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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Türholm zu stoßen, und trabte zum Rand des Kiefernwäldchens. Er fand McRae hinter einem umgestürzten, von Kletterpflanzen überwachsenen Baumstamm kauernd und ließ sich neben ihm auf die Knie sinken.
    »Schauen Sie selbst. In diesen Büschen und dem hohen Gras neben der Vordertür«, sagte der kleine, drahtige Schotte und deutete auf das Haus hinab. »Jetzt kann ich leider nichts mehr erkennen, aber vor ’ner Minute oder so habe ich eine Bewegung gesehen.«
    Der Mann mit den grünen Augen hob sein Fernglas und fokussierte es auf die Südseite des Farmhauses. Zwei helle Lichtkleckse in der Form menschlicher Gestalten sprangen ihm sofort ins Auge, leuchtend weiße Wärmeflecken vor dem kühleren Grauton der dichten Vegetation, in der sie sich versteckt hatten.
    »Sie haben sehr gute Augen, McRae«, sagte Terce leise. Das
    Nachtsichtgerät, das seine Wachposten benutzten, funktionierte mittels Verstärkung des in der Umgebung vorhandenen Restlichts. Sie verwandelten die Nacht in einen gespenstischen, grün gefärbten Tag, doch sie konnten Wärme nicht wahrnehmen. Er konnte das mit seiner Spezialausrüstung allerdings sehr wohl. Sein in Frankreich hergestelltes Wärmebildfernglas »Sophie« wog mehr als zwei Kilo, kostete annähernd sechzigtausend Dollar und war in jeder Beziehung das Nonplusultra und weit effektiver als die herkömmlichen Nachtsichtgeräte. Bei völliger Dunkelheit und bedecktem Himmel wie jetzt hatten die besten passiven Lichtverstärkungssysteme eine maximale Reichweite von drei- bis vierhundert Metern und oft viel weniger. Mit seinem Wärmebild-Binokular hingegen konnte er die Wärmesignatur eines Menschen erkennen, der bis zu drei Kilometer entfernt war
– sogar durch dichte Deckung hindurch.
    Terce fragte sich, ob es bloßer Zufall war, dass diese beiden Spione so kurz nach Kit Piersons Ankunft hier auftauchten. Oder sie hatte sie mitgebracht – entweder wissentlich oder nicht. Der Hüne schob den Gedanken mit einem Schulterzucken beiseite. Er glaubte nicht an Zufälle. Und sein Auftraggeber übrigens auch nicht.
    Terce überdachte seine Optionen. Einen Moment lang bedauerte er die Entscheidung der Zentrale, seinen besten Scharfschützen zu dem in Paris operierenden Einsatzteam abzukommandieren. Es wäre einfacher und weit weniger gefährlich gewesen, diese beiden Schnüffler mit ein paar gut gezielten Schüssen aus einem Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr zu eliminieren. Dann wurde ihm jedoch schnell klar, dass Wünsche die Umstände nicht verändern würden. Sein Team war für Nahkampf und Guerillaaktionen ausgebildet und ausgerüstet
– deshalb würde er auch genau diese Taktik anwenden müssen.
    Terce reichte McRae sein Fernglas. »Behalten Sie die beiden im Auge«, befahl er mit beherrschter Stimme. »Lassen Sie es mich wissen, wenn sie sich wegbewegen.« Dann zog er sein Handy hervor und wählte eine gespeicherte Nummer.
    Das Telefon am anderen Ende klingelte einmal. »Burke.«
    »Hier Terce«, sagte er leise. »Lassen Sie sich auf das, was ich jetzt sage, keine Reaktion anmerken. Verstehen Sie mich?«
Ein kurze Pause entstand. »Ja, ich verstehe Sie«, sagte Burke schließlich.
»Gut. Dann hören Sie mir jetzt genau zu. Mein Beobachtungsteam hat feindliche Aktivitäten in der Nähe Ihres Hauses ausgemacht. Sie werden observiert. Aus unmittelbarer Nähe. Aus ein paar Metern Entfernung, um genau zu sein.«
»Das ist – sehr interessant«, erwiderte der CIA-Officer gepresst. Er zögerte kurz. »Können Ihre Leute mit der Situation allein fertig werden?«
»Ganz bestimmt«, versicherte Terce ihm.
»Und haben Sie einen Zeitrahmen dafür?«, erkundigte sich Burke.
Die Augen des Hünen schimmerten in der Dunkelheit.
»Minuten, Mr Burke. Nur ein paar Minuten.«
»Ich verstehe.« Erneut zögerte Burke. Schließlich fragte er: »Soll ich das als eine interbehördliche Angelegenheit betrachten?«
Terce wusste, dass Burke ihn fragte, ob Kit Pierson in irgendeiner Weise für die Anwesenheit der Schnüffler verantwortlich sei, die im wahrsten Sinn des Wortes schon beinahe auf seiner Türschwelle standen. Ob dem so war oder nicht, war im Augenblick unerheblich. »Ich denke, es wäre klug, davon auszugehen.«
»Das ist sehr schade«, sagte der CIA-Officer grimmig. »Wirklich sehr schade.«
»Ja, das ist es«, pflichtete der Hüne ihm bei. »Bleiben Sie vorläufig, wo Sie sind. Over.«
Terce klappte das Handy zu. Dann ließ er sich von McRae sein Wärmebildfernglas wiedergeben. »Gehen Sie zu den

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