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Die Laufmasche

Titel: Die Laufmasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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hinstellen?«
    Das Gleiche galt für den Satz dunkelgrüner Handtücher, den sie Erik wenig später in den Schoß legte.
    »Mein neues Bad ist weiß mit Königsblau«, sagte Britt. »Wie meinst du, dass das zu den Handtüchern aussieht?«
    »Aber Britt, du kannst doch nicht alles hier lassen, was dir nicht gefällt«, erwiderte Erik sanft.
    Britt verdrehte die Augen. »Du bist immer so supergenau. Wenn es dich stört, kannst du es auf dem Flohmarkt verkaufen und mir das Geld geben.«
    Aus der Küche roch es angekokelt. »Das Essen ist fertig«, sagte Wiebke. »Wo steckt denn Jürgen?«
    »Er macht noch einen Ölwechsel an meinem Auto«, sagte Britt. »Oder willst du, dass ich gleich stehen bleibe?«
    »Er ist heute mit Spülen dran«, sagte Wiebke, und da verließ Britt das Zimmer.
    Beim Essen sprachen wir dann endlich über meinen und Rothenbergers Einzug. Jürgen und Wiebke hatten sich zusammengesetzt und ein paar Punkte schriftlich aufgelistet, die unbedingt vorher abgeklärt werden
    mussten. Es war klar, dass ich in Zukunft Britts Aufgaben zu übernehmen hatte. Voller Vorfreude bemerkte ich, dass Wiebke schon Britts Namen aus dem Geschirrspül-, dem Putz- und dem Küchenplan gestrichen und meinen Namen darüber geschrieben hatte. Außerdem sollte ich die Betreuung ihrer Tochter an den Dienstagabenden übernehmen und sonntags, sofern Wiebke etwas anderes vorhatte.
    Ich erklärte mich damit einverstanden. Ich würde Sara mit zu meinen Eltern nehmen oder mit ihr in den Zoo gehen. Es würde uns schon was Lustiges einfallen.
    »Wegen der zweiten Katze möchten wir eine Änderung im Müllplan vornehmen«, sagte Jürgen. »Da die Kat- zenfutterdosen den größten Teil des Gelben-Sack-Mülls ausmachen, haben wir beschlossen, dass Erik und du als die Katzenbesitzer daher allein für den gelben Müll zuständig seid. Wiebke und ich werden uns darum nicht mehr kümmern.«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Britt erschien mit einer schwarzen Kiste in der Wöhn- zimmertür. »Könnte mir vielleicht mal jemand helfen? Ich schaff das nicht allein ins Auto.«
    »Das ist aber doch mein CD-Player«, sagte Erik.
    »Der ist echt sauschwer«, meinte Britt.
    »Dann lass ihn hier. Es ist sowieso meiner.«
    »Ach, und wie, bitte, soll ich dann meine CDs hören?«, fragte Britt. Jürgen stand auf und nahm ihr die Kiste ab. Erik sagte nichts mehr.
    »Brauchst du den denn nicht selber?«, erkundigte ich mich flüsternd.
    »Ich will mich nicht über solche Kleinigkeiten aufregen«, antwortete Erik, und da sagte ich auch nichts mehr.

    Als Jürgen wiederkam, sagte er, dass jetzt nur noch die Sache mit meinem Auto abzuklären sei.
    Dieses müsste ich an den Tagen, an denen ich es definitiv nicht bräuchte, der Wohngemeinschaft zur Verfügung stellen.
    »Ich finde, das geht jetzt zu weit«, sagte Erik.
    »Außerdem benutzt ihr schon mein Auto ständig.«
    Aber Jürgen sah das nicht so. Er und Wiebke, sagte er, verzichteten aus Umweltschutzgründen auf die Vorteile eines eigenen Autos. Da sie aber dennoch die Nachteile wie Abgase und Lärm in Kauf nehmen müssten und letzten Endes auch über die Solidaritätsgemeinschaft unseres so genannten Staates für Eriks Auto und meines zur Kasse gebeten würden, sei es nur recht und billig, dass sie eben diese mitbenützen könnten.
    »Nein«, sagte Erik, aber mir war es im Grunde egal, ob jemand mit meinem Auto fuhr, wenn ich es nicht brauchte. Ich erklärte mich einverstanden.
    »Gut«, sagte Jürgen. »Dann können wir übers Wochenende den Mietvertrag aufsetzen, und du kannst Montag zur Unterschrift kommen.«
    »Tatsächlich?«
    Wiebke nickte gnädig, und Erik lächelte mich an.
    Ich konnte es noch gar nicht fassen! Bald würden er und ich unter einem Dach leben! In der Aufregung hatte ich beinahe das Essen vergessen. Mein Teller war immer noch dreiviertel voll, als Sara wach wurde und ins Wohnzimmer kam.
    Wieselflink kletterte sie auf den freien Platz neben mir. Sie reichte mit der Nase gerade eben über die Tischplatte.
    »Lichtige Tuhl«, erklärte sie mir ernsthaft.

    Ich erriet sofort, was sie meinte. »Du sitzt auf einem richtigen Stuhl, toll! Wie alt bist du denn?«
    »Halb zwei!«

Ich lachte laut.
    »Sie meint zweieinhalb«, erläuterte Wiebke überflüssigerweise. »Aber du solltest nicht über sie lachen.«

Ich stoppte meinen Heiterkeitsausbruch abrupt.
    »Feisch!«, sagte Sara und trommelte mit der Gabel auf den Tisch.
    Wiebke zerkleinerte ihr die letzte Frikadelle.
    »Mehr Feisch!«,

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