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Die Laufmasche

Titel: Die Laufmasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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gegen dich einzuwenden.«
    »Wie teuer wär' denn das Zimmer überhaupt?«, fragte ich.
    Jürgen sagte, das hinge davon ab.

    »Wovon?«
    »Zum Beispiel vom Verdienst. Du fährst ein Auto und hast vermutlich einen richtigen Spießerjob, genau wie Britt und Erik. Also zahlt ihr auch mehr Miete als die Wiebke und ich. Das ist nur gerecht.
    Wiebke als allein erziehende Mutter ist sowieso total benachteiligt in diesem Staat. Und ich bin Künstler und habe andere Aufgaben in unserer Gesellschaft.
    Eine Arbeit nur zum Geldverdienen würde mich zerbrechen.«
    »Aha!« Ich erhob mich und strebte unauffällig der Haustür zu. Britt und Jürgen folgten mir. Im Flur stand auch Wiebke und machte ein stinksaures Gesicht.
    »Und wovon bezahlst du dann deine Miete?«, wollte ich noch von Jürgen wissen.
    »Du, der Erik ist zwar ein Kapitalist, aber kein Un-mensch«, antwortete Jürgen. »Der weiß schon, dass ich zu diesem Haushalt beisteuere, was ich kann.
    Und meine Graffitis hier sind sowieso unbezahlbar.«
    Dieser Erik schien mir ein kompletter Idiot zu sein.
    »Da kommt er ja«, sagte Wiebke. In der Einfahrt hörte man eine Autotüre zuschlagen.
    »Tja, ich überleg' es mir und rufe dann wieder an«, sagte ich.
    »Wir diskutieren, ob das klargeht, und rufen dich an«, sagte Wiebke und nahm einen Zettel von der Pinnwand. »Sag mir mal deine Nummer.«
    Ich gab ihr geistesgegenwärtig meine alte Telefonnummer vom Verlag, dann konnten sie mit der Frau diskutieren, die immer »Kein Anschluss unter dieser Nummer« sagte.
    Ein großer Mann schob sich in den düsteren Flur.

    Als er an dem Haufen mit kompostierbaren Windeln vorbeikam, stieg eine frische Geruchswolke auf.
    »Scheiße, die liegen ja immer noch hier!«
    »David!«, entfuhr es mir. Das war doch nicht möglich!
    »Erik«, verbesserte Wiebke. »Du bist diese Woche dran mit dem Biomüll!«
    »Die liegen aber schon seit letzter Woche hier«, sagte David-Erik und raufte sich die dunklen Locken. Er war es tatsächlich. Er war der Kapitalist, der intellektuell minderbemittelte Ex-Freund dieser eingebildeten Britt und der Idiot, der seine zauberhafte Villa mit diesen drei Nervensägen teilte.
    Mir egal. Endlich erfuhr ich seinen richtigen Namen.
    »Felicitas Trost«, sagte ich glücklich, als er mich fra-gend ansah.
    »Sie hätte eventuell Interesse an meinem Zimmer«, erklärte ihm Britt.
    Eventuell?! Mein Interesse war brennend. Ich drehte mich zu Wiebke um, rupfte ihr den Zettel aus der Hand und knüllte ihn zusammen.
    »Ich glaube, ich habe die falsche Telefonnummer auf-geschrieben«, rief ich. Hastig riss ich ein Blatt aus meinem Taschenkalender, auf das ich die echte Nummer schrieb.
    »Ich habe gesagt, zweitausend Mark für die Über-nahme der Möbel wär' okay«, sagte Britt zu David-Erik.
    »Wie bitte?«, fragte er zurück. »Spinnst du jetzt vollkommen?« Er wandte sich an mich. »Hast du denn keine eigenen Möbel?«
    »Doch«, sagte ich.

    »Dann räumen wir Britts Möbel in die Scheune, bis wir eine andere Verwendung dafür haben«, sagte er.
    »Es sind aber meine Möbel«, rief Britt.
    »Dann nimm sie halt mit und verkauf sie wem anders«, sagte Erik. Er war vielleicht doch kein so großer Idiot.
    Britt zog einen beleidigten Flunsch. »Und wo, bitte, soll ich die unterstellen?«
    »In meiner Scheune«, sagte Erik und lächelte liebenswürdig.
    »Ich könnte mir. schon vorstellen, hier einzuziehen«, sagte ich.
    »Also, wenn du keine Bedenkzeit mehr brauchst, komm doch morgen Abend zu einem Probeessen«, meinte Jürgen. »Dann lernen wir dich ein bisschen näher kennen.«
    »Das ist aber nett«, sagte ich erfreut.
    »Toll, ausgerechnet, wenn ich mit Kochen dran bin«, murrte Wiebke.
    »Die Dings, die Felicitas kann ja was früher kommen und helfen«, schlug Jürgen vor. »Ich fänd' das jedenfalls wichtig, dass wir uns vorher mal kennen lernen.«
    Erik sagte nichts. Er betrachtete mich nur nachdenk-lieh. Bei Gelegenheit würde ich ihm sagen müssen, woher wir uns kannten.
    »Um wie viel Uhr soll ich hier sein?«, fragte ich.
    »Weißt du was über diese Pferdebälle?«, fragte ich Beate. Mir schien es das Beste, mich
    zwischenzeitlich auf meine Karriere zu konzentrieren.
    »Das sind so 'ne Art Gymnastikbälle für die Pferde zum Spielen«, erklärte Beate. »Frag mich aber nicht, wie die funktionieren. Wenn ich du wäre, würde ich zu der Saalbach und der Daubenbüschel gehen. Die beiden müssen solche Info-Aktionen fürs Inland machen.«
    Frau Saalbach war allein im

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