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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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unternommen, um ihnen entgegenzutreten?«
    »Lovell, verweist die Dame auf ihren Platz«, knurrte der Baron.
    »Hat man schon jemanden gefasst und verhört?«, fragte sie.
    »Lovell, auf ihren Platz .«
    Christian packte Avisas Arm und zog sie von de l’Isle fort, dessen Gesicht so rot wurde wie sein Mantel. »Danke für die Warnung und Eure Gastfreundschaft.«
    »Seid wachsam«, gab der Lord zurück.
    »Wir würden die Gefahr besser erkennen, wenn Ihr uns mehr darüber sagen könntet«, ließ Avisa nicht locker.
    »Lovell …«
    Christian zog Avisa am Arm. Als sie sich nicht rührte, erwog er, sie über die Schulter zu werfen und zu ihrem Grauen zu tragen, doch ihn würde ihr verflixtes Schwert womöglich just an der Stelle treffen, wo kein Mann getroffen werden wollte.
    Wieder riss er an ihrem Arm, und diesmal ging sie mit ihm zu Guy und Baldwin, die mehr oder weniger ungeduldig auf ihren Pferden saßen. Er warf Avisa auf ihren Sattel hinauf. Als ihre Brust seinen Arm streifte, vermochte er sein Aufstöhnen nicht zu unterdrücken.
    »Geht es Euch gut?«, fragte sie.
    »Mir geht es gut!« Verdammtes Frauenzimmer! Sie hatte ihn mit ihrer Schönheit behext, doch er würde nie wieder ihrem Zauberbann erliegen. »Bleibt dort, bis ich Euch erlaube abzusteigen!« Auf diesen Befehl hin hörte er Gekicher – nicht von Avisa, da sie ihn erzürnt ansah, sondern von den jungen Frauen, die sich beim Brunnenhaus zu schaffen machten.
    Er ging zu Blackthorn und schwang sich in den Sattel. Zum Teufel mit allen! Zum Teufel mit ihrem Gelächter! Und vor allem zum Teufel mit Avisa, die ihn vor de l’Isles Haushaltung gedemütigt hatte. Ein Blick zu seinem Bruder, und er deutete mit einer Kopfbewegung zum Tor.
    Guys finstere Miene verriet, dass seine Gedanken in ähnlichen Bahnen verliefen. Sie hatten ihres Vaters wegen zu viele Beleidigungen hinnehmen müssen. Dass der König Christians Treueid akzeptiert hatte, hätte eine Wende zum Besseren sein können, doch Avisa hatte mit ihrer Torheit jegliche Hoffnung darauf zunichtegemacht.
    So etwas durfte nicht wieder geschehen.

9
     
    Christian war wütend. Auf sie. Seit sie Castle Orxsted verlassen hatten, war er wütend. Avisa hatte mehrfach versucht, ein Gespräch anzufangen, seine knappen Antworten aber hatten jede weitere Diskussion unmöglich gemacht.
    Baldwin ritt an ihrer Seite mit einem besorgen Ausdruck im jungen Gesicht. Guys aufbrausende Wut hatte ihn nicht beeindruckt, Christians stille Wut hingegen bekümmerte ihn.
    Und sie.
    Avisa hätte sich gern entschuldigt. Sie hätte ihre Fragen nicht äußern sollen, doch Lord de l’Isles Warnungen vor den Räubern hatten sie in Unruhe versetzt. Nachdem sie die Burg verlassen hatten, hatte sie versucht, sich zu entschuldigen, war aber durch Christians Schweigsamkeit zurückgewiesen worden.
    Bei Sonnenuntergang frischte der Wind auf. Er war so kalt, als käme er von der Nordsee. Die Pferde senkten die Köpfe, und Avisa verkroch sich in ihren Mantel. Über ihnen wurden die Wolken dichter, Vorboten eines drohenden Unwetters.
    Von links war ein Rascheln zu hören. Sie griff nach ihrem Schwert und ließ es los, als sie zwei Hasen über die Straße hoppeln sah.
    Christian warf ihr wortlos einen Blick zu. Sie schämte sich ihrer Reaktion auf diese Nichtigkeit.
    Guy ritt näher zu ihr heran. »Allmählich wird mir klar, wie Moorburgh es schaffte, den Lehenssitz Eurer Familie einzunehmen.«
    »Warum sagt Ihr das?«
    »Eben wart Ihr im Begriff, Euch zu unserer Verteidigung aufzuschwingen. Eine Frau!« Er lächelte hämisch. »Wenn die Männer im Herrenhaus Eures Vaters zuließen, dass ihre Frauen sich in Sachen einmischten, die über die Hausmauern hinausreichten, ließen sie vielleicht auch zu, dass ihre eigene Kampfkraft nachließ.«
    Sie umfasste die Zügel fester und bemühte sich um einen ruhigen Ton. »Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
    »Die Welt der Frau sollte sich um Heim, Familie und Ehemann drehen.«
    »Das hörte ich, wenngleich mir nicht klar ist, warum dies für alle Frauen zutreffen muss.« Sie schenkte ihm ein gezwungenes Lächeln. »Für mich trifft das nicht zu.«
    »Darin herrscht Übereinstimmung«, sagte Christian in demselben kalten Ton, in dem er sprach, seitdem sie Castle Orxted verlassen hatten. »Jetzt bin ich aber neugierig, wie Ihr den Waffenschmied Eures Vaters überreden konntet, für Euch eine Waffe zu machen.«
    Sie wünschte, Christian hätte sich aus diesem Gespräch herausgehalten. Mit Guy zu

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