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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hier machen, ist nicht Ihr Bier, m’sieur « , sagte er abweisend. »Gehen Sie weiter und lassen Sie uns in Ruhe.«
Der bärtige islamische Extremist sah rot. Seine ohnehin schmalen Lippen wurden noch schmaler, und er zauberte aus den Falten seines Regenmantels die Glock hervor. »Damit«, zischte er und stieß den Lauf der Waffe in die Richtung der beiden, »ist es aber mein Bier.« Er machte ein, zwei Schritte auf sie zu. »Und jetzt will ich eine Antwort auf meine Frage hören, ihr Wichser, bevor ich die Geduld verliere!«
Er hörte den schallgedämpften Schuss nicht einmal, der ihn tötete.
Das Geschoss Kaliber 7.62 traf Ahmed Ben-Belbouk hinter dem rechten Ohr, durchschlug sein Gehirn und riss ein riesiges Loch in die linke Seite seines Schädels. Knochensplitter und Gehirnmasse spritzten auf das Trottoire. Der Anwerber islamistischer Terroristen für den heiligen Krieg sackte wie vom Blitz getroffen zusammen und war bereits tot, bevor er auf dem Beton aufschlug.
    Im Schutz der Dunkelheit einer von Abfall übersäten Seitengasse ein Stück die Straße hinauf, klopfte der hünenhafte, breitschultrige Mann, der sich Nones nannte, dem Scharfschützen auf die Schulter. »Guter Schuss.«
    Der Mann ließ sein Gewehr, ein Heckler & Koch PSG-1, sinken und grinste geschmeichelt. Von einem der Horatier ein lobendes Wort zu hören, kam nicht oft vor.
    Nones knipste sein Funkmikrofon an und sprach mit den zwei Beobachtern, die er auf den Dächern entlang der Straße postierte hatte. »Rührt sich noch irgendwo was?«
    »Negativ«, erwiderten beide. »Alles ist ruhig.«
    Der Mann mit den auffallend grünen Augen nickte zufrieden. Der Zwischenfall war bedauerlich, aber offensichtlich keine ernsthafte Gefahr für die Sicherheit seiner Operation. Morde und das plötzliche Verschwinden von Leuten waren relativ häufige Vorkommnisse in diesem Viertel von La Courneuve. Einer mehr machte keinen großen Unterschied. Er schaltete auf die Frequenz der Techniker. »Wie lange dauert es noch?«, fragte er.
    »Wir sind fast fertig«, berichtete ihr Führer. »Noch zwei
    Minuten.«
»Gut.« Nones wandte sich wieder dem Scharfschützen zu. »Halt dich bereit. Shiro und ich lassen den Toten
    verschwinden.« Dann richtete er den Blick auf den viel kleineren Mann, der hinter ihm im Schatten kauerte. »Komm mit.«
    Etwa hundert Meter von der Stelle entfernt, wo Ahmed BenBelbouk tot auf der Straße lag, verharrte eine schlanke Frau reglos unter dem ausgeschlachteten und abgefackelten Chassis eines kleinen Renaults. Sie war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet mit einem schwarzen Overall, der ihren Körper, ihre Arme und Beine bedeckte, schwarzen Handschuhen, schwarzen Stiefeln und einer schwarzen Strickmütze, die ihr goldblondes Haar verbarg. Sie starrte auf das Bild in ihrem Nachtsichtgerät. »Mistkerl!«, fluchte sie leise. Dann flüsterte sie in ihr Funkmikrofon. »Hast du das gesehen, Max?«
    »Ja, ich hab’s gesehen«, bestätigte ihr Partner, der ein Stück weiter zurück im Schutz einiger verdorrter Bäume kauerte.
»Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich es glaube, aber ich hab es definitiv gesehen.«
CIA-Agentin Randi Russel richtete ihr Nachtglas auf die drei Männer, die um die Straßenlaterne herumstanden. Sie beobachtete, wie zwei weitere Männer – ein sehr großer mit kastanienfarbenem Haar und ein Asiat – die Straße überquerten und zu den anderen traten. Mit routinierten Handgriffen wickelten die beiden Neuankömmlinge Ben-Belbouks Leiche in eine schwarze Plastikplane und schleppten ihn weg.
Randi knirschte mit den Zähnen. Mit dem Toten verflüchtigten sich die Früchte mehrerer Monate intensiver und konzentrierter Ermittlungen, komplizierter Planung und riskanter Beschattungsaktionen. Im Sommer war ihre Gruppe der CIAAußenstelle in Paris mit der Aufgabe betraut worden, die Anwerbung zukünftiger islamischer Terroristen in Frankreich unter die Lupe zu nehmen. Als schließlich Ben-Belbouk in ihr Visier geraten war, war das so ähnlich gewesen, als hätten sie einen Topf mit Gold am Ende des Regenbogens gefunden. Sie hatten begonnen, seine Kontakte abzuhören und umfassende Dateien über eine ganze Menge äußerst übler Individuen anzufertigen, genau die Sorte von kranken Schweinehunden, denen einer abgehen würde, wenn sie tausende von unschuldigen Menschen umbringen könnten.
Und jetzt fiel die gesamte Operation wie ein Kartenhaus in sich zusammen – die Arbeit von Monaten umsonst, vernichtet von einem einzigen

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