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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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Pferd, den Köcher lässig über der Schulter, in ein Gespräch mit zwei Frauen vertieft, die um seine Aufmerksamkeit wetteiferten. Keine sah aus wie die Frau, mit der er vorhin geschäkert hatte. Plötzlich regte sich in Christian Neid, weil sein Bruder sich auf den Umgang mit Frauen so gut verstand. Hätte er selbst über diese Lockerheit verfügt, wäre ihm der Umgang mit Avisa leichter gefallen.
    Zwar hatte er diesbezüglich Zweifel, da sie anders war als die einfältig lächelnden Frauenzimmer, die darauf aus waren, die Gunst eines Mannes im Austausch für ihre eigene süße Gunst zu erringen. Vermutlich würde sie einen Mann nur zu ihren eigenen Bedingungen in ihr Bett lassen. Er hätte zu gern gewusst, was für Bedingungen dies wohl sein mochten.
    »Drei Pferde?«, fragte Avisa.
    »Ich kam mit de l’Isle überein, dass er Euch eines gibt«, antwortete Christian erleichtert, dass ihre Frage seinen Gedanken Einhalt gebot, die zu viel Verdruss führen konnten. Just die Bedingungen, die einen Mann in ihr Bett führen konnten, waren vielleicht auch jene, die ihn entmannen würden. »Der Graue ist für Euch.«
    »Vielen Dank.«
    Die Freude, die ihre von Herzen kommenden Worte in ihm weckte, war so groß, dass er erschrak. Ehe er gewahr wurde, was er tat, strich er über ihre Wange und zuckte sofort zurück. »Baldwin, hilf Avisa auf ihr Pferd.«
    »Gern.« Dem Jungen war anzusehen, dass er es kaum erwarten konnte aufzubrechen.
    »Ich bin gleich wieder da … erst muss ich mich bei unserem Gastgeber verabschieden.« Sein Blick galt de l’Isle, der den Innenhof querte.
    Er beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug, ehe er sich dem Baron näherte. In Avisas Nähe gerieten alle seine Körperfunktionen außer Rand und Band. Die Gefühle, die er sonst mit Leichtigkeit beherrschte, entzogen sich seiner Kontrolle.
    »Habt Dank für Obdach und Labung, de l’Isle«, sagte er nun wieder ganz ruhig. »Das Wetter scheint günstig, so dass wir unser Ziel in wenigen Tagen erreichen sollten. Wenn das Glück mit uns ist, wird der Rest unserer Reise so ruhig verlaufen wie unser Besuch hier.«
    »Mit ihr ?« De l’Isle lachte. »Lady Avisa gehört zu jenen Frauen, die dafür sorgen, dass es nie Ruhe gibt.«
    »Stimmt, doch ich kann mit ihr umgehen.«
    »Dann seid Ihr besser als ich.« Plötzlich ernst werdend fuhr er fort: »Man hört hier immer wieder von Überfällen auf Reisende.«
    »Gewöhnliche Banditen fürchten wir nicht.«
    »Ich meine nicht gewöhnliche Banditen.« Er senkte die Stimme. »Ich spreche von denen, die behaupten, dass sie die alten Sitten befolgen.«
    »Die Sachsen …«
    »Ich spreche nicht von den englischen Sitten, die man hier befolgte, ehe Duke William nach der Schlacht bei Hastings den Inselthron für sich forderte. Ich spreche von den Gebräuchen, die schon alt waren, als die Römer England in Besitz nahmen. Unter ihnen gibt es viele, die Becket gern tot sähen.«
    Christian ließ sich vom Wind die Kapuze vom Kopf wehen, um das Gesicht des Lords besser sehen zu können. »Ihr sprecht von den Königstreuen. Ich zähle nun auch zu ihnen.«
    »Nein, ich meine andere. Sie wollen, dass die Normannen aus England abziehen. Für sie sind sogar die Sachsen Fremde.«
    »Ihr sprecht von den alten Kelten?«
    »Ja.«
    Christian lachte. »Fast hättet Ihr mich verleitet, Eure Geschichte zu glauben.«
    »Ich scherze nicht. Man hört, dass Reisende verschwinden. Findet man ihre Leichen, sind sie in Stücke gerissen.«
    »Wilde Waldtiere«, sagte Avisa hinter ihm.
    »Waldtiere haben keine Messer, Mylady.« De l’Isles Unbehagen regte sich. »Das ist kein Thema für Eure Ohren.«
    »Ich reise just auf den Straßen, von denen Ihr sagt, dass sie gefährlich seien.« Ihre Hand glitt zum Schwert.
    Christian verdrehte die Augen. Warum hatte Avisa nicht auf dem Pferd gewartet, wie er sie ersucht hatte? Wie jedem Mann war es dem Baron peinlich, diese Dinge mit einer Frau zu erörtern. »Dies ist ein Gespräch zwischen de l’Isle und mir, Avisa.«
    »Was lässt Euch glauben, dass hier in der Nähe einem auf altem Glauben basierenden Kult gehuldigt wird, Mylord?«, fragte sie, ohne Christian zu beachten.
    »Jeder, der der Sache auf den Grund gehen wollte, wurde bedroht.« De l’Isle warf Christian stirnrunzelnd einen Blick zu.
    Entweder sah Avisa ihn nicht, oder sie entschied sich, ihn nicht zu beachten. »Dies ist nicht Wales, wo die Fürsten unter Berufung auf die alten Bräuche über ihr Land herrschen. Was habt Ihr

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