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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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Wahrheit konfrontiert werden. Es ist für sie viel tröstlicher, als zuzugeben, dass sie sich irrten.«
    »Meint Ihr die Angreifer oder jemand anderen?«
    »Ich habe bereits angeboten, mich wieder zu entschuldigen. Muss ich es stündlich wiederholen?«
    »Vielleicht.«
    Er starrte sie an, dann zuckten seine Lippen. Sie zog eine Braue in die Höhe, und er lachte. Er erinnerte sich nicht, wann er zuletzt so aufrichtige Belustigung in sich hatte aufsteigen spüren. Die Verwunderung in ihrem Blick ließ ihn nach ihrer Hand greifen.

    Als er ihr half aufzustehen, taumelte sie und stöhnte. Seine gute Laune war wie weggeblasen, als er nun erst die Blutflecken auf ihrem Kleid bemerkte. Er kniete nieder und stützte sie gegen sich. In Kniehöhe war ein Riss. Das Blut trocknete bereits, deshalb hob er den Rocksaum, um den Fleck dort zu untersuchen. Er fluchte laut, als er Blut durch einen Riss im Oberleder ihres Stiefels dringen sah.
    »In meinem Sack ist ein mit zwei roten Kreisen gekennzeichnetes Päckchen«, sagte sie, wobei ihre Stimme mit jedem Wort schwächer wurde. »Es enthält Lauchblätter. Mit etwas Honig und Mehl gemischt, stillen sie die Blutung.«
    Jordan hielt den Arm um sie gelegt, als sie sich auf den Boden gleiten ließ. Als ihr Kopf gegen seine Schulter fiel, rief er nach Emery und Lady Odettes Dienerin - wie hieß sie doch gleich? - Dedia. Er wiederholte Isabellas Anweisungen, und sie eilten davon, um unter den Vorräten nach Honig und Mehl zu suchen.
    Vorsichtig durchsuchte er den Sack, erstaunt, wie viel verschiedene Dinge er enthielt. Er fand ein kleines Päckchen mit zwei aufgestickten roten Kreisen.
    »Haltet die Augen offen«, befahl er, als ihre schweren Lider sich senkten.
    »Ich bemühe mich.«
    »Ich weiß.« Er strich ihr mit dem Daumen übers Kinn. Wie oft hatte sie es ihm entgegengereckt, wenn sie Widerspruch äußerte? Es kümmerte ihn nicht, als er die weiche Wärme ihrer Haut spürte.
    »Schluss damit!«, zischte sie. Sie riss die Augen auf und sah ihn finster an.
    Wie er es erhofft hatte. Sie war zu Recht wütend auf ihn,
da er sie nicht mit dem einer Lady, zumal einer aus der Abtei seiner Tante, gebührenden Respekt behandelt hatte.
    Als Emery und Dedia mit Mehl und Honig kamen, mischten sie diese Zutaten nach Isabellas Anweisung mit den Lauchblättern. Sie strichen die Paste auf die Wunden an ihrem Fuß und Knie. Sie biss sich auf die Unterlippe, doch kam ihr kein Laut über die Lippen, nur ein Dank, als sie ihren Fuß sauber verbunden hatten.
    Jordan legte ihren Arm um seine Schulter und half ihr behutsam auf die Beine. Er nieste. Er duckte sich unter ihrem Arm hervor, nahm ihre Hände und drehte die Handflächen nach oben. Als er mit den Fingern darüberstrich, flogen schwarze Körnchen in alle Richtungen.
    »Ihr stellt für alle um Euch eine Gefahr dar, auch für Eure Verbündeten«, sagte er lächelnd.
    Sie humpelte ein Stück und bückte sich nach ihrer Peitsche. »Sind wir das? Verbündete?«
    »Ich würde es gern glauben, weil uns eine gemeinsame Aufgabe verbindet.«
    »Dann ist es lächerlich, wenn wir uns anfauchen und in den simpelsten Bemerkungen nach verborgenen Bedeutungen suchen.« Sie rollte die Peitsche ein und hakte sie an ihrem Gürtel ein, ehe sie den Sack nahm, den er ihr reichte.
    »Das stimmt.« Er pfiff nach seinem Pferd. Als es auf ihn zutrottete, dicht gefolgt von dem weißen Hengst, fragte er: »Schlagt Ihr einen Waffenstillstand vor?«
    »Wir sind zwei vernünftige Menschen, die zusammenarbeiten müssen. Wir sollten einen Weg finden, unsere niedrigen Instinkte zu unterdrücken.«
    »Das ist leichter gesagt als getan.« Er legte seinen Arm unter
ihre Knie und hob sie hoch. Er hörte, wie ihr Atem einen Zug aussetzte, als sie über seine Brust glitt, in seine Arme gebettet.
    Ihre Stimme war unsicher, als sie sagte: »Ihr seid ein willensstarker Mann, und ich bin eine willensstarke Frau. Wir haben schon zuvor Herausforderungen überstanden. Warum können wir es jetzt nicht auch so halten?«
    »Wieder eine simple Frage.« Er atmete tief ein und ließ die Luft durch seine angespannten Lippen hinausströmen, als ihr Haar seine Wange kitzelte und der weiche Druck ihrer Brüste ihn total verwirrte. »Unsere Arbeit muss auf Vertrauen und Verlässlichkeit beruhen, und ein Waffenstillstand ist der einzige Weg, diese zu erreichen.«
    »Dann müssen wir ihn einhalten.« Nach ihrem Sattel fassend saß sie mit Jordans Hilfe auf und sah ihn mit ihren schönen Augen an, die an

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