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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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dazwischen wuchs Flechte, ein von der Sonne gelb gebrannter Miniaturwald. Die kleine Landschaft wurde zu seiner ganzen Welt, bis irgendwo jemand zu rufen anfing und ein anderer seine Handgelenke packte und an seinen Armen zog, die sich anfühlten, als wären sie mit heißem Blei gefüllt …
    Der Elf machte einen Satz in die Luft, flimmerte und verschwand. Das Schwein trottete grunzend weiter, wurde sogar noch schneller. Die Erkenntnis überkam Joshua mit der Klarheit eines Katzensilberflecks auf einem von der Sonne erwärmten Stein: Der Elf machte Jagd auf ihn. Und er war gewechselt.
    Das Schwein donnerte heran. Joshua wich ihm nicht aus. Erst im allerletzten Moment zögerte es, stutzte und brach seitlich aus.
    Und der Elf kehrte zurück, streckte sich, die Füße um den Rücken des Schweins geklammert, die Hände um Joshuas Hals geschlossen … Seine Hände befanden sich genau am richtigen Ort, um Joshua zu erwürgen, obwohl er eben erst in diese Welt zurückgewechselt war. Die Präzision dieses Manövers überraschte Joshua.
    Aber jetzt drückten die kräftigen Hände des Elfen zu; Joshua wurde zu Boden geworfen, konnte nicht mehr atmen. Er streckte die Arme aus, doch die des Elfen waren länger als seine. Er schlug um sich, konnte das knurrende Gesicht aber nicht erreichen. Sein Gesichtsfeld verdunkelte sich von den Rändern her. Er versuchte nachzudenken. Seine Waffen und sein Tornister waren gestohlen und lagen irgendwo auf dem Boden, aber der Papagei saß immer noch auf seiner Schulter. Er packte das Gestell mit beiden Händen und stieß es dem Elfen ins Gesicht. Glassplitter knirschten, der Elf fiel kreischend nach hinten und löste glücklicherweise seinen tödlichen Griff.
    Aber jetzt fingen die anderen Elfen an zu schreien.
    »Joshua!« Eine Lautsprecherstimme dröhnte aus der Luft. Das Schiff senkte sich langsam und gravitätisch, eine Strickleiter baumelte herab.
    Er kam auf die Füße und rang nach Luft, aber zwischen ihm und der Leiter stand ein Wall aus Elfen auf Schweinen, und der verletzte Elf auf dem Boden kreischte wütend. Die einzige Lücke in dem Kreis um ihn war die Stelle, die zuvor der Anführer eingenommen hatte.
    Also rannte er dorthin, weg vom Schiff, aber heraus aus dem Kreis der Elfen. Der zerstörte Papagei war immer noch mit Kabeln mit seinem Overall verbunden; Joshua zog ihn durch den Staub hinter sich her. Die schreienden Elfen verfolgten ihn. Wenn er nur einen Bogen zurückschlagen konnte oder vielleicht den Wald erreichen.
    »Joshua! Nein! Pass auf die …«
    Plötzlich gab der Boden unter ihm nach.
    Er fiel ungefähr einen Meter tief und fand sich in einer Mulde wieder, umgeben von Hunden – nein, eher einer Mischung aus Hund und Bär. Er hatte diese Kreaturen schon einmal gesehen, geschmeidige, hundeartige Körper mit mächtigen Schädeln und Bärenschnauzen. Ihre schwarz bepelzten Körper drängten sich rings um ihn, Weibchen und Junge. Es war eine Art von Höhle, keine Falle. Aber sogar die Jungen schnappten nach ihm, kleine knurrende, aggressive Bündel. Das kleinste von ihnen – es war beinahe niedlich – packte Joshuas Bein mit seinem bärenhaften Maul. Er versuchte, das kleine Vieh abzuschütteln. Die anderen Hundebären bellten und knurrten so wütend, dass Joshua jeden Augenblick damit rechnete, dass sie über ihn herfielen.
    Aber jetzt waren die Elfen auf ihren schweinischen Reittieren heran. Die erwachsenen Hunde sprangen im Rudel aus der Grube und warfen sich auf die Schweine. Der Kampf verdichtete sich zu einer Wolke aus Kläffen, Bellen, Grunzen, Schreien, heiserem Gejohle, zuschnappenden Zähnen, Schmerzensschreien und spritzendem Blut, in der die Elfen immer wieder auftauchten und wieder verschwanden, wie im Licht einer Stroboskoplampe.
    Joshua kletterte aus der Grube und rannte weg vom Kampfplatz, versuchte es jedenfalls. Aber dieses sture Jungtier hing immer noch an seinem Bein, außerdem schleppte er immer noch diesen verflixten kaputten Papagei hinter sich her. Er sah nach oben. Das Luftschiff befand sich fast direkt über ihm. Joshua erreichte die Strickleiter mit einem Satz, klammerte sich daran fest und schleuderte den Welpen mit einem energischen Tritt von sich. Das Luftschiff stieg sofort auf.
    Unter ihm kreisten die Hunde jetzt die riesigen Schweine ein, die sich wütend wehrten. Joshua sah, wie ein großer Hundebär seine Zähne in den Nacken eines kreischenden Schweines grub, das daraufhin zu Boden stürzte. Ein anderes Schwein attackierte den Hund

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