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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hätte kein Motiv!«, erwiderte Hippolyt vehement.
    Condé zuckte müde mit den Schultern. »Letztlich kommt es auf dasselbe heraus, oder nicht? Was hat Coligny dem König ins Ohr geflüstert? Ihr standet dichter, Navarra.«
    Heinrich rieb sich die Stirn. »Er hat Karl darum gebeten, Spanien den Krieg zu erklären und die Protestanten in Flandern zu unterstützen. Es ist seinem Starrsinn zu verdanken, dass unser herrliches Land sich seit Jahren durch ein Jammertal der Trostlosigkeit quält. Coligny hätte, ohne mit der Wimper zu zucken, Tausende Leben geopfert für das Evangelium! Und dennoch - eine Bluttat kann nur weiteres Blut fordern! Das ist Irrsinn, wir leben in einem Tollhaus!«
    Eine Dienerin steckte den Kopf zur Tür herein. »Monseigneur, Eure Gemahlin erwartet Euch in ihrem Gemach.«
    »Sie will mich bestellen - wie ihr Hündchen. Ich komme gleich.« Heinrich winkte sie fort.
    »Zu dieser Stunde, hat sie gesagt«, beharrte die Dienerin.
    »Ich komme, wenn ich so weit bin, und jetzt verschwinde!«, rief Heinrich wütend, woraufhin die Dienerin davoneilte.
    Gerwin erspähte eine schöne Aristokratin auf dem Korridor, die Navarras Quartier zustrebte. »Hochrangiger Damenbesuch im Verzug, Hoheit.«
    Heinrich seufzte. »Das wird Madame de Sauves sein. Sie soll
kurz warten, und dann lasst sie zu mir.« Damit verschwand er in seinem Schlafgemach.
    Gerwin warf im Hinausgehen einen flüchtigen Blick auf die schöne Charlotte de Sauves, eine von Katharinas weiblichen Spionen. Diese hinreißende Person mit den vollen Lippen hätte wohl kein Mann von der Bettkante gestoßen, dachte Gerwin und machte sich auf den Weg in die Stadt. Navarra war kein Kostverächter, genauso wenig wie Margot, die keinen Hehl daraus machte, dass sie Guise noch immer liebte.
     
    Die Apotheke lag auf dem Weg zur Pont Neuf. Gerwin machte die gewünschten Besorgungen und begab sich dann ans Krankenlager der schönen Lady Dousabella, der bereits Seraphin Gesellschaft leistete.
    »Und nun dieses Attentat auf den Admiral«, flüsterte sie und fächelte sich Luft zu, denn die Hitze lag wie Blei auf Paris. »Können wir uns sicher fühlen? Der Mob ist unberechenbar.«
    Seraphin, der in Hemd und Kniehosen in einem Sessel saß und verdünnten Wein trank, sagte düster: »Nicht nur der Mob ist außer Rand und Band, Mylady. Ich bin sehr enttäuscht von Anjou. Ich wusste, dass sein Hass auf Karl groß ist. Schon als sie Kinder waren, hat er sich mit Henri gegen Karl verbündet. Aber ein solcher Racheakt, der eine Lawine aus Blut auslösen könnte? Ich mag es nicht glauben.«
    »Sie suchen fieberhaft nach dem Täter, doch die Waffe mit dem Wappen der Guise ist ein überzeugender Beweis«, sagte Gerwin und begutachtete die Verbände Lady Dousabellas.
    »Nun, wir werden sehen, wie die Dinge sich entwickeln«, sagte sie vorsichtig. »Kein Herrscher bei Verstand will einen Bürgerkrieg im eigenen Land. Also wird auch Katharina dafür sorgen, dass Karl das Richtige tut.«
    An einer Wunde trat eitriges Sekret aus. Gerwin trug frische Salbe auf und betrachtete nachdenklich die verletzte Haut.

    »Ich kann Eure Gedanken förmlich lesen, Medicus. Es macht mir nichts aus, dass Narben zurückbleiben. Die Blüte meiner Jugend ist ohnehin vorüber«, sagte Lady Dousabella.
    »Sprecht nicht so, Mylady!« Seraphin ergriff ihre Hand. »Wäre ich ein Poet, ich dichtete die herrlichsten Verse auf Eure Schönheit, den Liebreiz Eures Angesichts, den Schmelz Eurer Augen, die …«
    Lady Dousabella lachte und legte dem schwärmerischen Tänzer einen Finger auf die Lippen. »Genug! Ich glaube Euch aufs Wort.«
    »Meine Arbeit ist getan. Ich sehe Euch in bester Obhut und werde mich verabschieden. Habt Ihr schon Pläne für die Zeit nach Eurer Genesung?«, fragte Gerwin, während er seine Utensilien zusammenpackte.
    »Ihr meint, ob ich mich wieder an den Hof wage? Ich denke nicht. Königin Elisabeth wird Verwendung für mich in England haben.«
    »Ich begleite dich hinaus«, sagte der Tänzer zu Gerwin.
    Auf der Treppe begegneten sie Martin mit einer geladenen Arkebuse. »Man muss vorbereitet sein, nicht wahr?«
    Als Seraphin seinen Freund zum Abschied umarmte, entdeckte er das Medaillon und runzelte die Stirn. »Bist du jetzt konvertiert?«
    Gerwin grinste. »Keineswegs. Hinrik hat es mir gegeben. Wenn es mich vor fanatischen Katholiken bewahrt, glaube ich sogar an den heiligen Christophorus.«
    Seraphin lachte. »Ich bleibe hier, solange niemand nach mir schickt. Baldassarino

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