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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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wie das ihrer Mutter, als sie gestorben war.
    »Das kommt nicht infrage«, sagte Cattaneo.
    Einen Moment lang glaubte Laura, er meinte die Lüge über ihren Fiebertod, doch dann fuhr er fort: »Ich will den Jungen für eine Opferzeremonie.«
    »Du bist verrückt, wenn du glaubst, dass du mit solchen Dingen auf Dauer durchkommst.« Arcanzolas Stimme hatte einen lasziven Unterton. »Nach außen hin der Wohltäter der Menschheit, in Wahrheit der schlimmste Häretiker, den die Stadt je gesehen hat!«
    Cattaneo lachte. »Aber es gibt doch nichts Erregenderes, als alle Welt an der Nase herumzuführen, oder nicht?« Seine Stimme klang mit einem Mal heiser. »Und du, meine Schöne der Nacht? Bist du nicht von allen Frauen, die ich kenne, die schlimmste und verdorbenste? Wer bringt mir denn die Kindlein, wer hält die Schale, um ihr Blut aufzufangen? Es gibt keine eifrigere Dienerin Beliars als dich! Komm her, du süßer falscher Engel, lass dich küssen!«
    Er sagte noch mehr, doch Laura konnte davon nichts mehr verstehen. Mit fliegendem Atem wandte sie sich ab, weg von der Tür, durch die die Stimmen kamen, weg von ihrem Spiegelbild. Sie dachte nicht weiter darüber nach, was zu tun war, sondern handelte einfach.
    Sie rannte durch den mit Cupidi verzierten Prunkbogen zur Treppe. Ihre Finger brannten wie Feuer, als sie über den aus Seilen geflochtenen Handlauf fuhren, während sie nach unten in das Mezzanin lief. Die Tür zur Küche aufstoßend, hielt sie keuchend inne, weil sie keine Ahnung hatte, was sie sagen sollte. Doch dann war auch das ganz leicht.
    »Komm, Lodovica. Wir müssen gehen.«
    Die Amme, die den Kleinen auf den Schoß genommen und an die Brust gelegt hatte, lächelte zufrieden. Laura nahm ihr den Jungen ab und hielt ihn auf dem Arm, während Lodovica ihr Brusttuch richtete und aufstand.
    Die Mägde, nach wie vor mit Essensvorbereitungen beschäftigt, gönnten den Besuchern kaum einen zweiten Blick, als diese die Küche verließen.
    Laura eilte voraus, doch sie schlug nicht den Weg zur Wasserhalle ein, wo sie vorhin angekommen war, sondern wandte sich in die entgegengesetzte Richtung, dorthin, wo sie den landseitigen Eingang vermutete. Sie kamen an mehreren Türen vorbei, hinter denen sich wahrscheinlich weitere Wirtschaftsräume befanden. Durch den nur dürftig von Talglichtern erhellten Gang gelangten sie schließlich zu einer Tür, die breiter war als die anderen, und die gegenüber befindliche, nach oben führende Treppe deutete darauf hin, dass diese Pforte ins Freie führte.
    Laura wollte sie aufdrücken, und beinahe hätte sie aufgeschrien vor Wut und Ungeduld, als sie merkte, dass sie verschlossen war. Doch gleich im nächsten Moment wurde ihr klar, dass sie nur den Riegel zurückschieben musste. Ein rascher Handgriff, ein wenig Kraftanstrengung, und die Tür tat sich auf.
    »Wer ist da?«, fragte ein Mann oben von der Treppe her. Laura hielt die Luft an, doch dann erkannte sie, dass es nicht Cattaneo war, der da gerufen hatte. Es musste einer der Dienstboten sein, vielleicht auch ein Gast. Wer auch immer es war, er kam mit raschen Schritten die Treppe herunter.
    Laura zögerte keinen Augenblick. Entschlossen zog sie Lodovica durch die offene Eingangspforte nach draußen, bevor die Amme womöglich noch auf die dumme Idee käme, dem Mann zu antworten.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte sie drängend, während sie die Amme an einem Zipfel ihres Gewandes vorwärts durch die schmale Gasse zog, die den Palazzo vom Nachbarhaus trennte.
    Matteo starrte sie aus Lodovicas Umarmung heraus mit großen Augen an.
    Laura zwang sich, sein Lächeln zu erwidern und ihm während des Laufens einen raschen Kuss zu geben. Dann blickte sie voller Furcht an der Fassade des Palazzo hoch zu den von Kerzenlicht erhellten Fenstern, doch oben war kein Beobachter zu erkennen.
    Gleich darauf sah sie den Mann aus der Seitenpforte des Hauses treten und sich suchend umschauen.
    »Lodovica, komm schon!« Laura zerrte so fest an der Gamurra der Amme, dass der Stoff riss. Ein paar Münzen landeten klimpernd auf dem Pflaster.
    »Mein Geld!«, jammerte Lodovica.
    »Ich hab’s schon«, versicherte Laura, hastig einige Kupferstücke aufsammelnd. »Nun komm weiter, trödle nicht!«
    Lodovica blieb stehen und suchte argwöhnisch den Boden ab. »Hast du alles aufgehoben?« Zögernd setzte sie sich in Bewegung, während ihre Blicke über das Pflaster wanderten.
    Laura schaute zurück und schrak zusammen. Der Mann – seiner Kleidung nach

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