Die Lazarus-Formel
und brach mit der Schulter voran mit voller Wucht durch die geschlossene Verbindungstür.
Der Fremde in der Kutte, der gerade vorsichtig und nahezu lautlos Eves Nachttisch durchsuchte, wirbelte herum. Ben, noch getragen vom Schwung, sah die Waffe in der Hand des Einbrechers. Eine Betäubungspistole? Offenbar wollten ihn die Hüter lebend. Aber wo war Eve? Keine Spur von ihr.
Ben ließ sich im letzten Moment fallen und hörte, wie der Betäubungspfeil mit einem hellen Sirren über ihn hinwegjagte und in die Wand hinter ihm schlug.
Mit einer Rolle seitwärts fing Ben seinen Sturz ab und landete auf einem Knie und einem Fuß.
Statt nachzuladen, ließ der andere die Waffe fallen und zog ein chinesisches Schwert unter seiner Kutte hervor. Er blieb in lauernder Stellung stehen. Ben konnte sich denken, warum.
Der Mann auf dem Balkon.
Ben konnte ihn über das inzwischen schwerere Atmen seines Gegenübers hinweg nicht mehr hören, aber er wusste, dass er da war – und ahnte, dass auch er mit einer Betäubungspistole bewaffnet war. Für Ben in dieser Situation viel gefährlicher als eine echte Pistole. Von Kugeln getroffen konnte er weiterkämpfen – betäubt nicht.
Sein Gegner machte zwei langsame, bedachte Schritte zur Seite, offenbar in dem Versuch, Ben dazu zu verleiten, sich ebenfalls zu bewegen und vor die Balkontür zu treten.
Stattdessen schritt Ben gemächlich, aber zielstrebig und mit schlagbereiten Klingen auf den Kuttenträger zu.
Der war überrascht über die plumpe Direktheit des Angriffs und ging zum Gegenangriff über. Die Schwerter sausten blitzschnell heran, und Funken stoben, als Metall auf Metall krachte, in einer rasanten und mit dem bloßen Auge kaum noch registrierbaren Abfolge von Hieben.
Die Überraschung in den Augen des Kuttenträgers wurde immer größer, als er merkte, dass Ben jeden einzelnen der geschickt geführten Hiebe ebenso geschickt parierte, ohne sich dabei besonders anstrengen zu müssen. Wohin immer die chinesische Klinge zuckte und schlug, eines von Bens geschwungenen Schwertern war schon vorher da, um sie zu blockieren oder abzulenken.
Ben atmete ruhig. Er war klar im Vorteil und sich dessen absolut bewusst. Der einzige Grund, warum der Chinese noch lebte, war, dass Ben Informationen wollte.
»Wo ist Doktor Sinclair?«, fragte er über das Klirren der aufeinandertreffenden Klingen hinweg.
Doch der andere schwieg und forcierte seine Angriffe noch. Er sprang vor, zurück und seitwärts, hieb von oben, von unten, dann von der Seite. Aber so sehr er sich auch bemühte und alle Register seiner durchaus gehobenen Kampfkunst zog, seine Attacken konnten Bens versierte Zweischwerterdeckung nicht durchbrechen.
Als Ben seitlich hinter sich das Krachen der Balkontür hörte und das Splittern von Glas, wusste er, dass er sich nicht länger mit dem Schwertkämpfer aufhalten durfte, und beendete das Duell mit zwei schnell und gleichzeitig geführten Strichen, von denen sein Gegner nur einen abblocken konnte.
Ben ließ das eine Schwert, das seinen Gegner regelrecht an die Wand genagelt hatte, stecken und wirbelte zu dem zweiten Angreifer herum, der gerade seinen Vorwärtsschwung abfing und, wie Ben befürchtet hatte, mit einer Betäubungspistole auf ihn zielte.
Ben blieb ganz still, aber angespannt stehen, das Gewicht gleichmäßig auf beide Füße verteilt, um einem Schuss in jede Richtung ausweichen zu können.
»Wo ist Doktor Sinclair?«, fragte er auch den zweiten Hüter.
Der schoss.
Dabei zuckte er mit dem Arm und machte eine schnelle Linksbewegung, der Ben ebenso schnell zur anderen Seite hin auswich. Doch der Schütze hatte nur angetäuscht und ließ den Arm sofort in die andere Richtung zurückzucken.
Der Pfeil traf Ben direkt in den rechten Brustmuskel.
Er sprang nach vorn und stieß einen Fluch aus. Nun blieb keine Gelegenheit mehr, seinen Gegner zu befragen. Er musste weg, sich in Sicherheit bringen.
Noch ehe der andere sein Schwert ziehen konnte, hatte Ben ihm bereits den Kopf von den Schultern getrennt. Blut spritzte gegen die Wand und an die Vorhänge, der Kopf flog kullernd auf das Bett und der Körper schlug kraftlos davor zu Boden.
Ben eilte zu dem ersten Gegner zurück und zog sein zweites Schwert aus dessen Körper und der Wand. Hastig, aber nichtsdestotrotz gründlich durchsuchte er die vielen Taschen in der Kutte des Mannes.
Er fand Eves Hotelzimmerschlüssel und zu seiner großen Überraschung eine exakte Kopie des Sephirot.
Was das bedeutete, konnte er
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