Zügel seines Pferdes an einem Ast festband. Wasser troff aus dem Laub. Er schüttelte es ab, als er auf sie zuging.
    »Ich hatte gehofft, du würdest in Poitiers in Sicherheit bleiben.«
    »Während du dein Leben aufs Spiel setzt? Das war wenig wahrscheinlich.«
    »Du bist ein Mann des Königs, Saxon.«
    »So wie jene, die ich kurz vor Einbruch der Dunkelheit in diese Richtung reiten sah.«
    Unwillkürlich lief ihr ein Angstschauer über den Rücken. »Umso mehr Grund für dich, nicht hier angetroffen zu werden. Ich kann nicht verlangen, dass du dein Gelöbnis, das dich an den König bindet, weiterhin brichst.«
    »Und was ist mit dem Gelöbnis, das ich dir gab?«
    Sie starrte ihn an. »Welches Gelöbnis?«
    Ehe er antworten konnte, wurde die Tür des Château geöffnet, Licht fiel auf sie. Zwei Männer stürzten mit gezogenen Schwertern heraus.
    Mallory hob die Hände, um zu zeigen, dass sie keine Waffe bereit hatte. »Wir sind gekommen, um Königin Eleanor zu sprechen.«
    »Warum glaubt Ihr, dass sie hier ist?«
    Anstatt darauf zu antworten, sagte sie: »Sagt der Königin, Lady Mallory de Saint-Sebastian sei mit einer dringenden Botschaft gekommen.«
    »Wo ist sie?«
    »Hier.« Sie deutete auf sich.
    »Ihr seid eine Lady?«
    Sie zog die Mütze vom Kopf und ließ ihr durchnässtes Haar über die Schultern fallen. »Ich bin Lady Mallory … mit einer wichtigen Nachricht für die Königin. Es ist lebenswichtig, das sie diese sofort hört.«
    Die zwei Männer wechselten Blicke, dann bedeuteten sie ihr und Saxon einzutreten. Der eine ging voraus, während der andere ihnen folgte. Verhielten sie sich nicht nach seinem Belieben, konnte er sie mit seinem Schwert wie Fleischstücke aufspießen.
    Mallory war erleichtert, Saxons Hand in ihrem Kreuz zu spüren, als sie das Château betraten. Der erste Mann nahm eine Fackel von der Wand. Sie musste laufen, um mit ihm Schritt zu halten, da in dem engen Korridor kein zweites Licht brannte.
    Sie sagte nichts, als sie in einen Raum geführt wurden, in dem die Königin mit ihren vier Begleitern saß. Die Männer saßen eng beisammen am Kamin, dessen Feuer die Feuchtigkeit des Raumes nicht zu bannen vermochte. Sie sprachen so leise miteinander, dass sie nichts verstehen konnte.
    Sie trat vor die Königin hin und fiel auf die Knie. »Euer Majestät, ich komme mit der Warnung, dass Ihr dieses Château sofort verlassen müsst! Der König rückt gegen Poitiers vor und wird bald hier sein.«
    »Wer seid Ihr?«, fragte Königin Eleanor.
    Sie hob den Kopf. »Lady Mallory de Saint-Sebastian, Euer Majestät.«
    »Lady Mallory ist tot. Mein Gemahl soll ihren Tod befohlen haben.«
    Mallory packte den Arm des

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