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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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falls du noch etwas von dem schmerzlindernden Trank hast, flöße Gryn und auch Iau etwas davon ein.«
    »Und du?«, fragte sie.
    »Mir fehlt nichts.«
    »Er lügt«, sagte Elspeth leise. »Er braucht den Trank ebenso. Wenn er vor Druce so viel Gefühl zeigt, muss er schwächer sein, als er vor uns zugibt.«
    Nicht gewillt einzugestehen, wie zutreffend ihre Einschätzung war, schürte Tarran das Feuer, ehe er sich inmitten seiner Männer niederließ. Elspeth half Vala, überließ es aber der alten Frau, seine Wunde zu versorgen. Wollte sie seine Nähe meiden? Er hätte ihre Wärme brauchen können. Die spärliche Hitze der Flammen vermochte die feuchte Nacht kaum zu durchdringen.
    Wie leicht wäre es, die Kälte der Nacht zu bannen, wenn er die süße Hitze tief in ihr hätte suchen können! Es drängte ihn, ihre festen Brüste zu umfassen, ehe sein Mund sie erkundete, jeden Hügel hinauf- und hinuntergleitend, in die Senke dazwischen, während ihr Herz vor Verlangen nach ihm wild hämmerte. Als sie sich auf dem Abhang eng an ihn geschmiegt hatte, hatte er ihre kraftvollen, geschmeidigen Bewegungen genossen. Sie hatte den Körper eines Kriegers, von langen Trainingsstunden geformt, dennoch war es ein Frauenkörper, schmiegsam und voller Erwartung, dass er Teil von ihr wurde. Er stellte sie sich vor, wie sie mit ihrem Stock übte und wie sie dieselben Bewegungen mit ihm vollführen würde, langsam, dann schneller, bis die Ekstase sie verschmolz.
    Er stöhnte.
    »Habe ich dir wehgetan?«, fragte Vala besorgt.
    »Mir fehlt nichts.«
    »Würdest du dich umdrehen, damit ich …«
    Die einzige Bewegung, zu der er sich im Moment fähig fühlte, war jene im Inneren dieser rothaarigen Verführerin. Das pulsierende Verlangen nach ihr hatte ihn so hart werden lassen, dass er jede andere Bewegung als schmerzhaft empfand.
    »Tu, was du kannst«, erwiderte Tarran.
    Vala richtete den Blick auf den Verband, mit dem sie seinen Arm umwickelte.
    Er bereute seine scharfen Worte. Nicht Vala war es, die zum ungünstigsten Zeitpunkt verzehrende Phantasien in ihm weckte.
    »Verzeih«, sagte er. »Ich muss diese Männer im Auge behalten.«
    »Das also musst du tun?« Die alte Frau sah ihn verschmitzt lächelnd an. » Sie würde deinen Schmerz wirksamer lindern als jeder Heiltrank.«
    Er spielte erst gar nicht den Ahnungslosen. »Sie wäre nicht einverstanden, einzig als schmerzlindernde Dosis genossen zu werden.« Er sah an Vala vorüber zu der Stelle, wo Elspeth im Schneidersitz dasaß, den Kampfstock über den Knien. Die flackernden Flammen betonten ihre Backenknochen und hoben ihre Kinnpartie hervor. Ihre widerspenstigen Locken umrahmten ihr Gesicht wie eine feurige Wolke und betonten ihre schlanken Rundungen.
    »Es besteht kein Grund, dass sie nur eine Einzeldosis bleibt.«
    Er sah die alte Frau an, die ihm wie eine Mutter gewesen war. »Vala, sie ist mehr wert als ein paar flüchtige Umarmungen an einem verschwiegenen Plätzchen.«
    Die alte Frau verknüpfte die Enden des Verbandes und lächelte. Sie sagte nichts mehr, doch wusste er, dass sie sich freute, weil sie ihn dazu gebracht hatte, diese Wahrheit einzugestehen. Er wollte sie noch ermahnen, ihr Gespräch für sich zu behalten, doch war dies nicht nötig. Vala kannte den Wert der Verschwiegenheit … anders als Elspeth, die zwitscherte wie ein Singvogel. Allmählich aber ging ihm auf, dass Elspeth nicht um des Redens willen sprach. Aus ihren Äußerungen, mochten sie auch langatmig sein, sprach die Weisheit einer erfahrenen Kämpferin.
    Als Vala ging, um nach Iau zu sehen, dessen Schnarchtöne mit jenen von jenseits des Feuers wetteiferten, bewegte Tarran sich über das feuchte Gras zu der Stelle hin, wo Elspeth saß, den Blick in die Flammen gerichtet. Wie eine der Frauen aus den uralten Sagen war sie bereit, für jene zu kämpfen, die sie als Verbündete betrachtete. Ihre Stärke war so verführerisch wie ihre weichen Lippen. Er bezwang sein Verlangen, sie unter sich zu sehen, um bei ihr Erleichterung zu finden.
    Ohne ihn anzusehen, flüsterte sie: »Warum warst du einverstanden, dass Druce mit uns zieht?«
    »Du kennst die Antwort.« Er bemühte sich um einen ruhigen Ton. »Du siehst, wie viele es sind.«
    »Wir überwanden Lord de la Rochelles Männer, als sie uns aufzuhalten suchten.«
    »Da hatten wir nicht Vala und einen Verwundeten bei uns.«
    Ihre Schultern sanken nach vorn. »Das hätte ich bedenken sollen.«
    »Das Tageslicht wird uns Wege zeigen, diese merkwürdige

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