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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Schwester zu sagen, dass alles in Ordnung war, doch dann verstand sie die Worte, die Mansuetta schrie.
    »Versteck dich! Matteo, lauf weg! Soldaten kommen!«
    »Matteo«, flüsterte Laura.
    »Du lebst!«, rief Matteo schluchzend. »Du bist nicht tot!«
    »Hörst du nicht, was Mansuetta dir sagt?« Ihre Stimme klang fremd, als gehörte sie nicht zu ihr, wie Glas, das unter einem Stiefel zertreten wird. »Lauf weg, so schnell du kannst!«
    Gehetzt schaute er sich um, doch dann schüttelte er eigensinnig den Kopf. »Ich lasse dich hier nicht allein liegen. Ich bin dein Bruder und beschütze dich!« Wie um seine Worte in die Tat umzusetzen, rannte er zu einem der toten Soldaten, die im Vestibül und vor der Pforte lagen. Laura wandte den Kopf und sah, wie er einen Dolch aufhob und ihn kurz betrachtete, als sei er ein gefährliches Tier.
    »Gib mir das Messer!«, drängte Laura. »Versteck dich!«
    »Nein.«
    Sie versuchte, sich aufzurichten, fiel aber kraftlos zurück.
    Mit dem Rücken zu ihr baute Matteo sich vor der Treppe auf, jeder Zoll seines kleinen Körpers in angespannter Verteidigungshaltung.
    Durch die offene Haustür war klappernder Hufschlag zu hören, der gleich darauf zum Stillstand kam. Dann das Knarren eines Ledersattels und das Geräusch von Stiefeln, als jemand über das Pflaster rannte.
    Ein unterdrückter Fluch, ein entsetzter Aufschrei, und abermals das Trampeln der Stiefel, die nun näher kamen, zusammen mit dem auf und nieder schwankenden Licht einer Laterne.
    Ich muss tot sein, dachte Laura vage. Gestorben und in den Himmel gekommen. Oder, nein, vielleicht eher ins Fegefeuer, womöglich sogar in die Hölle. Sie hatte gebeichtet, aber Pater Anselmo hatte ihr nicht vergeben. Ja, sie war in der Hölle, anders ließ sich die Anwesenheit dieses Mannes nicht erklären.
    Die Laterne wurde an der Tür abgestellt und erleuchtete von unten herauf eine große Gestalt. Matteo ließ das Messer fallen und schluchzte laut auf. »Du bist gar nicht im Krieg gefallen!«, stammelte er. »Du bist zurückgekommen!«
    Er warf sich vorwärts und flog in die Arme des Mannes, der ihn hochhob und an sich presste. »Matteo! Gott im Himmel, wo ist ...«
    Er hatte sie gesehen. Rasch setzte er den Jungen ab und eilte auf sie zu. Neben ihr auf die Knie sinkend, streckte er beide Hände nach ihr aus, um sie zu betasten und sich zu vergewissern, dass sie lebte. Er gab einen Schrei von sich, als er das Blut bemerkte, das ihren Rock tränkte, und gleich darauf wurde ihm klar, was geschehen war. Erschüttert stöhnte er auf, als er den Abort entdeckte.
    Tränen strömten über sein Gesicht, als er sie vorsichtig hochzog, an seine Brust. Sie hatte ihn noch nie weinen sehen. »Verzeih mir, Laura! Bei allen Heiligen, bleib bei mir! Du darfst nicht ...!«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Sterben? Verlass dich darauf, dass ich das auf keinen Fall tue.«
    Diesmal klang ihre Stimme beinahe wieder so, als gehörte sie ihr selbst.
    »Aber das hier ... Du hast ...«
    »Unser Kind verloren, ja.«
    »O Heiland ... Bist du ... Haben die Soldaten ...«
    »Nein, das blieb mir erspart. Ich bin auf der Treppe gestürzt.«
    Von oben war weiteres Hämmern zu hören.
    »Antonio ist hier!«, schrie Matteo. »Er ist hier unten! Es wird alles wieder gut!« Er kauerte sich dicht neben Laura und Antonio und schmiegte sich schutzsuchend an sie beide.
    Das Hämmern verstummte.
    »Mein Beichtvater«, murmelte Laura. »Pater Anselmo von der Cappella degli Scrovegni. Er muss auf der Stelle herkommen. Ich will die Absolution.«
    Antonio fuhr zusammen. »Du stirbst nicht«, stieß er hervor. »Du hast es selbst gesagt! Wozu musst du jetzt beichten?«
    »Du verstehst nicht. Ich habe schon gebeichtet, diese Nacht. Es fehlte nur noch die Absolution, und die will ich haben, bevor ich neue Sünden begehen kann.«
    »Warum muss es sofort sein?«
    »Weil ich nicht weiß, ob du ein Traum bist«, flüsterte sie in seinen regennassen Kragen. »Wenn ich daraus erwache, soll er wenigstens vorher ein gutes Ende genommen haben.«
    »Und was wäre ein gutes Ende für dich? Eines, das dich von deinen Sünden erlöst?«
    »Nein, eines, das mich zu einer ehrbaren Frau macht.«
    Sie merkte, dass er trotz seiner enormen Anspannung und seiner Sorge um sie lächelte, und dann versuchte er sich tatsächlich an einem Scherz. »Ah, dein Ziel ist nicht die Absolution, sondern das Ehegelübde! Und beides möchtest du gleich in einem Aufwasch haben, wie?«
    Im Schutz seiner Arme dachte sie,

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