Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
Vom Netzwerk:
Verzierungen des durchbrochenen Maßwerks an den Loggien und umhüllte die Heiligenfiguren und Löwen auf den Simsen mit diffusem goldenem Licht.
    So einladend ihm früher der Palazzo Marcello Querinis erschienen war, so gering war jetzt sein Interesse, das Haus noch einmal zu betreten. Er hatte sich geschäftlich abgenabelt, und er sah keine Basis, auf der er noch mit Querini hätte zusammentreffen mögen. Außerdem traute er dem Mann nicht mehr. Es war nur ein Gefühl, ohne konkrete Anhaltspunkte, aber Antonio hatte in solchen Fragen seine Instinkte bisher stets ernst genommen.
    Dieser Besuch war ihm folglich höchst lästig, doch er hatte es Mansuetta versprochen. Oder genauer, er hatte es ihr versprechen müssen , nachdem sie seit ihrer Rückkehr kaum eine Stunde hatte verstreichen lassen, ohne ihm damit in den Ohren zu liegen – so lange, bis er sich schließlich bereit erklärt hatte, schnellstmöglich den Prokurator aufzusuchen und ihm einige Fragen zu seiner Frau Angelica zu stellen.
    Er hatte schon im Vorjahr auf Drängen Mansuettas und Lauras in Neapel Erkundigungen einziehen lassen, doch es war nichts dabei herausgekommen. Das gräfliche Anwesen, in dem die Schwestern Angelica und Anna aufgewachsen waren, existierte zwar noch, doch es war an einen entfernten Verwandten gefallen, nachdem der Graf verstorben war und seine Töchter ebenfalls als tot galten. Dort hatte niemand etwas über das Schicksal oder den Verbleib von Anna und Angelica gewusst, außer dass eine von ihnen einen venezianischen Adligen geheiratet hatte und die andere ihrer Schwester später nach Venedig gefolgt sei.
    Um über die Geschehnisse der Vergangenheit mehr zu erfahren, blieb ihm also nichts anderes übrig, als Querini danach zu fragen.
    Drei Tage zuvor war Antonio schon einmal hier gewesen, doch er war von einem der Dienstmädchen fortgeschickt worden. Die Herrschaft sei verreist, nur die Dame des Hauses sei anwesend, fühle sich aber nicht wohl und müsse daher das Bett hüten.
    Nach einem Gespräch mit Eugenia Querini stand Antonio keinesfalls der Sinn, folglich war er nicht allzu verstimmt gewesen, unverrichteter Dinge wieder abziehen zu müssen. Doch Mansuetta hatte nicht eher geruht, bis er ihr zugesichert hatte, es erneut zu versuchen.
    »Irgendetwas tut sich dort in dieser Familie«, hatte sie düster geäußert. »Etwas Schlimmes.«
    Antonio vertäute die Gondel, ging zur Pforte und betätigte den Türklopfer. Dasselbe Hausmädchen wie beim letzten Mal öffnete ihm. Er hatte sie schon einige Male bei seinen früheren Besuchen gesehen.
    »Der Herr ist verreist«, sagte sie prompt, als sie seiner ansichtig wurde. »Und die Herrin ...«
    »Liegt zweifellos im Bett und fühlt sich nicht wohl«, unterbrach Antonio sie spöttisch.
    »Tut mir leid, aber so ist es nun mal«, sagte das Mädchen ein wenig patzig.
    Von irgendwoher ertönte das Schreien eines Säuglings; es schien von oben zu kommen. Antonio hob irritiert den Kopf. »Ist das dein Kind?«, fragte er. »Oder von einer der anderen Mägde? Ich wusste nicht, dass die Bediensteten hier im Haus mit ihren Familien leben.«
    »Nein, es ist der kleine Sohn von Messèr Querini.« Das Mädchen wandte den Kopf zur Treppe. »Ich muss fort, jemanden holen. Die Herrin ist krank und braucht Hilfe.«
    Antonio hielt das Mädchen zurück. »Warte. Von welcher Herrin reden wir hier eigentlich?«
    »Von der Gemahlin des Messèr Querini.« Das Mädchen biss sich verlegen auf die Lippe. »Bitte, Messèr Bragadin, Ihr solltet jetzt gehen, denn ich muss unbedingt los.«
    Antonio musterte sie perplex. »Ich wusste nicht, dass Messèr Querini sich wieder vermählt hat.«
    »Ihr wart lange außer Landes.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich hörte die Herrin und den Herrn darüber sprechen.«
    »Nun, es stimmt«, sagte Antonio gedehnt. »Möchtest du mir vielleicht noch sagen, wie die Gemahlin des Messèr Querini heißt?«
    »Ich weiß nicht ...«
    »Ich bin, wie du dich bestimmt erinnerst, ein langjähriger Geschäftspartner von Messèr Querini, und mir ist daran gelegen, ein passendes Geschenk für ihn und seine Braut auszuwählen.«
    »Oh, ja. Ach so. Nun, also ...«
    Von oben war eine schwache, aber unverkennbar belustigte Stimme zu hören. »Vielleicht möchte die Braut dir lieber selbst erzählen, was sie sich nachträglich zur Hochzeit wünscht.«
    Antonios Kopf fuhr hoch. »Da soll mich doch einer ... Valeria?«
    Er eilte zur Treppe und sah sie oben stehen, mit einer Hand den Knauf des

Weitere Kostenlose Bücher