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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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sicher völlig allein im gesamten Universum, besser gesagt: in einem gesamten Universum gewesen ist. Völlig einsam, ganz und gar allein! Ich frage mich, wie sich das auf dein kleinkindliches Bewusstsein ausgewirkt hat.«
    Und Joshua, der sich schon sein ganzes Leben der Anwesenheit dieser weit entfernten, feierlichen Stille bewusst gewesen war, fragte sich das auch. Meine wundersame Geburt, dachte er.
    »Von diesen Einzelheiten hast du bestimmt nichts gewusst, oder?«, fuhr Lobsang fort. »Helfen sie dir, dich selbst ein bisschen besser zu verstehen?«
    Joshua sah ihn mit leerem Blick an. »Ich glaube, ich serviere jetzt den Fisch, sonst wird er noch schlecht.«
    Lobsang sah Joshua schweigend dabei zu, wie er einen beträchtlichen Teil des Fisches aß, der mit dünn geschnittenen Zwiebeln (leider waren keine Schalotten an Bord), grünen Bohnen und einer Dillsoße zubereitet war, deren Zusammensetzung nicht einmal Lobsangs forensische Nase restlos entschlüsseln konnte, aber Fenchel war zweifellos in größeren Mengen dabei. Er sah zu, wie Joshua alle Utensilien, die er benutzt hatte, sorgfältig spülte und abtrocknete, bis sie glänzten, und dann alles so ordentlich wieder wegstellte, dass man es nicht anders als tipptopp nennen konnte.
    Dann sah er, wie Joshua aufwachte, jedenfalls kam es Lobsang so vor: so als wäre die Wirklichkeit plötzlich wie eine Springflut über ihn hereingebrochen.
    »Ich habe etwas für dich«, sagte Lobsang leise. »Ich glaube, deine Mutter hätte gewollt, dass du es bekommst.« Er zog etwas aus der Tasche, das in weiches Papier eingeschlagen war, und legte es auf die Bank. Währenddessen lud er mehrere empfohlene Werke zum Umgang mit Kummer und den Nachwirkungen des Verlustes eines Angehörigen herunter und überprüfte zusätzlich im Hintergrund routinemäßig sämtliche Systeme des Schiffes.
    Joshua machte das Päckchen vorsichtig auf. Es enthielt das kostbare billige Plastikarmband seiner Mutter.
    Dann ließ Lobsang Joshua allein.
    Lobsang ging bis zum anderen Ende des Schiffes und staunte abermals darüber, wie förderlich das Gehen für den Denkprozess war, so wie es einst schon Benjamin Franklin festgestellt hatte. Vermutlich ein Aspekt der Körperlichkeit, dachte er, verkörperlichtes Denken, ein Phänomen, dem er näher nachgehen – oder an das er sich zumindest erinnern sollte. Sobald er vorüber war, dimmte hinter ihm die Beleuchtung herunter, und das Schiff schaltete auf Nachtbetrieb um.
    Im Ruderhaus angekommen öffnete er die Frontscheibe. Er genoss die eiskalte Luft einer Welt nach der anderen und ließ sie gegen die Nanosensoren seiner künstlichen Haut wehen. Dabei blickte er auf die Lange Erde hinaus, die sich ihm im Schein vieler Monde darbot. Die Landschaft selbst veränderte sich nicht sonderlich: Die Gestalt der Hügel, die Flussläufe, all das blieb grundsätzlich gleich – nur ab und zu ließen genug vulkanische Tätigkeit oder ein vom Blitzschlag entzündeter, lodernder Wald den Himmel heller leuchten. Der Mond, die Sonne, die grundsätzliche Geometrie der Erde dienten als statische Bühne für die sich verändernden, umherwimmelnden Bioformen auf den flüchtig aufscheinenden Welten. Aber sogar das Mondlicht stellte in den unterschiedlichen Welten keine Konstante dar. Lobsang widmete den Monden viel Aufmerksamkeit und sah, wie sich dieses vertraute uralte Antlitz fast unmerklich verschob und verwandelte, während es die Welten durchzog. Die uralten Lavameere blieben gleich, aber in jeder Wirklichkeit hatte eine andere zufällige Auswahl kosmischer Brocken auf der Mondoberfläche eingeschlagen und dort ein anderes Muster aus Kratern und Linien hinterlassen. Lobsang wusste, dass sie früher oder später auf eine Welt treffen würden, in der es keinen Mond gab, eine Welt mit einem negativen Mond. Schließlich war der Mond selbst nur eine von vielen Möglichkeiten, das Ergebnis zufälliger Kollisionen bei der Entstehung des Sonnensystems. Die Abwesenheit des Mondes stellte, wenn man lange genug durch die Lange Erde reiste, letztendlich eine Unvermeidlichkeit dar; Lobsang musste nur warten, so wie bei den vielen anderen Möglichkeiten, die er so oder ähnlich von Anfang an erwartet hatte.
    Er konnte sehr viel von all dem verstehen. Aber je weiter sie reisten, desto mehr fühlte sich Lobsang durch das große Mysterium der Langen Erde an sich beunruhigt. Zu Hause arbeiteten viele blutleere Professoren für ihn, die von der Langen Erde als quantenphysikalischem

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