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Die Lanze des Herrn

Die Lanze des Herrn

Titel: Die Lanze des Herrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaud Delalande
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machen…«
    Von gleißendem Licht geblendet, kniff Frank die Augen zusammen. Immer wieder wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    »Was treiben die hier bloß!« Fluchend drehte er sich um. Hinter dem Zaun erstreckte sich ein großer Platz, auf dem drei weiße Lastwagen und zwei Personenwagen parkten, und dahinter lagen die Gebäude des Zentrums.
    Der gesamte Komplex war von einem Stacheldrahtzaun eingeschlossen, sodass er wie ein Straflager aussah.
    Hier für die Sicherheit zu sorgen, war wirklich nicht einfach, dachte Frank. Die Häuser waren vor zehn Jahren von den Ägyptern im Stil der Gegend errichtet worden. Betonblöcke, vermutlich geweißelt, die wie Würfel in der Mulde dieses engen Tals lagen, inmitten der Felslandschaft des Sinai. Die drei Abteilungen des Zentrums, wie sie großspurig genannt wurden, hatten jeweils nur zwei oder drei Etagen. Auf den Dächern lagen Armierungen herum, Eisenträger und Steine, die wegzuschaffen die Arbeiter sich nicht mehr die Mühe gemacht hatten, nachdem sie ihren Elan verloren hatten, weil sich die Bauarbeiten so lange hinzogen.
    Eine Weile hatte das ägyptische Verteidigungsministerium die Gebäude als Sender genutzt, bevor ihm die Gelder dafür gestrichen wurden. Fast fünf Jahre hatten sie leer gestanden, ähnlich den halbfertigen Hotelbauten an der Straße von Kairo zum Sinai, einer mehrere hundert Kilometer schnurgerade verlaufenden Strecke mit etlichen Militärstützpunkten, an denen es von Soldaten, die nichts zu tun hatten, nur so wimmelte. Am Eingangstor des Zentrums war ein Schild mit der Aufschrift »Betreten verboten« angebracht und dem nicht den Tatsachen entsprechenden Hinweis, der Zaun stünde unter Strom.
    Man hatte das Labor wegen der Abgeschiedenheit der Anlage hier eingerichtet, im schützenden Schatten des Berges unweit vom Katharinenkloster, zu dem fast täglich Touristenbusse unterwegs waren. Der ägyptische Staat war mehr als froh gewesen, westlichen Wissenschaftlern die Gebäude zu vermieten. Hier war man ganz unter sich. Die etwa dreißig auf dem Gelände arbeitenden Personen waren in einem weiteren Betonwürfel neben den Hauptgebäuden untergebracht. Dahinter befanden sich die Lagerräume, zwei Schuppen aus staubverkrustetem Wellblech. Ein Teil der Anlage war unterirdisch. Für das Labor waren beispielsweise die vorhandenen Schleusen sehr nützlich, auch wenn sie die halbe Zeit nicht richtig funktionierten, je nachdem, ob sie die Magnetkarten erkannten oder nicht. Die hochmoderne Einrichtung war direkt aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz geliefert worden. Die äußere Schlichtheit der Gebäude ließ keine Rückschlüsse auf die ultramoderne Einrichtung zu. An den vier Ecken der Einfriedung standen noch die Relikte von Wachtürmen, auf denen nun wieder Posten Wache schoben.
    Frank fluchte erneut und nahm wieder seinen Feldstecher zur Hand.
    »Die wollten doch noch vor Weihnachten hier sein…«
    Urplötzlich tauchten sie auf.
    Aha!
    Durch seinen Feldstecher konnte er erst einen Lastwagen ausmachen, dann zwei weitere, deren Motoren in der Hitze dröhnten. Sie wurden von vier Jeeps begleitet, die im Sand neben der Straße fuhren, jeweils zwei vorne und zwei hinten. Der Konvoi wirbelte dichte Staubwolken auf.
    Duncan ließ den Feldstecher, dessen Riemen ihm um den Hals lag, sinken. Er wischte sich die feuchten Hände an seiner Uniform ab. Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht. Er gab dem Wachmann, der in seinem Schutzhäuschen gerade einen Becher Kaffee leerte, ein Zeichen. Dann zog er sein Funksprechgerät aus dem Gürtel, um die Zuständigen im Zentrum von der Ankunft der Lastwagen zu unterrichten.
    Der Konvoi war eine ganze Nacht und einen halben Tag durchgefahren. Als er vor dem Eingangstor zum Stehen kam, grüßte Frank Duncan den Fahrer und den Begleiter des ersten Fahrzeugs und forderte sie auf, die Plane zu öffnen. Nachdem er die Ladung und die Identität der sie bewachenden Männer überprüft hatte, griff er von Neuem nach seinem Funksprechgerät, gab aber gleichzeitig dem Wachmann ein Zeichen, dass alles in Ordnung sei. Das Tor öffnete sich, der Motor des Lastwagens heulte auf, und das Fahrzeug fuhr gehorsam in einen der Wellblechschuppen. Die beiden anderen folgten ihm nach, einschließlich der Jeeps. Sie kamen mit quietschenden Bremsen zum Stillstand. Die Bewacher sowie der Fahrer und sein Begleiter stiegen aus. Professor Li-Wonk im weißen Laborkittel grüßte Frank Duncan, der zu ihm trat, während zwei weitere

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