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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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kräftig niesen. »Hatschi, hatschi!«
    Wie auf Kommando betrat Thomas den Raum.
    »Gesundheit!« Mit vorwurfsvollem Gesicht reichte er mir ein Taschentuch. »Tz, tz, tz, wie oft muss ich dir eigentlich noch predigen, dass du mehr Vitamine nehmen sollst? Aber Madame wollen ja partout nicht auf mich hören.«
    Thomas’ Sorge um meine Gesundheit war verdächtig. Trotz verstopfter Nase konnte ich riechen, dass hier etwas faul war. Oberfaul sogar. Und wo hatte er so schnell ein Tempo her?
    Ich entriss ihm das Taschentuch. Hoffentlich war es nicht mit Chloroform getränkt! Doch bevor ich dazu kam, einen vorsichtigen Schnäuztest zu riskieren, hörte ich hinter mir ein Brummen. Fast wie das Geräusch unseres Kühlschranks, nur ein bisschen leiser. Irritiert drehte ich mich um – und traute meinen Augen kaum.
    »Wo kommt das verdammte Vieh her?«
    »Was für ein Vieh meinst du denn?«, fragte Thomas mit dem unschuldigsten Augenaufschlag, den er im Repertoire hatte. Und der war nun wirklich sehr unschuldig.
    »Die Katze, Thomas, die Katze!«
    Auf dem Sessel kauerte selig schnurrend ein schwarzweiß getigertes Fellknäuel, das da meiner Meinung nach wirklich nichts zu suchen hatte!
    »Ach so, die Katze meinst du. Die gehört Lili. Süß, gell?«
    »Ja, sehr süß!« Ironie pur.
    »Lili hat mich gebeten, auf ihren kleinen Liebling aufzupassen, während sie im Urlaub ist. Und da konnte ich als echter Tierfreund schlecht nein sagen, oder? Außerdem kennst du doch meine Einstellung in Bezug auf meine Angestellten: Nur zufriedene Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter. Sicher erholt sich Lili im Schwarzwald viel besser, wenn sie weiß, dass ihre Katze in guter Obhut ist.« Er lächelte verschlagen. »Ich soll dir übrigens ganz herzliche Grüße ausrichten.«
    »Wie lange gedenkt Lili denn, sich zu erholen?«, fragte ich drohend. Der hart arbeitenden, urlaubsreifen Lili war ich nicht böse, schließlich konnte sie von meiner Katzenallergie nichts wissen. Ganz im Gegensatz zu Thomas! Wahrscheinlich hatte er sich um das Pflegetier regelrecht gerissen.
    Er spielte den Harmlosen. »Och, nur ‘ne Woche.«
    Prompt wurde ich von einer neuen Niesattacke heimgesucht. Eine Woche – das waren volle sieben Tage, stellte ich blitzgescheit fest. Ach, du heiliges Kanonenrohr! Sieben Tage, die ich mit dieser Haarschleuder unter einem Dach verbringen musste. Sieben Tage, in denen ich mich mit roten, verschwollenen Augen durch die Wohnung schleppen würde. Sieben Tage lang niesen, niesen, niesen. Am besten, ich quartierte mich in einem Hotel ein und ließ die Rechnung an Thomas schicken.
    Durch den Trubel war die Katze aus ihrem Nickerchen aufgeschreckt worden und sprang mit einem eleganten Satz vom Sofa auf die Fensterbank. Ohne Rücksicht auf Verluste. Eine Palme kapitulierte vor diesem Überraschungsangriff und setzte zum Landeanflug auf den Teppichboden an.
    Meine Reflexe waren auch schon mal besser gewesen. Gerade hechtete ich los, da schepperte es. Die Verursacherin dieser Schweinerei zeigte keine Reue, majestätisch stolzierte sie durch das Wohnzimmer.
    So ein kleines Luder!
    Mit dieser Meinung stand ich nicht allein da. Linus hatte für den neuen Logiergast, der da so dreist in sein Revier eingedrungen war, genauso wenig übrig wie ich. Mit gefletschten Zähnen und wütendem Knurren verlieh er seiner Zuneigung Ausdruck. Die schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Die grünen Augen der Katze leuchteten giftig. Gesträubtes Fell und drohendes Fauchen – das war ihre Art der Sympathiebekundung. Angespannt bis in die Haarspitzen standen sich die beiden Kontrahenten gegenüber und taxierten sich.
    Plötzlich schien Linus sich darauf zu besinnen, wer der Herr im Hause war. Ein Ruck ging durch seinen Körper, bevor er laut bellend zum Angriff überging. Recht so, mein Süßer! Gib’s ihr!
    Doch bevor Linus und ich so recht wussten, was geschah, bekam der mutige Krieger mit scharfen Krallen eins übergebraten. Im ersten Augenblick stutzte Linus, dann jaulte er kläglich auf und legte ein typisch männliches Verhalten an den Tag: Er kniff den Schwanz ein. Anschließend verkroch er sich unter dem Sofa.
    Ich hätte schwören können, dass die Katze grinste, schadenfroh und hämisch. Der Triumph machte den Satansbraten noch übermütiger. Wie ein Freeclimber hangelte er an unserer Gardine entlang.
    »Verdammt, Thomas, jetzt tu doch endlich was!« Ich konnte mich nicht entscheiden, wem ich lieber den Hals umgedreht hätte, Thomas oder der Katze. Da das

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