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Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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ähnlich.«
    War da ein klein wenig Erleichterung in ihrer Stimme zu hören? Hatte sie vielleicht irgendwie ihren Ehemann in Verdacht gehabt?
    »Nun, das ist ja kaum überraschend«, sagte Charlotte. »Wir beide sind nicht sehr nahe verwandt. Und sie wurden zwar im Abstand von nur einer Woche geboren, aber Jungen und Mädchen sind oft so verschieden …«
    »Sie ist ein bisschen klein, oder?«, unterbrach Katherine sie.
    »Vielleicht ein bisschen«, gab Charlotte zu.
    Katherine schien das Kind eingehender zu betrachten. Sie sah von dem Baby zu Charlotte und wieder zurück.
    »Wir haben William eine ganze Zeit lang nicht gesehen«, sagte sie ruhig, ohne die Augen von Charlottes Gesicht zu nehmen.
    Charlotte antwortete nicht gleich, denn sie hatte außer Tante Tilney und Charles viele Monate lang weder ihn noch irgendjemand anderen aus ihrem früheren Leben gesehen. Und keinen von beiden durfte sie erwähnen.
    Gerade, als sie glaubte, dass Katherine keine Antwort erwartete und William nur so nebenbei erwähnt hatte, sah Katherine sie mit fragend erhobenen Brauen an.
    Charlotte zuckte die Achseln. »Ich auch nicht.«
    Erst verspätet erinnerte sie sich daran, dass sie Mr Bentley sehr wohl gesehen hatte, wenn auch nur im Vorübergehen. Er war mit einer Frau zusammen auf dem Weg zu einer Abendgesellschaft gewesen und hatte betrunken gewirkt. Andererseits war diese Begegnung mit Sicherheit nicht wert, erwähnt zu werden.
    Katherine sah wieder das kleine Mädchen an. »Ja, ich sehe die Ähnlichkeit«, verkündete sie schließlich.
    Charlottes Magen revoltierte. Deutete Katherine wirklich an, dass das Kind William Bentley ähnelte?
    »Ähnlichkeit?«, fragte Charlotte schwach.
    Katherine lächelte ihr zu. »Sie sieht ihrer Mutter ähnlich.«
    Charlotte lächelte gezwungen und wappnete sich innerlich gegen das, was jetzt kommen würde.
    »Du vergisst – und manchmal vergesse auch ich es nur zu gern –, dass ich bereits meine erste Saison hinter mir hatte, als du auf die Welt kamst. Sie erinnert mich sehr an dich als Baby. Die großen Augen und irgendetwas um den Mund …« Katherine machte eine vage, kreisende Handbewegung um das Gesicht des Kindes.
    Charlotte schluckte. »Danke.«
    Sie fühlte Sallys Augen groß und fragend auf sich ruhen, doch sie selbst blickte starr geradeaus.

    Charlotte füllte Tee nach, obwohl Katherine mit einer Handbewegung abgelehnt hatte. Als sie die Teekanne abgesetzt hatte, gab Katherine ihr Anne zurück.
    »Es war übrigens alles andere als einfach, dich zu finden, Charlotte. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass wir dich hier so überfallen haben?«
    »Natürlich nicht«, sagte Charlotte halbherzig und setzte sich wieder hin.
    »Ich habe vor Weihnachten sogar in der Wöchnerinnenklinik nach dir gefragt. Doch weder die Vorsteherin noch Edmunds Arzt haben zugegeben, dass du dort warst, oder mir auch nur den leisesten Hinweis auf deinen Aufenthaltsort gegeben. Es geht dort wirklich sehr diskret zu.«
    Charlottes Gedanken wirbelten. Edmunds Arzt?
    Plötzlich fiel Charlotte etwas ein. Ihre Handflächen wurden feucht und ihre Atmung beschleunigte sich. Sie musste Katherine unbedingt loswerden!
    »Dein Vater hat mir schließlich den entscheidenden Hinweis gegeben«, fuhr Katherine fort. »Allerdings erst, nachdem ich ihm mit gesellschaftlicher Isolierung gedroht hatte.«
    Vater weiß, wo ich bin?
    »Warum hast du das getan?«, fragte Charlotte mit einem zittrigen Lachen.
    »Warum! Also wirklich! Um dir zu helfen, natürlich!«
    »Vielen Dank, aber … wie willst du das anstellen?«
    »Nun, zuallererst werde ich dir ein Paket Tee schicken.«

    Anne begann jetzt ernstlich zu protestieren. Charlotte hatte sie so lange wie möglich abgelenkt, gewiegt und an ihrem kleinen Finger saugen lassen, doch nun hatte das Kind endgültig genug und presste sein Gesichtchen auf äußerst peinliche Weise an Charlottes Busen.
    »Bitte entschuldigt mich. Anne muss gestillt werden.«
    »Sally, bitte stille Edmund doch auch gleich. Und dann müssen wir wirklich aufbrechen.«
    »Jawohl, M'lady«, nickte Sally.
    »Komm doch mit mir in mein Zimmer, Sally«, bot Charlotte an. »Dann können die Damen hierbleiben.«
    Sally nickte erneut und da Katherine keinen Einwand erhob, folgte sie Charlotte über den kurzen Flur ins Gästezimmer.
    Dort machten sich die beiden Frauen an ihren Kleidern zu schaffen, legten die Kleinen an und begannen zu stillen. Als Anne friedlich am Trinken war, blickte Charlotte auf. Sally beobachtete

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