Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
Vom Netzwerk:
müssen!«
    »Offenbar hatte der Kerl ein ziemlich ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis.«
    »Das kann man wohl sagen. Er ist Anwalt. Die ganze Zeit hat er über seine Fälle schwadroniert. Hier ein Freispruch, da ein lebensrettender Paragraph und allzeit glückliche Mandanten.« Sie stöhnte. »So ein Reinfall. Eigentlich sollte ich mir von Bernd das Geld für den Babysitter erstatten lassen.«
    »Zuzüglich Reinigungskosten für den Blazer.« Grinsend deutete ich auf ein paar feuchte Stellen, wo die Speicheltropfen des Winkeladvokaten versickert waren.
    Als Frauke sich bei einem Bier langsam von ihrer Begegnung der dritten Art erholte, stieß Mona wieder zu uns. »Gleich ist der Film voll. Jetzt mache ich zum Abschluss noch ein Foto von euch beiden, und Annette textet dann eine schöne Bildunterschrift. Oldies but Goldies oder so etwas in der Richtung.«
    Frauke hielt sich die Hand vors Gesicht. »Nichts da, keine Fotos, ich vertraue lieber auf meine inneren Werte.«
    Mir ging es ähnlich. »Los, Leute, Abflug«, bestimmte ich energisch. Für heute hatte ich genug. Ich freute mich schon darauf Josch von diesem Abend zu erzählen. Obwohl er es nicht so direkt zugegeben hatte, war es ihm gar nicht recht gewesen, dass ich mich – wenn auch nur beruflich – auf dem Singlemarkt umschaute. Seine Sorge erwies sich als völlig unbegründet, denn von diesen Bubis hier konnte ihm mit Sicherheit keiner das Wasser reichen.
    Auf dem Weg zum Ausgang kamen wir an der Kontaktbörse vorbei, zumindest war das die hochtrabende Bezeichnung für zwei Spanplatten, auf denen die Besucher sich und ihre Kontaktanzeigen verewigen konnten. Ich blieb stehen. Vielleicht fand ich hier ja noch ein paar Stilblüten für meinen Partybericht. Die Pinnwand las sich wie das Märchenbuch der Gebrüder Grimm. Unglaublich! Was da nicht alles gesucht wurde: Traumprinzen, Feen, Zauberer, Prinzessinnen ...
    »Er sucht sie, sie sucht ihn. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann suchen sie noch heute«, witzelte Frauke, die auf diesem Gebiet über genügend einschlägige Erfahrungen verfügte.
    Andere hatten nicht vom Märchenbuch, sondern vom Beate-Uhse-Katalog abgekupfert. »Zwei schnuckelige Bunnyboys suchen zwei Bunnytoys«, las Mona glucksend vor.
    »Die hier ist auch nicht schlecht. Hört mal: Blondes Gift (21) wirkt garantiert besser als Viagra. Test it!« Es hätte mich interessiert, was den spät pubertierenden Jüngelchen bei diesem verheißungsvollen Text außer dem Blut noch so alles durch den Kopf schoss.
    »Apropos Viagra«, kicherte Mona. »Kennt ihr schon den? Zwei Penisse unterhalten sich. Sagt der eine: ›Hast du schon gehört? Die AOK bezahlt nun doch nicht unser Viagra!‹ Sagt der andere: ›Siehst du, ich habe doch gewusst, dass sie uns hängen lassen!‹«
    »Autsch, ist der schlecht.« Wir gickelten trotzdem.
    Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs – diese Veranstaltung hier hatte uns den Rest gegeben!
    Während ich am nächsten Vormittag meine Reportage schrieb, kam mir eine bestimmte Anzeige immer wieder in den Sinn. Besser als Viagra ... Diese Superpille schien es echt in sich zu haben. Neulich hatte ich die schauerliche Geschichte von zwei Frauen gelesen, die einem Mann erst heimlich Viagra verabreicht und ihn danach vergewaltigt hatten. Ich hielt zwar viel von Gleichberechtigung, aber das ging für meinen Geschmack nun doch ein bisschen zu weit. Vom Ansatz her fand ich die Idee allerdings durchaus nachahmenswert.
    Ich weihte Mona in meine Überlegungen ein.
    »Frag doch einfach Fredo«, schlug sie vor.
    Fredo? Unseren freien Mitarbeiter? Den Mann für alle Fälle? »Hat Fredo etwa Potenzprobleme?«
    Mona feixte. »Keine Ahnung, das musst du ihn schon selber fragen, falls es dich interessiert. Aber ich bin davon überzeugt, dass Fredo weiß, wo du das Zeug herbekommen kannst.«
    Mit klopfendem Herzen wählte ich kurz darauf Fredos Telefonnummer. Insgeheim wünschte ich, dass er nicht zu Hause war.
    »Hier Fredo, wer stört?« Die unfreundliche Begrüßung wirkte alles andere als ermutigend.
    »Hallo, Fredo. Hier ist Annette von Diabolo .« Und wie weiter? Ich konnte schlecht einfach so mit der Tür ins Haus fallen. »Deine Story über die Drogenrazzia im Underground war wirklich klasse«, plapperte ich einfach los. »Ich hätte das nie so hinbekommen, vor allem die Passage ...«
    »Du rufst sicher nicht an, um mich voll zu schleimen«, unterbrach Fredo meinen Redefluss unwirsch. »Also, was gibt’s? Habt ihr einen neuen

Weitere Kostenlose Bücher