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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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widerhallte. Seinen Umhang über die rechte Schulter werfend, um seinen Arm frei zu haben, legte er die Hand auf den Griff des Dolches an seiner Seite. »So etwa?«
    »Warum nicht?«
    »Weil Malcoeur keinen Grund hat, mit Euch zu reden. Er würde rasch zu Ende bringen, was Mangot begann, und Euch den Hals durchschneiden.« Er trat näher, strich mit dem Finger über ihre Kehle, und zog die Hand zurück, ehe er den verheilenden Schnitt an ihrem Hals berühren konnte.
    »Aber Jacques Malcoeur hat einen Grund, mit mir zu sprechen.« Sie stellte ihre Laterne auf einen Stein. »Wenn die Männer, die Euch und Euren Bruder angriffen, nicht seine Leute waren, dann hat er Konkurrenten um die ohnehin schon spärliche Beute am Fluss bekommen.«
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort, und als er sprach, schwang Bewunderung in seinen Worten mit. »Ich muss gestehen, dass ich an diese Möglichkeit nicht dachte.«
    »Leider konnte ich sie nicht finden. Ich fragte Leute auf dem Marktplatz und bekam keine klaren Antworten. Ich dachte, dass er und seine Leute vielleicht Schutz in einer Höhle suchen, wo sie sicher vor der Garde der Königin und vor den anderen sind, die Euch und Sir Godard überfielen.« Mit einem Blick über die Schulter setzte sie hinzu: »Wenn Malcoeur und seine Leute sich jenseits des Wassers verstecken, werde ich sie heute nicht aufstöbern.«
    Er drängte sich an ihr vorüber und blickte über die Wasserfläche. Sie faltete die Hände im Rücken, damit sie nicht nach dem Hauch Spinnwebe greifen konnte, das an seinem von der Sonne gebleichten Haar gleich über dem Ohr hing. »Ich sehe keine Möglichkeit, auf die andere Seite zu gelangen.«
    Ein leises Brüllen kam aus den Tiefen der Höhle, ein Luftzug strich an ihnen vorüber. Gerüche von längst verwesten und anderen, erst vor kurzem verendeten Dingen trafen sie wie eine Faust. Der Luftstrom musste von einer anderen Öffnung in den Klippen kommen. Ihr Gesicht abwendend, griff sie zur Laterne. Die Lust auf eine weitere Erkundung war ihr gründlich vergangen.
    »Falls es einen Weg hinüber gibt«, sagt sie, »werden wir ihn heute nicht finden. Ich möchte hier heraus, ehe noch etwas hier hereinkriecht und verendet.«
    Er hielt die Fackel hoch, als sie ihm mit der Laterne folgte. »Davor braucht Ihr Euch nicht zu ängstigen, Mallory, wenn Ihr nicht Spinnen und Käfer fürchtet. Ich bin sicher, dass sich über uns Heerscharen von Fledermäusen verstecken.«
    »Spinnen und Fledermäuse schrecken mich nicht. Ich dachte an etwas Größeres.«
    »Das Ungeheuer, das in diesen Höhlen hauste, wurde vor langer Zeit von der heiligen Radegunde getötet.« Er legte seine Hand von hinten auf ihre Taille und geleitete sie zum Höhlenausgang. »Die Heilige lebte damals in der Abtei von Saint-Croix, die sich irgendwo über uns befinden müsste. Die Leute von Poitiers wandten sich an sie um Hilfe gegen La Grand’ Goule, die nachts aus der Höhle kroch und sich an den Bürgern gütlich tat. Mit einem Stück des wahren Kreuzes in Händen trat die Heilige dem Ungeheuer, halb Drache und halb Schlange, entgegen, und es war verloren.«
    »Im Umgang mit unseren Gegnern könnten wir ihre Hilfe gebrauchen«, sagte sie, und kletterte um ein paar Felsbrocken herum, die sich an einer Stelle befanden, wo der Tunnel sich in zwei Richtungen teilte. Sie schlug die Richtung ein, die sie zum Ausgangspunkt bringen würde. »Jetzt verstehe ich die erhaltene Warnung, ich solle mich vor dem hüten, was in diesen Höhlen geboren sein könnte.«
    »Es gibt auch Ungeheuer auf zwei Beinen.«
    »Ich weiß«, flüsterte sie.
    Sie zu sich umdrehend, fragte er: »Wer ist es, Mallory? Wer ist der Grund für den Schmerz in Eurer Stimme?«
    Sie erwog, ihm eine kecke Antwort zu geben. Das mochte bei anderen funktionieren, aber Saxon gab sich mit nichts weniger als der Wahrheit zufrieden. Er würde weiterbohren, bis sie es ihm sagte. Zu ihrer Überraschung spürte sie, dass sie wollte, er solle die Wahrheit erfahren.
    »Mein Vater«, sagte sie ebenso leise »Er war unglücklich, dass ich nicht der ersehnte Sohn war. Nie ließ er mich vergessen, dass ich ihn von meinem ersten Atemzug an enttäuscht hatte.«
    »Das tut mir leid.«
    Sie wunderte sich, wie sehr sie es zu schätzen wusste, dass er nicht mehr sagte. Sein Mitleid wollte sie nicht, nur sein Verständnis. Und seine Worte zeigten, dass er genau spürte, wie ihr zumute war. Und jetzt war sie es, die neugierig war, warum.
    Ehe sie eine Frage stellen konnte,

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