Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)
in ihren Studien brillierte. Die ergebene Dienerin der Königin, die tat, wie ihr geheißen. Jetzt wollte sie einmal Pflicht und Verpflichtung abschütteln und sich der Leidenschaft hingeben.
»Treib nicht dein Spiel mit mir, Avisa.«
Sie nahm sein Gesicht zwischen beide Hände. »Ich bin aufrichtig.«
»Du musst mehr als aufrichtig sein. Du musst sicher sein. Ich stehe bereits in deiner Schuld, da du mir das Leben …«
»Vergiss jetzt Schulden und Pflichten!« Sie sagte das mehr zu sich als zu ihm.
»Sehr gern, doch dann gibt es kein Halten mehr.« Seine Finger glitten durch ihr Haar und strichen es ihr aus der Stirn und den Augen.
»Dann halte nicht inne.«
Er fasste nach dem Rand ihrer Kapuze und schob sie auf ihre Schultern herunter. Dann öffnete er den Umhang und ließ ihn hinter ihr auf den Boden fallen. Der Blick seiner blau-grauen Augen hielt sie fest, als seine Hände ihre Schultern umfassten. Spürte er den Schauer, der sie durchlief? Nicht die Morgenkälte ließ sie schaudern, sondern die Bangigkeit vor dem Feuer, das von seinen Händen auszugehen schien.
Sein Blick erkundete ihr Gesicht und verweilte auf ihren Lippen mit einer Glut, die sie bis ins Innerste spürte. Als ihre Hand über seine Schulter glitt, während er ihre Taille umfasste, galten ihre Gedanken einzig dem Verlangen in seinen Augen, in deren Tiefen starke Emotionen loderten, verlockend und beängstigend zugleich.
Angst? Wie würde er lachen, wenn sie ihm sagte, dass sein Verlangen sie überwältigte! Er würde sie daran erinnern, wie oft sie geschworen hatte, keinen Mann zu fürchten. Das hatte sich nicht geändert, doch sie war erschrocken, wie leicht sie sich in Leidenschaft verlieren konnte.
Als seine Finger ihren Rücken hinunterglitten, sehnte sie sich danach, an ihm dahinzuschmelzen wie frisches Öl in einer Lampe. Ihre Lippen öffneten sich mit einem nahezu lautlosen Seufzen, als er sie an seine Brust drückte. Die Festigkeit seines Körpers hieß sie willkommen, wenngleich sie seine Männlichkeit fast als bedrohlich empfand.
Sie strich durch sein Haar und schloss die Augen, als sie sah, dass sein Mund sich näherte. Nie hatte sie etwas mehr ersehnt als seinen Kuss. Sein Mund nahm sie sanft in Besitz, doch mit einem Drängen, das noch stärker war, als sie es je empfunden hatte.
Er flüsterte an ihrem Mund, und jede Bewegung seiner Lippen war eine lockende Liebkosung. »Vielleicht war es falsch.«
»Falsch?« Sie konnte sich nicht vorstellen, was falsch sein sollte, da seine Küsse so perfekt waren.
»Vielleicht war es falsch, als ich dich überredete, mir die Befehlsgewalt auf unserer Reise zu überlassen.« Ein träges, sinnliches Lächeln glitt über seine Lippen, während seine Finger eine stumme Melodie auf ihrem Rückgrat spielten.
Während sie sich zu dieser Weise bewegte, überfiel sie die Erinnerung an frühere Berührungen und erhöhte den Reiz jeder Liebkosung. Schon fürchtete sie, die Flamme in ihr würde sich durch ihre Haut brennen. »Wirklich?«
»Wenn du einen Mann mit dieser Mischung aus Unschuld und Verlangen ansiehst, will er nichts mehr, als deinem Geheiß zu folgen. Verlange von mir, was du willst.«
»Ich möchte, dass du …« Unerwartete Scheu ließ sie stocken. »Wie kann eine Jungfrau etwas wollen, was sie noch nicht erlebte?«
Er lächelte. »Soll ich so handeln, wie ich glaube, dass Ihr es wollt, Mylady?«
»Ja.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein.« Seine Hand strich über ihre Brust. Als sie wieder den Atem anhielt, raunte er ihr zu: »Und ich hoffe, auch für dich.«
»Du redest zu viel«, stieß sie hervor, als Wogen der Lust sie überwältigten.
»Ich will es mir merken.« Er bückte sich, um einen Arm unter ihre Knie zu legen und sie hochzuheben.
»Vorsicht! Du könntest deinem Arm schaden.«
»Warum überlässt du die Sorge um mein Wohlbefinden nicht mir?« Seine Augen funkelten wie zum Leben erwachte Juwelen. »Und für das deine.«
Ihr Atem glühte wie seiner, als sie seinen Mund und die Wonnen suchte, die dieser bot. Sie drückte sich eng an den harten Wall seiner Brust. Ihren Arm um seine Schultern, seinen um Taille und Knie, hüllte seine Stärke sie ein.
Er strich mit den Fingern ihren Rock hoch. Sie schloss überwältigt von dem Zauber, der sie durchströmte, die Augen. Wieder falsch, da das Gefühl seiner rauen Haut an ihrem Bein angenehm und zugleich atemberaubend war.
Als er sie wieder hinstellte, stand sie neben dem großen Bett, das Guy für sich
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