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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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Allianz zu beenden.« Er fasste nach einer ihrer Haarsträhnen und wickelte sie um seinen Finger. »Keine Angst, Elspeth. Ich erlaubte dir , mit uns zu reisen, oder?«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Wie?«
    »Ich ließ nicht meine Verbündeten mit blanken Schwertern auf dich los.«
    »Nein, das nicht. Aber Iau wird deinetwegen nicht über Tyddewi hinaus mit uns reiten.«
    »Es ist nicht nötig, dies wieder zu diskutieren.«
    »Gewiss, doch ist es etwas, das du nicht vergessen solltest.« Auch er durfte es nicht vergessen. So verlockend sie war, galt seine Verpflichtung in erster Linie seiner Mission und seinen Getreuen. Schlief er einmal mit ihr, würde er vielleicht befriedigt sein und konnte wieder an andere Dinge denken.
    Als sie ihn mit Augen anschaute, die im Schein des Feuers funkelten, wusste er, dass er sich etwas vormachte. Ihre Leidenschaften waren stark wie schwerer Wein. Hatte er einmal ihre betäubende Wirkung genossen, würde er noch begieriger auf die nächste Gelegenheit warten.
    »Wenn du das Thema wechseln möchtest«, sagte er scharf, gewillt, seinen Gedanken zu entkommen, »dann erkläre mir deinen Entschluss, mit uns zu reisen.«
    »Das sagte ich schon. Ich wollte in die gleiche Richtung.«
    »Warum?«
    »Hoffst du, ich würde sagen, deinetwegen?«
    Er nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. »Elspeth Braybrooke, sei auf der Hut, wenn du jemanden neckst. Wenn jemand dich ernst nimmt, könnte deine Lage gefährlicher sein, als wenn ein Mann sein Schwert auf dein Herz richtet.«
    »Gefährlicher? Was könnte gefährlicher sein als das?«
    Er spürte, dass sie aufrichtig und nicht kokett war. Ihr war nicht bewusst, welche Wünsche ihr Lächeln, ihre großen Augen oder ihre wilde Mähne in einem Mann wachrufen konnten. Bei ihrer Ausbildung zur Kriegerin hatte man verabsäumt, ihr zu erklären, welche anderen Waffen eine Frau besaß, um jeden Mann damit zu bezwingen. Ihre Unschuld ließ seinen Puls rasen und raubte ihm jegliche Vernunft.
    Er küsste sie, ehe sich sein nächster Gedanke ausformte. Sie war willig, und er war befähigt. Er zog sie an sich. Sie war …
    Er schrie auf, als ihr Stock sich auf ihrem Schoß aufrichtete und ihm gegen den Kopf schlug. Es war eine schmerzliche Mahnung, was er tun sollte und was er zu tun gelobt hatte.
    »Verzeih, Tarran«, flüsterte sie. »Ist alles in Ordnung?«
    So viele Antworten, die er ihr geben konnte. Einige begannen mit einem Ja. Andere waren das Gegenteil. Er sprach keine aus, als er aufstand und wegging, ehe ihm die einzig richtige über die Lippen kommen konnte.
    Nichts konnte in Ordnung sein, ehe sie nicht die Seine wurde, doch würde er nicht riskieren, eine andere Frau in sein Leben zu lassen, solange nicht der Tod jener Frau gerächt war, der er ewige Liebe geschworen hatte.
     
    Elspeth schlenderte unter den Bäumen am Flussufer dahin. Der Alun verdiente die großspurige Bezeichnung Fluss gar nicht, da er so schmal war wie der Bach, der eine Ecke von St. Jude’s Abbey durchfloss. Gut möglich, dass er breiter wurde, ehe er ins Meer mündete, doch von ihrem jetzigen Standort aus konnte sie mühelos ans andere Ufer springen.
    Der ideale Ort für einen verwunschenen Stein, da König Henry hier den Flusslauf mit einem einzigen Schritt überwinden … und seinen Fuß auf Llech-lafar setzen konnte, ehe jemand ihn zu warnen vermochte. Merlin - ob reale Person oder Sagengestalt - hatte die Inspiration für einen teuflisch einfachen Plan geliefert.
    Sie blickte westwärts, wo die Mittagssonne die See grellweiß färbte. Sie kniff die Augen in dem durchdringenden Licht zusammen. Der Alun schlängelte sich an den Ruinen der St. David’s Cathedral vorüber.
    »Was machst du da?«
    Sie fuhr herum, als sie Tarrans Stimme hörte. Er stand über ihr auf der Uferböschung. Auf seinem Arm saß Heliwr. Der Vogel betrachtete sie mit einem Blick, so kalt wie der seines Herrn. Aber nichts vermochte die Flamme des Verlangens in ihr zu löschen, als sie Tarrans Anblick in sich aufnahm. Stark. Kraftvoll. Sehnig. Die Worte füllten ihr Bewusstsein, während sie seine behänden Bewegungen bewunderte, mit denen er den Abhang überwand. Nicht einmal der Verband um seinen Arm konnte seiner Aura der Stärke etwas anhaben.
    Sie sehnte sich mit allen Fasern danach, in seinen Armen zu liegen, doch war sie nicht sicher, welchen Tarran sie jetzt vor sich hatte. War es der eiskalte Fürst, der nur an den Hass dachte, der seine Seele verzehrte? Oder war es der zärtliche

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