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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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trat um ihn herum und wollte sich auf seinen Schoß setzen, doch Gerwin hielt sie zurück.
    »Was wollt Ihr von mir?«

    »Ihr seid ein hübscher junger Mann, was denkt Ihr, was ich will?«, gurrte sie. »Und Ihr wollt es auch.« Sie legte ihre Hand auf die Härte unter seiner Schamkapsel.
    Gerwins Vorbehalte zerbröckelten unter Adelias erfahrenen Berührungen zu willenloser Hingabe. Warum sollte er sie nicht gewähren lassen? Die Anstrengungen des Tages fielen von ihm ab, und einige zeitlose Augenblicke übernahm sein Körper das Denken. Schließlich erhob sich Adelia wieder, richtete ihre Röcke und sah ihn abwägend an.
    Jetzt kommt der Preis für ihre Gunst, dachte Gerwin, dessen Kopf wieder klar geworden war.
    »Wie ist Euer Name, mein hübscher Medicus?«
    »Gerwin.«
    »Nun, Gerwin, ich bin in einer verzweifelten Lage.« Sie schlug die Augen nieder.
    »Dachte ich es mir doch. Was wollt Ihr von mir?«
    Wütend funkelte sie ihn an. »Ihr habt willig genommen, was ich Euch geboten habe. Was ist dagegen ein kleiner Gefallen, um den ich Euch bitte?«
    »Was ist es?«
    »Der Herr nimmt sich, wen und was er will«, sagte sie bedeutungsvoll, wobei Gerwin nach ihrer Vorstellung von eben sich nicht vorstellen konnte, dass Alnbeck ihr Gewalt angetan hatte. Sie zupfte das Tuch über ihrem Busen an seinen Platz und sah Gerwin direkt in die Augen. »Ich will seinen Bastard nicht austragen.«
    »Oh.« Nachdenklich stand Gerwin auf und schnürte seine Hose zu. »Warum nicht?«
    »Warum nicht?«, fauchte Adelia. »Weil er sich nicht um seine Bastarde kümmert! Keinen müden Taler zahlt er! Und außerdem mag ich die Herrin. Sie ist eine gütige Person und hat es nicht verdient, wie man sie behandelt. Zehn Totgeburten und nur ein schwächliches Söhnlein konnte sie ihm schenken.«

    »Aber vielleicht stirbt Leander, und wenn Ihr sein Kind austragt, könntet Ihr mehr als eine Zofe sein.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Was ist nur mit Euch? Gebt mir einfach etwas von den Kräutern, die ich benötige, und schert Euch um Eure Angelegenheiten. Ihr habt doch keinerlei Kenntnis von den Sorgen, die uns Frauen plagen!«
    Womit sie nicht unrecht hatte, doch Gerwin war nicht wohl bei der Sache. Wenn man ihn verriet, konnte er dafür am Galgen enden. »Zeigt mir zuerst den Pferdeknecht. Ich möchte sehen, ob ich ihm Linderung verschaffen kann.«
    Adelia zog eine Grimasse. »Wen kümmert ein Knecht?«
    »Mich.«
    Sie schlenderte aufreizend vor ihm her und deutete in die Dunkelheit. »Er liegt in einer Kammer neben den Pferden. Ich bin müde. Gehabt Euch wohl, Gerwin, und vergesst nicht, worum ich Euch gebeten habe.«
    Ihre Röcke raschelten, als sie davonging, und ein Hauch von Rosen oder Veilchen blieb in der kühlen Nachtluft zurück. Obwohl Gerwin vor Müdigkeit die Augen kaum noch aufhalten konnte, ging er zu den Stallungen. Hinter dem Misthaufen lagen die großen Stalltüren, von Fackeln beidseitig beleuchtet. Er konnte die Geräusche der Tiere vernehmen, die auch nachts nie ganz zur Ruhe kamen. Bevor er die Tür öffnete, fiel ihm ein, dass er nichts bei sich hatte, um dem geschundenen Knecht zu helfen. Schulterzuckend wandte er sich ab und ging hinauf zu Hippolyt, der bereits schnarchend auf einem Strohsack lag. Der Wundarzt wachte auf, als Gerwin sich neben ihm auf dem zweiten Strohsack zur Ruhe betten wollte.
    Hippolyt hatte den leichten Schlaf einer Katze, ein Überbleibsel aus Kriegszeiten, wie er zu sagen pflegte. »War sie hübsch?«
    »Die Zofe«, antwortete Gerwin und war nicht einmal überrascht, dass Hippolyt von seinem nächtlichen Abenteuer wusste. »Wie steht es um Leander?«

    »Schläft. Ich habe ihm Opium gegeben, als er kurz erwachte. Sollte er sich regen, gibt mir die Dienerin Nachricht, die bei ihm wacht. Morgen früh wissen wir mehr. Schlaf jetzt, Gerwin!«
    »Der Knecht, Meister. Können wir etwas für ihn tun?«
    »Ich war bei ihm, nachdem der kleine Ulf mir das Essen gebracht hat. Die Peitschenhiebe haben seinen Rücken schlimm zugerichtet. Offenes Fleisch. Wenn es schwärt, stirbt er.«
    Das Stroh roch frisch durch die Decken, und Gerwin sank mit bleischweren Gliedern auf das Lager. »Das Gut gefällt mir nicht. Hier weiß man nicht, wem man trauen kann«, murmelte er noch und war im nächsten Moment eingeschlafen.
    »Mein armer junger Freund. Quid sit futurum cras, fuge quaerere 2 «, flüsterte Hippolyt in die Dunkelheit.
     
    Seit drei Tagen saßen sie nun bereits auf dem Gut fest. Christoph von Alnbeck

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