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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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aus der Hand geschlagen worden war. Sie legte es auf den Tisch und öffnete den Arzneibeutel an ihrem Gürtel, dem sie nur ein einziges Päckchen entnahm. Dann schloss sie den Beutel und legte ihn auf den Tisch.
    Sie ging zu Jordan, der neben dem Mann hockte und ihn wachzurütteln versuchte, und bedeutete ihm, ihr Platz zu machen.
    Er blieb in der Hocke. »Isabella, er hat dich einmal attackiert. Wenn du erwartest, ich würde zuschauen, während …«
    »Er ist schon mehrere Minuten bewusstlos. Wenn er zu sich kommt, wird er benommen sein, und die Kopfschmerzen, die er hat, werden verhindern, dass er jemanden angreift.« Sie zeigte auf die Stelle an seinem Kinn, die bereits anschwoll. »Vermutlich wird er Eure Fragen erst beantworten können, wenn die Schwellung zurückgeht.«
    »Während er bewusstlos ist, kann er ohnehin kein Wort sagen.«
    »Wenn Ihr beiseitetreten würdet, kann ich Abhilfe schaffen.
« Sie zerdrückte das Päckchen, das sie dem Beutel entnommen hatte, und hielt es dem Mann unter die Nase.
    Er würgte.
    »Was soll das?«, fragte Jordan.
    »Starker Geruch bringt sogar einen Bewusstlosen wieder zu sich.« Sie schwenkte das Päckchen wieder unter der Nase des Mannes, und er riss die Augen auf. Sie warf die Kräuter auf den Boden und fragte: »Wie fühlt Ihr Euch?«
    Er murmelte etwas vor sich hin und schloss die Augen.
    Sie warf einen Blick über die Schulter, als sie hinter sich jemanden husten hörte, und sah, dass Lew zum Fenster ging und die Läden aufriss. »Ich sagte ja, dass es ein durchdringender Geruch ist«, sagte sie lächelnd.
    »Was ist da drinnen?«, frage Jordan.
    »Hammoniacus sal. Eure Tante nennt es Riechsalz.«
    »Da hat sie Recht.« Er stand auf, ging durch den Raum und warf das Päckchen aus dem Fenster.
    »Ich …« Sie würgte, als ein Arm sich um ihren Hals schlang und sie an einen nassen Körper gedrückt wurde.
    Jordan zog seinen Dolch, als der Mann sie zwang aufzustehen. Sie hörte unterdrückte Schreckensrufe von der Tür her, konnte aber nur geradeaus blicken, da sie zu fest umklammert wurde.
    Der Arm des Mannes umschloss ihre Kehle, als er forderte: »Her mit dem Messer, Mylord.«
    Jordan warf ihm seine Klinge vor die Füße. »Lasst sie los.«
    »Nicht dieses Messer!«
    »Ein anderes habe ich nicht.«
    »Wenn Ihr den Dummen spielt, Mylord, wird Eure Lady sterben.« Er drückte ihr die Kehle zusammen.

    Um sie herum wurde es schwarz, ihr Kopf schien von einem sanften Lüftchen fortgeweht. In die Wirklichkeit zurückgerissen wurde sie erst, als sie Jordan mit dem Mann sprechen hörte, dessen Ton zunehmend verzweifelter wurde. Sie kämpfte darum, ihren Blick auf irgendetwas zu konzentrieren, doch befand sich eine Hand vor ihren Augen. Die Hand des Mannes. Sie musste das Bewusstsein verloren haben, und er hatte ihren Kopf wieder an sich gedrückt.
    Sie blinzelte ungläubig. Auf dem Handgelenk des Mannes war eine Tätowierung auszumachen. Ein Bild. Sie kämpfte darum, es deutlicher zu sehen. Ein Pferd und ein Mann. Nein, zwei Männer, von denen einer das Pferd führte.
    Dasselbe Emblem wie auf dem Dolch.
    »Dann muss sie sterben!«, schrie gellend der Mann hinter ihr. Seine Hand glitt von ihrem Gesicht, sie sah, dass er sein Messer hob.
    Die Dienerin stieß wieder einen Angstschrei aus und musste wohl nach Lews Arm gegriffen haben, da das Licht der Kerze auf den Wänden heftig auf und ab schwankte.
    Das war für Isabella Ablenkung genug. Sie rammte dem Mann ihren Ellbogen rücklings in den Leib und verkrallte sich in den Arm um ihren Hals. Er ächzte, und sein Arm lockerte sich unmerklich, für sie die Chance, eine blitzschnelle Wendung zu vollführen. Ihre Handfläche traf sein Kinn dort, wo zuvor ihr Fuß gelandet war. Er taumelte, stöhnte und spuckte Blut.
    Er holte gegen sie aus, sie aber duckte sich unter seinen Arm, den sie packte, um den Ärmel zurückzuschieben.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    Aus seinem Gesicht wich die Farbe. Er stieß sie von sich, so
dass sie gegen Jordan taumelte. Ihre Beine gerieten zwischen seine, beide fielen zu Boden.
    Der Mann brachte das Messer vom Tisch an sich und warf ihre Arzneivorräte unter Triumphgelächter auf den Boden.
    Isabella sprang auf. Jordan und Lew schrien auf, als sie sich auf den Mann stürzte, der sich mit dem Messer in der Hand zu ihr umdrehte. Sie wich in einem Bogen aus und war nun außerhalb seiner Reichweite. Er bückte sich nach einem ihrer Behälter und schleuderte ihn ihr entgegen. Als sie sich duckte und er

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