Die Lazarus-Vendetta
Bogen herum und führte einen blitzschnellen Ellbogenhieb gegen Jons Gesicht. Er riss den Kopf gerade noch rechtzeitig zur Seite. Der tödliche Hieb verfehlte ihn um einen Fingerbreit.
Smith parierte einen weiteren harten Schlag mit seinem linken Unterarm. Plötzlich sah er alles um ihn herum rot, und er fühlte, wie die Nähte an seinem Arm aufplatzten. Die Wucht des Hiebs ließ ihn rückwärts gegen das Geländer taumeln. Keuchend duckte er sich tiefer.
Mit einem niederträchtigen Grinsen tänzelte der Hüne erneut näher, wobei er eine Hand als Führhand in Brusthöhe vor sich hielt, um einen möglichen Messerstoß abzuwehren. Mit der anderen, zur Faust geballt, holte er aus, um einen weiteren seiner vernichtenden Hammerschläge zu landen, der Smith entweder über das Geländer in die Tiefe katapultieren oder seinen Schädel gleich auf der Stelle zerschmettern würde.
Jon hechtete nach vorn, direkt zwischen den gespreizten Beinen des Hünen hindurch. Er wirbelte herum und kam gerade noch rechtzeitig auf die Beine, um mit der linken Hand und beiden Unterarmen eine Serie von schnellen Schlägen abzuwehren, die auf ihn einprasselten. Die ungeheure Kraft, die in ihnen lag, schleuderte ihn rückwärts gegen die Wand und trieb ihm die Luft aus den Lungen. Verzweifelt stieß er mit dem Messer um sich und zwang den Hünen zurückzuweichen – doch nicht weit, nur ein paar schnelle, kurze Schritte, bis er mit dem Gesäß gegen das Eisengeländer stieß.
Jetzt oder nie, dachte Smith.
Mit einem gellenden Schrei riss er die letzte seiner Blendschockgranaten aus der Beintasche und schleuderte sie mit all seiner ihm verbliebenen Kraft dem Hünen direkt ins Gesicht. Instinktiv reagierend, riss der Hüne beide Hände vor das Gesicht, wehrte die harmlose Granate ab und machte seine Deckung zum ersten Mal weit auf.
In diesem in der Zeit erstarrten Augenblick warf sich Jon mit einem verzweifelten Satz nach vorn und stieß die Spitze seines Kampfmessers in das noch verbliebene grüne Auge des Hünen. Blut und Flüssigkeit quollen aus der furchtbaren Wunde.
Völlig blind jetzt, schrie der Hüne vor Zorn und Schmerz gellend auf. Er keilte wild um sich und schlug Smith das Messer aus der Hand. Mit ausgebreiteten Armen taumelte er vorwärts, um seinen unsichtbaren Gegner zu packen und zu zerquetschen.
Jon duckte sich unter den gewaltigen Armen hindurch und rammte dem Mann mit aller Kraft die Faust gegen den Hals und zerschmetterte seinen Kehlkopf. Sofort federte Smith wieder zurück, um außer Reichweite dieser muskelbepackten Arme zu kommen.
Keuchend und verzweifelt nach Luft ringend, die er brauchte, aber nicht mehr bekommen konnte, sank der Hüne langsam auf die Knie. Blut tropfte von seinem Kinn. Sein blutverschmiertes Gesicht lief blau an. Mit einem verzweifelten Röcheln krallten seine Hände ein letztes Mal durch die Luft und versuchten, den Mann zu packen, der ihn getötet hatte. Dann fielen seine Arme herab. Er kippte zur Seite, rollte auf den Rücken und blieb reglos liegen. Seine leeren Augenhöhlen starrten blind an die Decke.
Erschöpft sank Smith auf die Knie.
Irgendwo, ein oder zwei Stockwerke tiefer, peitschten plötzlich erneut Schüsse auf, die laut durch das Treppenhaus hallten. Smith kam taumelnd auf die Beine, raffte seine Pistole vom Boden auf und rannte zum Absatz der Treppe.
Er sah Peter, der sich hinkend und offensichtlich unter Schmerzen die Stufen heraufschleppte. »War ein verdammt langer und harter Sturz, Jon«, krächzte er, als er den besorgten Ausdruck auf Smiths Gesicht sah. »Hab allerdings Gott sei Dank dabei meine Browning nicht verloren.« Er grinste dünn.
»Was ein verdammtes Glück war, weil ich noch zweien von diesen Typen vor die Füße fiel, die von unten heraufkamen.«
»Ich schätze, sie werden uns nicht mehr belästigen, oder?«, fragte Smith.
»Zumindest nicht in diesem Leben«, nickte Peter grimmig. »Jon! Peter! Kommt mal her! Schnell!«
Die beiden Männer wirbelten beim Klang von Randis Stimme herum und rannten in das Zimmer zurück.
Die CIA-Agentin kniete neben einem der Opfer des Killerkommandos. Mit einem verblüfften Kopfschütteln sah sie zu ihnen empor. »Der Typ hier lebt noch!«
Kapitel dreiundvierzig
Gefolgt von dem noch immer hinkenden Peter, eilte Smith an Randis Seite und ließ sich auf die Knie sinken, um den einzigen Überlebenden zu untersuchen. Es war der junge Mann, den er durch das Fenster gesehen hatte, der dunkelhaarige Bursche, der unter seinem Kopfhörer den über
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