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Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl

Titel: Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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jüngeren Sohn Einfluss zu nehmen. Ich wollte auch das zunächst noch überprüfen. Es scheint leider seine Richtigkeit zu haben, Pater. Sivert lässt das Gut verwahrlosen, er verkauft Bücher und Wertgegenstände, um seine Gelage zu finanzieren, gibt sich mit zweifelhaften Gesellen ab, spielt und hurt herum. Ich habe allerdings den Verdacht, dass er etwas von dem Gesinnungswandel unseres Vaters erfahren hat. Möglicherweise hat er, bevor er starb, selbst noch etwas in dieser Richtung verlauten lassen. Oder es gab Lauscher in der Dienerschaft. Denn nach meinem Besuch wurde mehrmals das Haus der Moen durchsucht. Erinnert Euch an den Einbruch und den Überfall auf Meister Clemens.«
    »Großer Gott, natürlich. Du sprachst neulich schon von einem Zusammenhang, aber dazu wollte mir ganz und gar nichts einfallen.«
    »Ja, Pater Melvinius, Sivert oder ein Helfer haben dort nicht etwa nach dem sagenhaften Schatz der Moen gesucht, sondern nach den Dokumenten, die beweisen, dass ich das Gut geerbt habe.«
    »Weiß denn dein Bruder, dass du wieder hier bist?« »Er hat es bis vor kurzem nicht gewusst. Doch er musste annehmen, dass ich heimkommen würde,nachdem er Kenntnis davon erhielt, dass ich mich mit unserem Vater wieder versöhnt hatte. Deshalb ist es für ihn dringend notwendig, die Beweise verschwinden zu lassen. Nun, sie sind verschwunden. Und ich habe bislang nichts in der Hand, um meinen Anspruch zu beweisen.«
    »Der Brief deines Vaters?«
    »Vielleicht hilft er. Ich wollte mit unserem Advokaten darüber sprechen, aber der ist derzeit auf Reisen. Sowie er zurück ist, suche ich ihn auf.«
    »Sei vorsichtig, Meinhard. Es sieht mir ganz so aus, als ob dein Bruder nicht nur die Dokumente, sondern auch dich vernichten möchte.«
    »Ja, der Brand des Gärtnerhäuschens könnte darauf hindeuten. Er muss Freunde hier im Kloster haben.«
    »Natürlich! Wie blind bin ich denn gewesen!« Melvinius raufte sich den Bart. »Diakon Arnoldus ist als Seelsorger für Rommerskirchen zuständig.«
    »Arnoldus. Der Katzenhasser. Ein heuchlerischer Geselle! Warum nicht? Ich sollte ihn mir mal vornehmen!«
    »Er ist am letzten Mittwoch zum Gut geritten und noch nicht wieder zurückgekommen.«
    »Sehr gut, Pater. Dann muss er noch annehmen, ich sei in den Flammen umgekommen.«
    Meiko versank in Nachdenken.
    Ich auch.
    Das meiste von dem, was ich jetzt gehört hatte, hatte ich mir schon selbst zusammengereimt. Als die Elspet von dem älteren Bruder sprach, war mir klar geworden, es müsse sich dabei um Meiko handeln.
    Arnoldus’ Rolle in dem üblen Spiel war mir auch bekannt, aber darüber hinaus wusste ich noch etwas. Doch wie ich dieses Wissen Meiko übermitteln sollte, das warf große Probleme auf.
    Ich schlummerte darüber ein.
     
    Nur einmal, als es schon dunkel war, schlüpfte ich aus Verdauungsgründen nach draußen und strich eine ganz kleine Runde durch die Obstwiesen.
    Diabolo saß unter einer Hecke, was mich verwunderte, denn so weit reichte sein Revier gewöhnlich nicht. Es beschlich mich der Verdacht, er könne sich meinetwegen hier aufhalten. Irgendwie fühlte ich mich geschmeichelt.
    »Na, Kuschelkätzchen, wieder ins weiche Lager zurückgekehrt?«
    Ich drehte hochnäsig die Ohren nach vorne, aber dieses dumme Anhängsel hinten an mir stieg schon wieder steil in die Höhe und bildete einen höchst einladenden Kringel.
    »Du riechst schon wieder ganz nach Mensch«, stellte der Schwarze nach kurzer Prüfung fest.
    »Pfft!«
    »Hast du die Quelle gefunden?«
    Na gut, ich musste ja auch selbst herausfinden, wie es meinen beiden Begleitern ergangen war.
    »Nein. Ich fand stattdessen Jehan und habe ihn hergeführt. Die Hunde, du verstehst!«
    »Ja, wir haben es uns gedacht. Es war einer von Siverts Männern, der sie leitete. Raguna hat einen von den Kötern getötet. Danach gab es einige Verwirrung.« »Deshalb ist der Junge ihnen entkommen. Gut so.«
    »Ein Leben für ein Leben. Ragunas Prinzip.« »Ist sie unverletzt?«
    »Bis auf ein paar Kratzer. Und du?«
    »Noch müde.«
    »Bist dünn geworden, Mirrr-zaah!«, meinte Diabolo und bürstete mir die Stelle zwischen den Ohren, an die ich beim besten Willen nicht selbst mit der Zunge drankam. Es war überaus angenehm, und ich schnurrte ein bisschen.
    »Sie haben das Gärtnerhäuschen wieder aufgebaut, aber Meiko wohnt jetzt im Gästehaus des Klosters. Er hat sich fein rausgeputzt, der Gärtner.«
    »Er ist der eigentliche Herr von Rommerskirchen. Dieser Sivert hat seinen Bruder

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