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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Zwar befand sich auch über diesem Eingang eines dieser seltsamen grauen Kästen mit einer Runden Linse in der Mitte, die Zemal und Mo anzustarren schien und jede ihrer Bewegungen verfolgte, aber zumindest schossen hier keine Blitze auf sie herab. Die Tür war aus massivem Stahl und früher sicher fest verschlossen. Doch im Laufe der Jahrhunderte hatte der Temperaturunterschied hier in der Einöde, zwischen den heißen Tagen und kalten Nächten, die Tür derartig verformt, dass sie jetzt einen Spalt offen stand. Mit vereinten Kräften stemmten sich Zemal und Mo gegen die Tür, bis der Spalt groß genug war, so dass sie hindurch passten. Die Tür ächzte und quietschte bei jedem Millimeter. Hinter ihr erstreckte sich ein Korridor, an dessen Ende befand sich eine weitere Tür, dahinter gab es neue Korridore und neue Türen. Das Gebäude war leer und doch schien es irgendwie zu leben. Oft flammten Lichter auf, seinen Leuchtstab brauchte Zemal nicht mehr. Manche der Türen öffneten sich von selbst, als Zemal und Mo durch das endlose Labyrinth aus Gängen irrten. Und die grauen Kästen mit den runden Glasaugen surrten leise, wenn die beiden in ihre Nähe kamen. Die meisten Räume allerdings waren verschlossen. In den wenigen, die offen zugänglich waren, fanden sie auch das eine oder andere seltsame Gerät, dessen Knöpfe dazu einluden, gedrückt zu werden. Doch sobald Mo einen Finger danach ausstreckte, hielt sie Zemal zurück. Nach den Erfahrungen am Eingang wollte er nichts riskieren. Nach einer Weile machte sich Mo einen Spaß daraus, ihre Hand nach allem auszustrecken, das irgendwie gefährlich aussah. Zemal konnte darüber nicht lachen. Lediglich an den Wasserhähnen, die zumindest so ähnlich aussahen, wie die im Camp, drehten sie. Doch außer knarzenden Geräuschen, viel Luft und vielleicht zwei, drei Tropfen einer rostbraunen Brühe blieben die Versuche erfolglos. In einem Raum in dem lauter rechteckige Glaskästen und einige Käfige herumstanden, fanden sie schließlich doch noch einen funktionierenden Wasserhahn. Aus den Tropfen wurde ein dünner Strahl, seine anfangs dunkle rotbraune Färbung bleichte zusehends aus, bis schließlich klares Wasser floss. Erst zögerte Zemal noch, das Schild mit der roten Schrift an der Wand über dem Hahn hielt ihn zurück. Zemal konnte die Schrift nicht lesen, niemand der Verdammten konnte das, nicht einmal die Ältesten, aber rot bedeutete eine Warnung. Letztlich siegte aber der Durst und Zemal probierte vorsichtig einen Schluck. Das Wasser schmeckte herrlich erfrischend. Er wartete, vielleicht eine Minute, nahm noch einen Schuck, wartete wieder, und noch einen weiteren. Noch immer fühlte er sich gesund, normal, keine weichen Knie, keine Übelkeit. Nun ließ er auch Mo trinken. Es fühlte sich herrlich an. Endlich konnten sie ihren Durst vollständig stillen. Sie füllten auch die Wasserbeutel bis zum Rand. Ihr Gewicht war beruhigend.
    Sie verließen den Raum und drangen weiter in das Gebäude vor. Eine Tür am Ende eines langen Ganges, mit einem kleinen Fenster im oberen Bereich, hinter der bereits Licht brannte, weckte ihre Neugier. Als sie näher kamen, hörten sie hinter der Tür Geräusche. Eines war ein kurzer, immer wiederkehrender Piepton, das andere klang wie ein Blasebalg, der in gleichmäßigem Rhythmus gedrückt wurde. Zemal lugte durch das Fenster. Ein Mann saß in einem Stuhl hinter einem Tisch. Er schien zu schlafen. An ihm hingen unzählige kleine Schläuche und Kabel, die zu seltsam blinkenden Geräten hinter ihm führten. Dort befand sich auch der Blasebalg, der sich in einem gläsernen Zylinder auf und ab bewegte. Auf einer Glasscheibe darüber zuckte mit jedem neuen Piep ein leuchtender grüner Strich nach oben. Mo öffnete die Tür und trat ein, bevor sie Zemal zurückhalten konnte. Sie verbeugte sich, den linken Arm vor ihrer Brust, die rechte Hand offen ein wenig vorgestreckt, so, wie es bei den Verdammten Sitte war.
    „Die Sonne möge dir gewogen sein“, begrüßte sie den Fremden.
    Der Mann rührte sich nicht, seine Augen blieben geschlossen.
    „Er schläft. Wir sollten ihn nicht stören. Er ist keiner der Verdammten, schau dir nur seine komische Kleidung an. Ich habe ein ungutes Gefühl. Lass uns besser gehen“, schlug Zemal vor.
    „Er sieht doch friedlich aus. Wir sollten ihn wecken. Diese ganzen Schläuche die da an ihm herumhängen, vielleicht braucht er unsere Hilfe“, antwortete Mo und lief bereits um den Tisch herum.
    „Mo,

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