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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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wie wenig dir eigentlich davon zugutekommt.«
    Laura musterte ihre Gönnerin verständnislos. »Wenig?«, fragte sie, nicht sicher, ob sie richtig verstanden hatte. »Was meinst du damit? Du gibst mir doch so unendlich viel!« Sie schluckte, dann fügte sie leise hinzu: »Ihr seid wie eine Familie für mich, du und Mansuetta.«
    Sie wusste nicht, wie sie es anders hätte ausdrücken können.
    »Es ehrt mich, dass du das sagst«, meinte Crestina. »Doch es ändert nichts daran, dass dir für deine Mühen ein zusätzlicher Lohn gebührt. Jede Hausmagd bekommt außer freier Kost und Logis auch ein kleines Salär, ferner Kleidung und hin und wieder ein Geschenk.«
    »Aber du hast mich doch eingekleidet und beschenkt!«, protestierte Laura. Sie zeigte auf ihre Füße. »Erst letzte Woche bekam ich neue Schuhe!«
    »Weil bei den alten schon die Zehen vorn hinauswollten«, erwiderte Crestina trocken. »Und was die Kleidung betrifft, so hast du bisher nur abgelegte Sachen von Mansuetta getragen. Es wird Zeit, dass du einmal etwas Neues, Eigenes bekommst.« Crestina musterte sie kritisch. »Zumal dir ihre Sachen kaum noch passen.«
    Sie nahm Laura an einem der folgenden Tage mit zu einer Schneiderin.
    »Du bist wirklich groß geworden in der letzten Zeit«, meinte sie, während die Näherin um Laura herumging, um ihre Maße zu nehmen. An die Frau gewandt fügte sie hinzu: »Sie soll zwei Kleider bekommen, ein Alltagsgewand und eines für den Sonntag. Laura, welche Farbe würde dir gefallen?«
    Laura merkte, dass sie errötete. »Vielleicht Blau für das Sonntagskleid?«
    »Das hätte ich auch vorgeschlagen. Blau in der Farbe des Lavendels, genau wie deine Augen.«
    Laura suchte nach Worten, um ihre Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, doch Crestina tat das als überflüssig ab. »Du bist so voller Liebe, mein Kind, und es macht mich glücklich, dir etwas schenken zu können.«
    Auch für Matteo wurde ein neues Wams bestellt; er wuchs aus all seinen Sachen schneller heraus, als man sie ihm schneidern konnte, und so wurden seine Hemden und Westen stets auf Zuwachs genäht. Doch selbst diese wurden ihm dann binnen kurzer Zeit zu eng, sodass er neue brauchte, ein Umstand, auf den meist Mansuetta in aller Nachdrücklichkeit hinwies. Er war immer noch ein zartes Kind und eher dünn für sein Alter, doch es war jetzt schon zu sehen, dass er einmal lange Arme und Beine bekommen würde.
    Das neue Sonntagskleid war eine Woche später fertig. Die Näherin und Crestina gingen zufrieden um Laura herum. »Es passt wie angemalt«, sagte die Schneiderin, während sie die Spangen über der Schulter befestigte und die seitliche Verschnürung der blauen Gamurra über der weißen Bluse festzog.
    »Ihr habt gute Arbeit geleistet«, sagte Crestina anerkennend.
    »Bei so einer Figur ist das Nähen wahrhaftig ein Vergnügen«, meinte die Frau. »Sie ist lieblich wie ein Engel, und ihr Körper ist der einer jungen Göttin. Ah, wie gern möchte man selbst noch einmal dreizehn sein!«
    Laura wäre am liebsten im Erdboden versunken.
    Dreizehn, so fand sie, war kein erstrebenswertes Alter, abgesehen davon, dass sie es erst im Herbst werden würde. Um Allerheiligen herum hatte sie zum ersten Mal geblutet und wäre fast gestorben vor Entsetzen, obwohl Crestina sie darauf vorbereitet hatte. Doch das war nur eine der Erscheinungen, die ihr seit einer Weile zu schaffen machten. Ihr neuer Körper erschien ihr so ungewohnt, dass sie manchmal meinte, er könne nicht zu ihr gehören. Hatte sie noch im letzten Jahr geglaubt, ewig im Zustand des dürren, zähen Kindes verharren zu müssen, war sie in den letzten Monaten eines Besseren belehrt worden. Beunruhigt musste sie feststellen, dass sie binnen kürzester Zeit einen Busen bekommen hatte, der sogar größer zu sein schien als der von Valeria. Wie aus dem Nichts war er gesprossen, so schnell, dass sie oft nachts nicht wusste, wie sie sich betten sollte, weil Druck und Spannung in ihrem Oberkörper so unangenehm waren. Auch ihr übriger Körper hatte sich in bestürzendem Ausmaß verändert. Ihr Hinterteil, an das sie sonst nie einen Gedanken verschwendet hatte, nahm ebenso wie ihre Brust mit einem Mal Dimensionen an, die sie beinahe ängstigten. Ihre Hüften waren breiter geworden, desgleichen ihre Schultern, während ihre Mitte schmal geblieben war, bis auf eine sanfte Wölbung unter dem Nabel.
    Einmal im letzten Sommer, als Crestina und Mansuetta zur Sonntagsmesse fort waren und sie selbst auf Matteo

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