Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
Vom Netzwerk:
sagte Laura ungehalten.
    Mansuetta schubste sie auf den Gang hinaus und schlug die Tür hinter ihnen zu. Laura, die durch den Schwung, mit dem Mansuetta sie vorwärtsgestoßen hatte, ins Stolpern geraten war, stieß mit einem Behördendiener zusammen, der einen Stapel staubiger Akten schleppte. Mit einem unterdrückten Fluch wich der Mann ihr aus und eilte weiter.
    »Mansuetta, bleib stehen! Was ist das für eine Tante? Du hast gerade geredet, als würdest du sie kennen!« Laura folgte ihrer Schwester, die bereits eilig über die Galerie zur Treppe humpelte. Isacco, dem das Erstaunen über diese unvermutete Wendung der Ereignisse anzusehen war, setzte sich ebenfalls in Bewegung, um zu den Frauen aufzuschließen.
    Laura holte Mansuetta ein und fasste nach ihrer Schulter. »Warum hast du es so eilig? Wieso können wir nicht ...«
    »Diesen Robenträger fragen, wo unsere liebe Tante Monna Angelica Querini wohnt?« Mansuettas rechtes Auge verengte sich höhnisch, während das andere, tiefer liegende von einer Locke bedeckt blieb, die unter ihrer Haube hervorfiel. »Meinst du nicht, dass ihm dann vielleicht etwas an der ganzen Sache faul vorgekommen wäre? Wolltest du ihn gerne mit der Nase draufstoßen?«
    »Sie hat recht«, sagte Isacco hinter ihnen. »Und noch etwas: Stell dir vor, diese Tante ist längst verstorben. Dann wärst du wieder Mündel der Behörden. Und damit ist dir nicht gedient.«
    Laura runzelte die Stirn. »Mir war völlig neu, dass ich eine Tante habe. Ich wüsste wirklich gern, wer das überhaupt ist!
    »Das kann ich dir sagen«, erwiderte Mansuetta. »Ich kenne sie.«
    Laura starrte sie verblüfft an, doch Mansuetta hob nur die Schultern. »Natürlich wusste ich nichts von der Verwandtschaft, das ist mir genauso neu wie dir. Sie kam früher hin und wieder in den Laden. Ich dachte, sie wäre eine Kundin. Mutter ...« Sie schluckte und besann sich, und Laura spürte, dass Mansuetta überlegte, ob sie diese Bezeichnung überhaupt noch verwenden sollte. Mansuetta holte Luft und fuhr mit entschlossener Betonung fort: »Mutter unterhielt sich oft mit ihr. Sie schickte mich meist hinaus, weil sie sagte, dass es vertraulich ist. Ich habe mir nie was dabei gedacht. Du weißt doch selbst, wie viele Kundinnen es gibt, die immer nur mit Mutter über ihre Probleme reden wollten. Liebestränke, Frauenleiden, Haarausfall, Furunkel, Franzosenkrankheit, Mundgeruch, Krampfadern – das sind keine Dinge, die man gerne vor anderen bespricht.«
    Sie erreichten die Treppe, und Isacco fasste unaufgefordert nach Mansuettas Arm, um ihr die Treppe hinunterzuhelfen. Sie blickte ihn für einen Moment stirnrunzelnd an, ließ ihn dann aber gewähren. Treppen waren für sie stets ein besonders unangenehmes Hindernis, wie Laura wusste, doch Mansuetta versuchte meist, allein zurechtzukommen.
    »Sie hat mir oft kleine Geschenke mitgebracht. Einmal sogar eine Puppe, die habe ich immer noch. Sie strich mir über das Haar und sagte, ich sei ein gutes Kind, ich käme von meinem Wesen her ganz nach meiner Mutter.« Mansuetta schluckte, dann schüttelte sie unwillig den Kopf. »Da konnte ich doch nicht wissen, dass ...« Sie verstummte und senkte den Kopf, während sie an Isaccos Arm die Treppe hinunterhumpelte.
    »Kam sie auch noch, als ich schon bei euch war?« Laura übersprang zwei Stufen, bis sie mit Mansuetta auf einer Höhe war. Mansuetta schüttelte den Kopf. »Nein.« Sie hielt inne. »Doch. Jetzt, wo du fragst, fällt es mir wieder ein. Sie kam wieder, aber nur noch einmal, kurz nachdem du und Matteo zu uns gekommen seid. Damals, als du so krank warst und wochenlang das Bett hüten musstest.« Mansuetta blieb am Fuß der Treppe stehen und schüttelte Isaccos Arm ab. »Ich erinnere mich jetzt auch wieder, dass Mutter sie mit nach oben nahm. Als sie wieder herunterkamen, weinte die Frau und ging dann rasch fort. Damals sah ich sie zum letzten Mal. Da sie niemals wiederkam, ging ich davon aus, dass sie gestorben war.«
    »Das kann durchaus zutreffen«, meinte Isacco. »Eigentlich liegt es sogar sehr nahe, denn sonst wäre sie sicherlich wiedergekommen. Schließlich wart ihr von ihrem Blut.«
    »Wahrscheinlich waren drei Waisen einfach zu viel für sie«, gab Mansuetta spöttisch zurück.
    »Vielleicht hat sie sich aber auch bei Laura mit der Halsbräune angesteckt. Diese Krankheit führt oft zum Tode.«
    Mansuetta warf ihm einen schrägen Blick zu. »Du witterst wohl Morgenluft, Isacco Zinzi!«
    »Es wäre mir lieber, wenn ihr

Weitere Kostenlose Bücher