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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Geschwindigkeit. Sie wollte die Abzweigung zu Hal Burkes heruntergekommener Farm nicht verpassen.
    Die hügelige Landschaft Virginias war in fast völlige Dunkelheit gehüllt. Nur der matte Widerschein der schmalen Mondsichel sickerte in einer weißlichen Lache durch die dicke Wolkenschicht hoch droben. Es gab hier in den von Wäldern bedeckten Hügeln noch ein paar andere Farmen, wie sie wusste, aber ihre Bewohner schliefen längst. Die meisten Leute in dieser Gegend gingen früh zu Bett, denn auch morgen gab es eine Menge zu tun, bevor sie zum sonntäglichen Frühgottesdienst gehen würden.
    Die ausgefahrene Schotterstraße zum Wochenenddomizil ihres Pendants von der CIA tauchte vor ihr auf, und sie fuhr noch langsamer. Bevor sie abbog, warf sie noch einmal einen Blick in den Rückspiegel. Nichts. Keine anderen Lichter auf der verlassenen Landstraße hinter ihr zu sehen. Sie war nach wie vor allein.
    Etwas beruhigt lenkte Pierson ihren Passat auf den Schotterweg und folgte ihm den Hügel hinauf bis zum Haus. Die Lichter im Haus brannten und warfen durch die nur teilweise zugezogenen Vorhänge helle Rechtecke auf den von Unkraut und Gestrüpp überwachsenen Hang. Burke erwartete sie.
    Sie parkte ihren Wagen neben dem Burkes, einem alten Mercury Marquis, und ging mit schnellen Schritten zur Haustür. Sie schwang auf, bevor sie klopfen konnte. Der untersetzte CIAOfficer mit dem kantigen Kinn stand in Hemdsärmeln unter der Tür. Er sah müde und zerknittert aus, seine Augen waren blutunterlaufen und hatten schwarze Ringe.
    Burke warf einen misstrauischen Blick über ihre Schulter, um sich zu vergewissern, dass sie allein war, dann trat er einen Schritt zurück und ließ sie in den schmalen Korridor treten.
    »Hatten Sie irgendwelche Probleme?«, fragte er schroff.
    Kit Pierson wartete, bis er die Tür geschlossen hatte, ehe sie antwortete. »Auf dem Weg hierher? Nein«, sagte sie kühl. »Bei meinem Meeting mit dem Direktor und seinem Führungsstab allerdings schon.«
    »Was für Probleme?«
»Sie waren nicht erfreut, mich in D.C. zu sehen«, erwiderte sie unumwunden. »Sie fanden, mein Platz sei vor Ort. Und ich musste mir einige ziemlich deutliche Anspielungen anhören, dass mein letzter Bericht zu ›dünn‹ gewesen sei, um ein persönliches Erscheinen in Washington zu rechtfertigen.«
Der CIA-Mann zuckte mit den Schultern. »Das war Ihre Idee, Kit«, erinnerte er sie. »Wir hätten uns hier nicht persönlich treffen müssen. Wir hätten das Problem auch am Telefon besprechen können, wenn Sie dort geblieben wären.«
»Mit diesem Smith im Nacken?«, fauchte sie zurück. »Nicht sehr erfreulich, Hal.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie viel er bereits weiß, aber er kommt uns zu nah. Die Ermittlungen der Polizei von Santa Fe zu unterbinden, war ein Fehler. Wir hätten die Santa Fe Cops einfach versuchen lassen sollen, die Leiche deines Manns zu identifizieren.«
Burke schüttelte den Kopf. »Zu riskant.«
»Unsere Dateien wurden gesäubert«, beharrte Pierson hartnäckig auf ihrem Standpunkt. »Es ist nicht mehr möglich, diesen Dolan mit Ihnen oder mir in Verbindung zu bringen. Oder mit der Agency oder dem Bureau überhaupt.«
»Trotzdem zu riskant«, beharrte er. »Andere Dienste haben ihre eigenen Datenbanken – Datenbanken, die wir nicht unter unserer Kontrolle haben. Außerdem hat auch die Army ihre eigenen Akten. Verdammt, Kit, Sie sind diejenige, die wegen Smith und seiner mysteriösen Auftraggeber eine solche Panik schiebt! Sie wissen so gut wie ich, dass jeder, der dahinterkommt, dass Dolan früher mal bei den Special Forces war, sofort anfangen würde, unangenehme Fragen zu stellen.«
Burke komplimentierte sie in sein Arbeitszimmer. Der kleine, in dunklem Holz getäfelte Raum war vollgepfercht mit einem Schreibtisch, einem Monitor mit Tastatur, zwei Stühlen, einigen Bücherschränken, einem Fernseher und Regalen mit ComputerHardware und Gerätschaften zur Nachrichtenübermittlung. Eine offene, halb leere Flasche Jim Beam Whiskey und ein gedrungenes Glas standen auf dem Schreibtisch gleich neben der Computertastatur. Ein abgestandener Geruch nach altem Schweiß, nicht abgewaschenem Geschirr, Moder und genereller Vernachlässigung hing in der Luft.
Pierson rümpfte angewidert die Nase. Der Mann verliert unter dem Druck des drohenden Scheiterns von TOCSIN allmählich die Façon, dachte sie kalt.
»Möchten Sie ’nen Drink?«, brummte Burke und ließ sich schwer auf den Drehstuhl vor seinem

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