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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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ist.«
    »Auf Basis der Tabula Smaragdina ?«
    Silvano fuhr zu ihr herum, die Augen kugelrund aufgerissen. Ungeduldig schubste er seinen Hund zur Seite, der die abrupte Bewegung als Aufforderung zum Spielen verstand und sich knurrend im Kittelsaum seines Herrn verbiss.
    »Ihr kennt die Tabula ?«, fragte der Alte ungläubig.
    »Meine Lehrmeisterin bildete mich volle sechs Jahre lang zur Farmacista und Alchimistin aus«, sagte Laura bescheiden. »Wie sollte ich da die wichtigste Schrift aller Alchimisten nicht kennen!«
    »Na so was«, sagte Silvano. »Na so was!« Er schüttelte den Kopf. »Also wirklich, na so was!« Er wiederholte es noch einige Male, offensichtlich zu fassungslos, um mehr herauszubringen. Anschließend wandte er sich wieder dem Ofen zu und fummelte murmelnd an einem eiförmigen Einsatz in dessen Innerem herum. In dem Gefäß befand sich, wie Laura wusste, die Substanz, die unter dem Einfluss von Hitze und Zeit zum Stein der Weisen reifen sollte. Was auch immer er außer dem Schwefel hineingegeben hatte – es stank bestialisch. Sie holte eine der Phiolen heraus, die sie seit ihrem Aufbruch von Venedig in ihrer Gürteltasche bei sich trug und hütete wie einen kostbaren Schatz – was sie im Grunde auch waren. Vorsichtig entkorkte sie das kleine Glasgefäß und schwenkte es mit einer sachten Bewegung durch die Luft. Silvano erstarrte mitten in der Bewegung. Seine Nasenlöcher weiteten sich zuckend, und sein Kopf drehte sich hin und her, wie bei einem wilden Tier, das die Witterung einer unerwarteten Beute aufgenommen hatte.
    »Ah«, stöhnte er, Verzückung im Blick. »Jasmin! Essence absolue , jawohl! Die wahre Reinheit, was für ein unvorstellbar herrlicher Duft! Dergleichen roch ich einst nur bei den Franzosen, wo ich vor vielen, vielen Jahren dieses Handwerk erlernte! Nur mit der Enfleurage à froid lässt sich dieses vollkommene Odeur gewinnen! Von Jasmin, Neroli, Mimose und Tuberose!«
    »Ich nehme an, die Franzosen nennen das Verfahren so«, sagte Laura. »Erfunden haben sie es aber sicher nicht, denn ich las in alten Büchern, dass bereits vor mehr als zweitausend Jahren die Ägypter auf ähnliche Weise Parfüm herstellten.«
    »Ihr könnt sogar lesen?« Silvano verlieh seinem Erstaunen durch erneutes Kopfschütteln Ausdruck. »Na so was, na so was!«
    Laura holte entschlossen Luft. »Ich habe acht davon.«
    »Acht was?«, fragte er Alte perplex.
    »Acht dieser Phiolen.«
    Ihm fiel die Kinnlade herab. »Das ist ein Vermögen! Schon wenige Gran Absolue sind kostbarer als Edelsteine!«
    »Es waren viele Wochen harte Arbeit. Zeit, in der alles andere liegen blieb.«
    »Es war furchtbar harte Arbeit«, mischte sich Veronica ungefragt und mit großer Entschiedenheit ein. »Wir mussten sogar das Fett selbst auslassen und filtern, damit die Reinheit des Schmalzes für die Basis sichergestellt war. Man schuftet monatelang von früh bis spät für diese ... wie nennt Ihr es?«
    »Enfleurage.« Silvano schaute jämmerlich drein. »Ich weiß, wie zeitraubend und anstrengend es ist! Sonst würde ich selbst Parfüm machen und wäre längst ein reicher Mann. Allein, was wird dann aus meinen Experimenten? Sie sind von ungeheurer Wichtigkeit, hier muss ich Prioritäten setzen!«
    »Wie dem auch sei«, sagte Laura. »Ich habe also acht Phiolen. Und noch ein paar Töpfchen Pomade aus der Pressung der Rückstände. Leider, wie ich hinzufügen muss. Denn hätte ich wie geplant mit der Produktion weitermachen können, wäre es am Ende sicher dreimal so viel von allem geworden. Allerdings konnte ich durch den plötzlichen Tod meines Gatten ...« Sie hielt inne und schluckte, weil ihr mit einem Mal ein Kloß im Hals steckte, der ihr das Atmen erschwerte. Sie entschied, dass allzu lange Erklärungen den Alten nur verwirren würden. »Kurzum, ich musste meine Heimatstadt Venedig verlassen und überstürzt hierher übersiedeln. Ich hatte dort eine Apotheke und möchte wieder eine haben. Oder in einer arbeiten, wie auch immer. Ich gebe Euch drei von meinen Jasminphiolen, wenn Ihr mich hier arbeiten lasst.«
    »Gemacht«, sagte der Alte sofort. »Es ist schrecklich dreckig überall, es sollte schon seit langem mal wieder richtig geputzt werden. Und neue Kräuter brauchen wir auch, ich kann Euch Stellen nennen, wo Ihr pflücken könnt.« Er zauste dem Hund das Fell, der daraufhin freudig hechelnd nach dem Ärmel des Alten schnappte und daran zerrte.
    »Ich war noch nicht fertig«, sagte Laura. »Ich will die

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