Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman
Murano . Hatte ich zunächst befürchtet, nach der Arbeit am ersten Buch die am zweiten als weniger aufregend, spannend und erfüllend zu erleben, so sah ich mich gründlich getäuscht. Auch diesmal war es für mich wieder absolut faszinierend, in diese Epoche einzutauchen. Die Recherchen quer durch die Renaissance gingen stetig weiter und förderten immer Neues und Wissenswertes zutage. Meine Venedig-Bibliothek wuchs abermals von Woche zu Woche. Hier kam ein Bildband dazu, dort die heiß ersehnte Neuausgabe eines antiquierten und vergriffenen Geschichtswerks, zwischendurch Sachbücher und Romane, und am Ende gar ein wundervoller Druck einer alten Holzschnittkarte, per Schiffsfracht im Ausland bestellt, der Venedig im Jahre 1500 zeigt.
Es ist wie eine Reise, die kein Ende nimmt – und die, wenn es nach mir geht, auch keines braucht. Stoff und Inspiration für weitere Geschichten gibt es jedenfalls mehr als genug, so viel sei an dieser Stelle verraten.
Das Cinquecento ist nicht umsonst einer der farbenprächtigsten, ereignisreichsten und für Historiker fesselndsten Zeitabschnitte der Geschichte. In kaum einem anderen Jahrhundert zeigte sich in Italien eine so sprühende Entwicklung von Kunst, Architektur und Handwerk, aber auch zu kaum einer anderen Zeit war das Land so starken territorialen und politischen Umbrüchen unterworfen.
Der durch die Liga von Cambrai angezettelte Krieg, in dem Venedig sich plötzlich von allen Seiten angegriffen sah, hat für etliche Jahre die Stellung der Serenissima im Machtgefüge Europas gefährdet, ebenso wie das Erstarken neuer Kolonialmächte, etwa Portugal und Spanien. Doch die Seemacht erzitterte nicht nur unter dem Schlachtenlärm des Krieges oder dem Schlag, mit dem zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts ihr weltweites Gewürzmonopol zusammenbrach (heute würden wir das als den schlimmsten Wirtschaftscrash aller Zeiten bezeichnen), sondern auch unter verheerenden Naturkatastrophen, zu deren schlimmsten die Pest zu zählen war. Nicht im Roman erwähnt wird beispielsweise der Umstand, dass Zorzo da Castelfranco, der Nachwelt besser bekannt als Giorgione, einer der begnadetsten Maler seiner Zeit – vielleicht sogar der bedeutendste – im Oktober 1510 an der Pest verstarb. Der unvergessliche Meister Tiziano Vecellio, Tizian genannt, wurde viele Jahre später im selben Jahrhundert ebenfalls Opfer der Seuche.
Wenn auch nicht auf alle Begebenheiten jener Zeit in extenso eingegangen werden konnte, so hoffe ich doch, einen aussagekräftigen Querschnitt in der Schilderung persönlicher Schicksale eingefangen zu haben.
Die Figuren, mit denen ich für meinen Roman die Lagune bevölkert habe, mögen – bis auf wenige Ausnahmen – fiktiv sein, aber sie könnten so gelebt und agiert haben, mit all ihren Sorgen und Ängsten, aber auch mit ihren Hoffnungen und Träumen.
Ich habe sie geliebt und mit ihnen gelitten und kann mich nur schwer von ihnen verabschieden; erleichtert wird mir Letzteres nur durch die Vorstellung, dass ich sie nicht ins Leere entlasse, sondern in eine Welt, wo auch andere sie lieb gewinnen mögen – meine Leser.
An dieser Stelle möchte ich auch wieder all den Menschen, die mich beim Schreiben des Romans begleitet und unterstützt haben, meinen herzlichen Dank aussprechen. Es sind dies im Einzelnen
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meine Mutter, die dazu neigt, mich durch eine rosarote Brille zu betrachten, was in manchen Krisenzeiten für eine Autorin sehr motivierend sein kann
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meine Kinder, die auch bei Anzeichen völliger mentaler Abwesenheit ihrer Mutter höchstens milde Belustigung zeigen
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meine Freunde und Bekannten, die trotz meines monatelangen Abtauchens in ungesellige Versenkung nicht aufhören, mich zu mögen
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meine Münchener Lektorin Gisela Günther, die nicht nur den Roman auf gewohnt versierte Art redigierte, sondern auch zahlreiche Kräuterbücher beisteuerte sowie wertvolle Venedig-Tipps und ein leckeres Indien-Menü
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meine Lektorin im Verlag, Dr. Claudia Müller, unbeirrbare Gute-Laune-Lieferantin und auch durch ein weiteres Tausend-Seiten-Manuskript nicht aus der Fassung zu bringen
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das ganze Lübbe-Team, das sich schon für Die Madonna von Murano so enthusiastisch eingesetzt hat; ob Lektorat, Programmleitung, Vertreter, Illustrator, Herstellungs-, Hörbuch- und Marketing-Team – Ihr seid einfach großartig!
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Regina Wegmann, die sich freundlicherweise wieder als Testleserin zur Verfügung stellte
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