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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Wenn sie sahen, dass er in der gleichen Armut und Hoffnungslosigkeit wie sie lebte, waren sie eher bereit, sich seine Hasspredigten und Forderungen nach Rache an ihren amerikahörigen Unterdrückern anzuhören.
    Plötzlich registrierte der Anwerber zukünftiger Terroristen eine Bewegung auf der dunklen Straße vor ihm. Er blieb stehen. Das war seltsam. Zu dieser Zeit waren die Straßen des Viertels gewöhnlich leer. Die Ängstlichen und Ehrlichen hatten sich hinter den verriegelten Türen ihrer Schuhkartons verkrochen, und die Ganoven und Drogenhändler schliefen gewöhnlich noch oder waren zu beschäftigt damit, ihren finsteren Gewohnheiten nachzugehen, um so spät noch unterwegs zu sein.
    Ben-Belbouk schlüpfte in die dunkle Tür einer ausgebrannten Bäckerei und spähte auf die Straße. Er schob seine rechte Hand in die Tasche seines Regenmantels und fühlte den Griff der Pistole, die er trug, eine kompakte Glock 19. Die Straßengangs und die anderen Kleinganoven, die die Bewohner der Cité ausraubten, machten gewöhnlich einen großen Bogen um einen Mann wie ihn, doch er zog es vor, selbst für seine Sicherheit zu sorgen.
    Von seinem Versteck aus beobachtete er mit wachsendem Misstrauen, was vor sich ging. Ein Lieferwagen parkte in der Nähe einer kaputten Straßenlaterne. Zwei Männer in Overalls standen neben dem Lieferwagen und hielten eine Leiter, auf der ein dritter Monteur stand und an etwas hoch oben am Laternenmast arbeitete. Sollte das ein Trupp der staatlichen Elektrizitätswerke sein? Ausgeschickt, um gegen Windmühlen zu kämpfen beziehungsweise die Straßenlaternen zu reparieren, nachdem sie schon zigmal von den Einwohnern des Viertels zerstört worden waren?
    Die Augen des Bärtigen wurden schmal, und er spuckte verächtlich aus. Der Gedanke allein war schon lächerlich. Repräsentanten der französischen Regierung waren in diesem Viertel verhasst. Polizisten wurden angegriffen, sobald sie sich zeigten. BAISE LA POLICE – »Fick die Polizei« –, war das beliebteste Graffiti. Dieser derbe, obszöne Spruch war auf fast jedes Gebäude gesprayt. Sogar die Feuerwehr, die geschickt wurde, um die oft durch Brandstiftung verursachten Brände zu löschen, wurde mit einem Sperrfeuer von Molotowcocktails und Steinen begrüßt. Sie musste von gepanzerten Fahrzeugen eskortiert werden. Ganz sicher würde sich kein Elektriker, der noch bei Trost war, nach La Courneuve wagen. Nicht nach Einbruch der Dunkelheit – und ganz bestimmt nicht ohne einen Trupp schwerbewaffneter Bereitschaftspolizisten zu seinem Schutz.
    Wer also waren diese Männer? Und was machten sie wirklich hier? Ben-Belbouk sah genauer hin. Der Monteur auf der Leiter schien irgendein elektrisches Teil zu installieren – einen kleinen, rechteckigen grauen Plastikkasten, wenn er es richtig sah.
    Er ließ den Blick über die anderen Laternen in Sichtweite schweifen. Verdutzt stellte er fest, dass an einigen von ihnen in regelmäßigen Abständen identische graue Kästen angebracht worden waren. Obwohl er sich in der Dunkelheit nicht sicher war, glaubte er in den Kästen dunkle runde Öffnungen ausmachen zu können. Waren das Kameraobjektive? Sein Misstrauen wurde zur Gewissheit. Diese cochons, diese Schweine, installierten hier irgendwas – eine neue Überwachungsanlage vielleicht, die helfen sollte, dass die Regierung dieses gesetzlose Viertel besser in den Griff bekam. Er durfte nicht zulassen, dass das ohne Widerstand über die Bühne ging.
    Einen Moment dachte er daran, die islamischen Bruderschaften der Cité zu alarmieren. Dann überlegte er es sich jedoch anders. Das würde zu lange dauern, und in der Zwischenzeit würden die drei Spitzel mit ihrer Arbeit leicht fertig und verschwinden. Außerdem waren sie unbewaffnet. Es wäre sicherer und befriedigender, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
    Ben-Belbouk zog die kleine Glock aus seiner Manteltasche und trat, die Pistole unauffällig an seiner Seite haltend, wieder auf die Straße hinaus. Ein paar Schritte vor den drei Monteuren blieb er stehen. »He, ihr da!«, rief er. »Was macht ihr hier?«
    Erschrocken drehten sich die beiden, die die Leiter hielten, zu ihm um. Der dritte Mann, der damit beschäftigt war, die Schrauben an den Klammern festzuziehen, mit denen er den Kasten am Laternenmast befestigt hatte, arbeitete weiter.
    »Ich hab gefragt, was ihr hier macht!«, wiederholte BenBelbouk aufgebracht, lauter diesmal.
Einer der beiden an der Leiter zuckte mit den Schultern.
»Was wir

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