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Die leere Wiege: Roman (German Edition)

Die leere Wiege: Roman (German Edition)

Titel: Die leere Wiege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Dugdall
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Klarsichtfolie überzogene Schalen, in denen Cate Cocktailhäppchen erkannte.
    Am anderen Ende stand eine Flügeltür weit offen und ließ das Sonnenlicht herein. Sie betraten den Garten. Dort lag Paul in einem Liegestuhl und las Zeitung.
    Im ersten Augenblick wirkte er überrascht, die Besucherin zu sehen, doch dann malte sich Freude in seinem Gesicht. »Cate! Ich hatte eigentlich befürchtet, Sie würden gar nicht kommen. Was möchten Sie trinken?«
    Sam zählte die Getränke auf. »Wie wär’s mit einem schönen kalten Glas Sancerre?«
    »Gern.« Cate ließ den Blick über den gepflegten Garten wandern. »Ist das schön hier.«
    »Gärtnern Sie?«, rief Sam aus der Küche. Cate schüttelte den Kopf. Er kam heraus und reichte ihr ein Glas gekühlten Wein. »Wahrscheinlich fehlt Ihnen dazu die Zeit. Sie sind ja berufstätig und auch noch alleinerziehende Mutter.« In seiner Stimme schwang nichts Abfälliges mit. Es war einfach eine Feststellung.
    Cate trank den Wein schneller, als es vielleicht ratsam war. Sie schmeckte ihn kaum, spürte nur, wie angenehm er sie entspannte. Sam holte seine Gartenschere und schnitt an den Büschen herum, blieb jedoch in Hörweite. Cate saß neben Paul und plauderte mit ihm. Sie fühlte sich schon leicht beschwipst. Die Gedanken summten wie Bienen durch ihren Kopf.
    Paul tippte auf ihr Knie. »Ich habe über Ihr Alleinsein nachgedacht und vielleicht eine Lösung gefunden. Was halten Sie von den Wärtern im Gefängnis?«
    »O Paul, bitte. Nicht diese Machotypen. So viel Testosteron finde ich erdrückend.«
    »Sie sollten nicht verallgemeinern, Cate. Ich denke da an einen sehr netten Mann, der Sie geradezu anbetet.«
    Cate stöhnte. »Etwa Dave Callahan?«
    »Um Himmels willen. Doch nicht diesen ungehobelten Klotz. Nein, mir schwebt da eine empfindsame Seele namens Mark Burgess vor.«
    »Mark? Aber der ist noch ein Kind.« Cate lachte. Die Vorstellung, dass dieser Jüngling für sie schwärmte, war ein Witz.
    »Er ist nur fünf Jahre jünger als Sie. Sicher, er muss seine Pickel noch loswerden, aber danach wird er richtig hübsch aussehen. Ein jüngerer Mann hat so seine Vorteile, stimmt doch, Sam, oder?«
    Sam kam auf sie zugetrippelt, und Cate kicherte. Er hockte sich auf die Kante von Pauls Liegestuhl, nahm ihm das Weinglas ab und nippte nachdenklich daran. »Mit der Liebe ist das so eine Sache«, sagte er und warf Paul einen Blick zu. »Die kann man nicht herbeiwünschen. Sie kommt, oder sie kommt nicht.«
    Paul nahm ihm das Weinglas aus der Hand. »Von Liebe war bisher keine Rede. Unsere Freundin hier muss nur mal flachgelegt werden.«
    Cate verschluckte sich an ihrem Wein.
    »Doch, meine Liebe, das ist so. Sie sind doch erst … wie alt? Siebenundzwanzig?«
    »Im August werde ich dreißig.«
    »Also sollten Sie sich amüsieren und nicht Trübsal blasen, wenn Ihre Tochter bei ihrem Vater ist. Suchen Sie sich einen netten Kerl fürs Bett. Das wird Ihnen guttun.« In dem Moment ging die Türklingel.
    »Könnte der erste Kandidat sein«, sagte Sam und stand auf.
     
     
    Um fünf Uhr tummelte sich eine bunt gemischte Menge aus Pauls Kollegen und Freunden im Garten. Diejenigen unter den Gästen, die im Gefängnis arbeiteten, waren, wie Paul, anders als der Durchschnitt. Da war zum einen Ray, der scheue Bibliothekar, der im Gefängnis mit seinem Bücherwagen über die Flure zog, in der vergeblichen Hoffnung, einer der Insassen wollte statt über die Krays Anna Karenina lesen. Bei einem anderen handelte es sich um einen exzentrischen Soziologen, mit Schweinsaugen und Rauschebart, den die Gefangenen in der Regel respektierten. Schließlich entdeckte Cate noch Wayne Bugg, das »Weichei« aus der Einweisung, über den sich die Wärter wie auch die Gefangenen lustig machten. Es waren Menschen, denen Pauls Homosexualität offenbar einerlei war. Der Gefängnisdirektor war nicht eingeladen, und zu Cates Erleichterung fehlte auch Dave Callahan.
    Als Mark Burgess erschien, dachte Cate, dass er tatsächlich nicht viel älter als ein Schuljunge wirkte. Ohne die Uniform aus schwarzer Hose, weißem Hemd und Krawatte sah er sogar noch jünger aus als sonst, denn er hatte sich für eine schwarze Jeans und ein blaues T-Shirt entschieden, beides so eng anliegend, dass man seinen knabenhaft dünnen Körper erkannte. Beim Eintreten machte er einen panischen Eindruck und schien verzweifelt nach einem bekannten Gesicht Ausschau zu halten. Als er Cate entdeckte, leuchteten seine Augen auf.
    Er schenkte sich

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