Die Lazarus-Vendetta
Laufbahn von Lieutenant Colonel Jonathan Smith der U.S. Army durchführen.«
»Der Name hat für mich einen unerfreulichen Beiklang«, sagte ihr CIA-Pendant grimmig.
»Nicht von ungefähr«, erwiderte sie. »Er ist der angebliche Doktor, der es fertig gebracht hat, die Hälfte Ihres handverlesenen Angriffsteams umzulegen.«
Kapitel siebzehn
Geheime Nanotechnologie-Produktionsanlage, im Innern des Zentrums
Nichts aus der Außenwelt durfte in die Sicherheitsbereiche des Zentrums eindringen. Während sie drinnen arbeiteten, konnte niemand den salzigen Geruch des nahen Ozeans riechen oder das Dröhnen der startenden und landenden Jets hören. Alles war rein, still und vollkommen steril.
Sogar in den äußeren Bereichen des riesigen versteckten Laborkomplexes bewegten sich die Wissenschaftler und Techniker mit äußerster Vorsicht und trugen keimfreie OPAnzüge unter sterilen Overalls und Masken, die Nase, Mund und Kinn bedeckten, Sicherheitsbrillen und Hauben aus Polyester, die den Helmen der fränkischen Ritter ähnelten. Sie sprachen mit gedämpften Stimmen. Alle Schreibarbeit wurde elektronisch erledigt. Keine Notizen auf Papier und keine Nachschlagewerke waren innerhalb der Reinbereiche erlaubt. Das Risiko einer Kontamination der Raumluft durch Schmutzpartikel von draußen war zu groß.
Jeder Schritt näher zum Reinheitsgrad 10 im eigentlichen Produktionskern erforderte zunehmend strikter werdende Kleidungsvorschriften und Sterilisierungsmaßnahmen. Luftschleusen und komplizierte Filtersysteme trennten die Räume voneinander. An den Außentüren jeder Luftschleuse hingen Kontrolllisten, und bewaffnete Wachen sorgten dafür, dass jeder einzelne Schritt in der richtigen Reihenfolge getätigt wurde. Niemand wollte eine Kontamination der Produktionstanks für die Nanophagen riskieren. Die in der Entwicklung befindlichen Phagen waren zu empfindlich, zu verletzlich für auch nur die geringste Veränderung des streng kontrollierten Milieus. Außerdem war niemand in dem geheimen Laborkomplex bereit, das Wagnis einzugehen, ungeschützt mit den Nanophagen in ihrer endgültigen Form in Kontakt zu kommen.
Drei Männer saßen in einem der äußeren Räume an einem Konferenztisch. Sie besprachen die operationalen und experimentellen Daten, die bisher aus den »Ereignissen« in Zimbabwe und New Mexico gewonnen werden konnten. Zwei von ihnen waren Spezialisten für Nanotechnologie und gehörten zu den brillantesten Molekularbiologen der Welt. Der dritte, viel größer und breitschultriger, besaß ganz andere Fähigkeiten. Dieser Mann, der dritte der Horatier, nannte sich Nones.
»Die vorläufigen Berichte aus Santa Fe deuten darauf hin, dass die Phase-zwei-Nanomaschinen bei ungefähr zwanzig bis dreißig Prozent der ihnen ausgesetzten Personen aktiv wurden«, erklärte einer der Wissenschaftler. Seine behandschuhten Finger flogen über eine Folientastatur, und auf dem Plasmafarbmonitor vor ihnen erschien ein Diagramm. »Wie Sie hier sehen können, übertrifft das unsere ursprünglichen Prognosen. Ich glaube, wir können es als gesichert annehmen, dass die Konstruktionsmodifikation unserer Kontrollphagen im Prinzip fehlerfrei ist.«
»Das ist richtig«, pflichtete ihm sein Kollege bei. »Außerdem hat sich deutlich gezeigt, dass die biochemische Befrachtung der Phase-zwei-Maschinen weit besser ausbalanciert ist, als sie es in Kasusa war, und eine signifikant höhere Auflösungsrate des Gewebes erzielt.«
»Aber können Sie die Tötungsrate noch steigern?«, fragte der große Mann schroff. »Sie kennen die Vorgaben unseres Auftraggebers. Sie sind absolut bindend. Eine Waffe, die weniger als ein Drittel der Opfer vernichtet, erfüllt die Anforderungen nicht.«
Die beiden Wissenschaftler verzogen hinter ihren Masken angesichts einer solch uneleganten Wortwahl widerwillig die Gesichter. Sie zogen es vor, sich als Chirurgen zu betrachten, die eine lebenswichtige, doch zugegeben unliebsame Operation durchführten. Taktlose Bemerkungen, die sie daran erinnerten, dass es bei ihrer Arbeit im Endeffekt um Massenmord ging, waren weder nötig noch willkommen.
»Nun?« Nones bestand auf einer Antwort. Seine grünen Augen glitzerten hinter der Schutzbrille aus Acryl. Er wusste, wie sehr diese Männer es hassten, auf die tödlichen Resultate ihrer wissenschaftlichen Arbeit angesprochen zu werden. Es machte ihm Spaß, sie von Zeit zu Zeit aus ihrem Elfenbeinturm aufzuschrecken und ihre Nasen in den Schmutz und den Dreck ihrer Mission zu
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