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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Priester.
    Einer der größten Gönner? Kirai wegen mangelndem Vermögen abzulehnen, fiel als Argument also aus. Der erhoffte Skandal zerplatzt. Eigentlich war ihr Besuch damit beendet, vertane Zeit. Aber Nomo wollte nicht unhöflich erscheinen. Immerhin blieb die Frage, warum Kirai den Tempel über das absolut notwendige Maß hinaus unterstützte? Sicher verschwendete er sein Gold nicht einfach so, nicht Kirai.
    „Wahrscheinlich fürchte ich mich nur vor dieser Hochzeit, ich weiß ja nicht was mich erwartet. Meine bisherigen Erfahrungen mit Männern sind beschränkt. Vom Geist der Alten verstehe ich nicht viel …“ entschuldigte sich Nomo.
    „Oh, das solltet Ihr aber. Er macht doch die Beseelten aus!“, fiel ihr der Priester ins Wort, „Habt Ihr Euch nie gefragt, was Euch von den einfachen Stadtbewohnern unterscheidet? Es ist diese Aura, das Wissen um unsere Vorfahren. Sie leben in den Beseelten fort, nehmen Einfluss auf unsere Geschicke“
    „Die Alten sind weit weg, hat Onkel Houst immer gesagt. Wir finden ihre Maschinen und können sie nicht bedienen, wir lesen ihre Texte, aber verstehen tun wir sie nicht. Der Geist der Alten müsste uns doch dazu befähigen“, entgegnete Nomo.
    „Gerade in Eurem Onkel manifestierte sich der Geist der Alten sehr stark. Er verstand mehr von den Texten, die er las als er zugeben wollte. Es war ein beständiger Quell heftig geführter Diskussionen zwischen uns. Ein bisschen vermisse ich sie. Er glaubte nicht, dass unsere Vorfahren zurückkehren werden“, widersprach der Priester.
    „Die Rückkehr der Alten ist doch ein Märchen. Ihr glaubt daran?“, spottete Nomo.
    „Ich sehe schon, wir hätten Eure Erziehung nicht Houst überlassen sollen. Natürlich glaube ich daran! Wir müssen sie nur rufen, dann werden sie zurückkehren“, antwortete der Priester ernst.
    „Rufen? Wie sollen wir sie rufen?“, fragte Nomo.
    „Wenn wir dies wüssten, wären die Alten schon hier. Aber seid versichert, dass wir alles daransetzen, es herauszufinden. Einige der angesehensten Experten und auch ich selbst arbeiten daran. Und in aller Bescheidenheit kann ich anführen, dass wir in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt haben. Euer Onkel war daran übrigens nicht unbeteiligt. Solltet Ihr seine Leidenschaft für die Schriften und Artefakte der Alten teilen, so zögert nicht, Eurer Wissen mit uns zu teilen. Doch zurück zu Eurem Anliegen. Sicher war ein Streitgespräch mit mir nicht der Grund Eures Besuchs“, antwortete der Priester.
    Die Ausführungen des Priesters brachten Nomo auf eine Idee. Wenn sie es nur geschickt genug anstellte, würde sie weder Kirai noch sonst jemanden heiraten müssen. Grübelnd stand sie vor dem Priester bis dieser sich räusperte.
    „Entschuldigt, ich war nur kurz in Gedanken. Ach ja, warum ich in den Tempel gekommen bin. Mein Verlobter hatte vor kurzem Besuch von einem der Priester. Kirai bat mich – da er selbst mit wichtigen Angelegenheiten verhindert ist –, dem Priester noch eine persönliche Botschaft zu überbringen“, sagte Nomo.
    „Ja, Priester Jarol hat in letzter Zeit einige Botendienste für den Beseelten Kirai erledigt. Er ist eben erst aus der Stadt zurückgekommen. Ihr könnt ihn in den Arbeitsräumen hinter der Halle finden. Soll ich Euch begleiten?“, fragte der Priester.
    „Danke, aber das wird nicht nötig sein. Meine Mutter hat mir die Arbeitsräume als Kind einmal gezeigt, ich denke, ich erinnere mich an den Weg. Ich möchte Eure kostbare Zeit nicht über Gebühr beanspruchen. Sonst müssen wir noch länger auf die Alten warten“, antwortete Nomo.
    „Wie Ihr wünscht“, sagte der Priester und verbeugte sich knapp.
    Mit saurer Miene ließ er Nomo gehen.
    ***
    Bester Laune tänzelte Nomo zu Hems Quartier. Sie störte sich heute nicht einmal an den Wachen, die ihr ihre Mutter hinterhergeschickt hatte. Noch immer mistraute Lebell Nomos Fähigkeiten. Kein Wunder, von den meisten Aktivitäten, die Nomo mittlerweile regelmäßig unternahm, ahnte sie nicht einmal etwas. Manchmal schämte sich Nomo, dass sie ihre Mutter derart belog, aber nur manchmal. Schließlich ließ sie ihr keine andere Wahl. Ein fröhliches Lied auf den Lippen erreichte sie endlich Hems Kammer. Ohne anzuklopfen trat sie ein. Hem war nicht allein.
    „Kind, platzt Ihr immer so in fremder Leute Zimmer?“, maßregelte sie Königin Isi, „Wo ist nur das schüchterne, gut erzogene Mädchen von einst geblieben. Ich sollte darüber einmal mit Eurem Vater

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