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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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arbeitete unter einem anderen falschen Namen am College. Die Wechseltechnologie, an der er arbeitete, nahm er mit. Ich bin mit ihm dorthin gezogen, ging in Madison aufs College. Viel habe ich nicht von ihm gesehen, ich habe auf ihn aufgepasst, so gut es ging. Sein richtiger Name ist übrigens nicht Willis Linsay.«
    »Dachte ich mir schon.«
    »Als er vermutete, dass ihm die Black Corporation schon wieder auf den Fersen war, beschloss er, das Wechseln der ganzen Welt zu schenken, damit es niemandem gehörte und niemand es anderen vorenthalten konnte. Er war kein Freund der Großindustrie und auch kein Freund von Regierungen. Ich glaube, er hat gehofft, es würde der Welt viel besser ergehen, wenn es jedem möglich war, sich ihr jederzeit zu entziehen. Soweit ich weiß, lebt er immer noch irgendwo dort draußen.«
    »Bist du deswegen hier? Suchst du ihn?«
    »Das ist ein Grund.«
    Die Atmosphäre veränderte sich kaum merklich. Die kleinen Dinosaurier stellten sich auf, streckten sich, ließen den Blick über den Himmel wandern. Joshua sah Sally an. Sie reagierte nicht darauf. Sie holte sorgfältig die letzte Auster mit einem Stock aus der Pfanne.
    »Glaubst du, dass er es richtig gemacht hat?«, fragte er. »Mit dem Wechsler?«
    »Na ja, vielleicht schon. Zumindest hat er den Leuten neue Möglichkeiten verschafft. Aber er hat immer gesagt, dass die Leute dort draußen in der Langen Erde erst denken lernen müssen. Einmal hat er gesagt: ›Ich gebe der Menschheit den Schlüssel zu endlosen Welten. Damit hat aller Mangel ein Ende und hoffentlich auch der Krieg. Vielleicht ist es sogar der Schlüssel zu einem neuen Sinn des Lebens. Deiner Generation, mein Schatz, überlasse ich die Erforschung all dieser Welten, obwohl ich persönlich eher glaube, dass ihr die ganze Sache im großen Stil gegen die Wand fahren werdet.‹ Warum siehst du mich so an?«
    »Das hat dein Vater zu dir gesagt?«
    Sally zuckte die Achseln. »Ich hab dir doch gesagt, er war ein Hippie aus einer langen Ahnenreihe von Hippies. Er hat ständig solche Sachen gesagt.«
    In diesem Augenblick dröhnte Lobsangs Lautsprecherstimme über den Strand und ließ die kleinen Dinos erneut zusammenzucken. »Joshua! Zurück ins Schiff! Sofort! Alarmstufe Rot!«
    In der Luft lag ein eigenartiger neuer Geruch, wie brennendes Plastik. Joshua blickte zum nördlichen Horizont, wo sich eine rasch größer werdende graue Wolke abzeichnete.
    »Ich nenne sie die Lutscher«, sagte Sally gelassen. »Ziemlich große Libellen, die in alles Organische ein Gift pumpen, das die Zellen in bemerkenswerter Geschwindigkeit auflöst. Man wird zu so was wie Tütensuppe, die sie aussaugen wie durch einen Strohhalm. Aus irgendeinem Grund belästigen sie die Dinosaurier nicht. Dein elektronischer Freund hat mit seiner Alarmstufe Rot durchaus recht, Joshua. Sei schön brav und sieh zu, dass du wegkommst.«
    Schon war sie verschwunden.

34
    A ls sie davonwechselte, machte Joshua einen Schritt zurück nach Osten, entgegen der Reiserichtung des Luftschiffs. Das tat man instinktiv so, wenn man in Gefahr schwebte, man wechselte zurück in die Welt, aus der man gerade gekommen war, weil es flussabwärts noch schlimmer sein könnte. Jetzt befand er sich in einer Waldwelt, einer ziemlich gewöhnlichen Ausführung, nichts als Bäume und noch mehr Bäume, so weit er sehen konnte – was nur ungefähr hundert Meter war, eben wegen der Bäume. Kein Mädchen, keine Dinosaurier, kein Luftschiff.
    Er sah, dass es rechts von ihm etwas heller war, also ging er in diese Richtung. Er kam zu einer großen Lichtung mit verbrannten Baumstümpfen und Ascheflächen. Das Feuer hatte schon vor längerer Zeit gewütet, denn aus der stinkenden schwarzen Decke reckten bereits neue Schösslinge ihre Triebe, hier und da waren schon wieder grüne Blätter zu sehen. Nur ein Waldbrand, der übliche Erneuerungsprozess. All das war Teil eines großen Kreislaufes der Natur, der einen, wenn man ihn schon ungefähr einskommadreimillionenmal gesehen hatte, ziemlich anödete.
    Plötzlich war das Luftschiff über ihm; sein Schatten wanderte über die Lichtung wie eine abrupte Sonnenfinsternis. Joshua setzte seinen Ohrhörer wieder ein.
    Lobsangs nölende Stimme klang verärgert. »Wir haben sie verloren! Hättest du sie nicht irgendwie aufs Schiff locken können? Sie hat doch garantiert eine neue Wechselmethode entdeckt! Und das ist mehr, als …«
    Joshua zog sich den Ohrhörer wieder heraus. Er ließ sich auf einem halbhohen

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