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Die Lazarus-Formel

Die Lazarus-Formel

Titel: Die Lazarus-Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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»Und danach war ich noch ein paar andere Margarets … von England, von Dänemark und sogar auch von Schweden und Norwegen. Mal als Gemahlin des Königs, mal als Königin selber.«
    Eve pfiff anerkennend durch die Zähne.
    Margaret zuckte fast schüchtern die schmalen Schultern. »Königin sein ist eben das, was ich am besten kann.«
    Eve versuchte, sich das vorzustellen, und war für ein paar Sekunden ehrlich eingeschüchtert. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie es mit einer armen, gequälten Kreatur oder einfach einer Verrückten zu tun hatte. Doch ihr Weltbild war durch die Ereignisse der letzten Tage und Ben schon zu sehr erschüttert, um noch besonders ins Wanken zu geraten, und so hielt sie das, was die Frau sagte, nicht einmal mehr für besonders unwahrscheinlich. »Wo ist dein Echo?«
    »Welches Echo?«
    »Dein-Echo-dein-Echo-dein-Echo«, äffte Eve Margarets Sprachtakt von vorhin nach.
    Margaret kicherte, dann aber nahm ihr Gesicht einen eher blasierten Ausdruck an. »Jetzt, da du weißt, wer ich bin, solltest du mich eigentlich mit meinem Titel ansprechen. Eure Majestät wäre fein.«
    Eve zog die Augenbrauen hoch, dann machte sie mit der Hand eine wedelnde Kreisbewegung. »Sieht das hier vielleicht aus wie ein Thronsaal?« Um ihre Haltung klar zu machen, fügte sie hinzu: »Maggie?«
    Margarets Mundwinkel zuckten nach oben, was ihre blasierte Miene zum Einstürzen brachte, und ihre blauen Augen leuchteten warm. »Oh, Maggie ist auch schön. So hat mich lange niemand mehr genannt. Ja, du darfst mich Maggie nennen.«
    »Also?«
    »Also was?«
    »Wo ist dein Echo?«
    »Ach, das.« Margaret grinste. »Das ist nur eine Maskerade, mit der ich ihnen auf die Nerven gehe. Sie verlieren dann schneller die Geduld und quälen mich nicht mehr so lange wie früher mit ihren Fragen. Oder Nägeln.«
    »Wirklich mit Nägeln?«
    Margaret schüttelte sich und nickte.
    Eve verdrängte das Bild. »Du hast wirklich gedacht, ich gehöre zu ihnen.«
    Margaret nickte noch einmal. »Tut mir leid. Aber im Laufe der Zeit haben sie das immer wieder versucht. Haben jemanden in diese Zelle gesteckt, um mich auszuspionieren.«
    »Und jetzt denkst du das nicht mehr von mir?«, vergewisserte sich Eve. »Weil sie mich ausgepeitscht haben?«
    Margaret kicherte. »Oh, gefoltert haben sie die anderen auch. Es musste ja glaubwürdig aussehen.«
    »Woher weißt du dann, dass ich keine von ihren Spionen bin?«
    »Ich habe den Hass in Diakon Walls Augen gesehen. Wer auch immer ihm die Hand genommen hat, Wall glaubt wirklich, du weißt, wo er ist, und will ihn um jeden Preis finden, um sich zu rächen. Solchen Hass kann man nicht spielen. Nein, du bist keine Spionin.«
    »Gut«, sagte Eve. »Nachdem das nun geklärt ist – wo sind wir hier und wie kommen wir hier raus?«
    »Hm«, machte Margaret. »Zum ersten Teil der Frage: Irgendwo in den Katakomben unter den Gärten des Lucullus bei der Via Flaminia.«
    »Wir sind in Rom?« Eve war überrascht.
    »Ja«, sagte Margaret. »Und zum zweiten Teil: Wäre ich noch hier, wenn ich das wüsste?«

51
    Rom.
Villa Borghese.
    Die Villa Borghese und der sie umgebende Park liegen auf dem Mons Pincius , östlich des Tiber, gegenüber dem Mons Vaticanus . Hier hatte noch vor der Zeit von Julius Caesar der durch seinen unermesslichen Reichtum und seine berauschenden Bankette legendär gewordene Feldherr Lucius Licinius Lucullus seine berühmten Gärten angelegt. Hier hatte Imperator Claudius seine frühere Gemahlin, die berüchtigte Messalina, nach ihrem Verrat durch seine Prätorianer mit dem Schwert hinrichten lassen.
    Diakon Wall ging zu einem Pavillon nahe der Villa, um zu trainieren. Bischof Garden mochte der Meinung sein, seine Zeit als echter Krieger wäre vorüber, doch Diakon Wall sah das anders.
    Die Nachrichten aus China waren niederschmetternd. Zwei ihrer Brüder tot, die Kopie des Sephirot wieder verschwunden und der Steinmetz, ihr Informant, wie vom Erdboden verschluckt.
    Diakon Wall wusste, was das bedeutete. Und trotz der schlechten Nachrichten grinste er. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war Doktor Sinclairs Beschützer, der Bastard, der ihm die Hand genommen hatte, inzwischen auf dem Weg nach Rom. Wall würde ihn angemessen empfangen. Nicht als Stratege, wie Bischof Garden sich das wünschte. Nein, als Kämpfer.
    Noch einmal würde er sich nicht von dieser Kreatur des Teufels überrumpeln lassen.
    Er betrat den Pavillon. Bruder Gustav, der Waffenschmied des Ordens, wartete bereits auf

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