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Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Titel: Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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Ultimatum darin hatte sie in der Tasche vergraben. Sie musste es persönlich und allein übergeben, doch ein paar Schritte hinter ihr folgten andere, mit Sterkr -Relikten bewaffnete Mitglieder ihres Ordens. Was diese Angelegenheit betraf, war sie nicht weltfremd. Sie wollte einen gewissen Schutz genießen, dabei aber vermeiden, dass ihr Auftauchen einschüchternd wirkte. Dafür war es noch zu früh.
    Papus erreichte den unscheinbaren Eingang und klopfte mehrmals, ehe eine Luke aufglitt und ihr ein frostiger Gruß entgegengemurmelt wurde.
    »Ich möchte Dartun Súr sprechen, und zwar dringend«, erklärte sie.
    »Ohne Einladung geht da nichts«, bekam sie zu hören.
    »Wenn Ihr ihn mich nicht unverzüglich treffen lasst, bedeutet das ein tiefes Zerwürfnis zwischen unseren Orden«, sagte Papus und schob ihr Schreiben durch die Gitterstäbe.
    »Wartet«, brummte der Türhüter und war verschwunden. Papus harrte in der Kälte aus. Gut möglich, dass Dartun – wie von Verain vermutet – auf einer fernen Insel war.
    Schließlich ging die Tür auf, und ein Mitglied des Ordens der Tagundnachtgleiche stand vor ihr.
    »Er ist nicht da«, sagte er mit ihrem Brief in Händen.
    »Und wo ist er?«
    Im schwachen Licht des Hauseingangs bemerkte sie sein Achselzucken kaum.
    »Ich will Antworten bekommen. Vielleicht könnt Ihr mir ja helfen.«
    »Hört mal, Lady, ich weiß nicht, was Ihr bezweckt. Und ich habe Euch schon gesagt, dass ich ihm Euren Brief gebe, sobald er zurückkehrt.«
    »Ihr hört mir offenbar nicht zu«, fuhr Papus ihn an und ließ unauffällig ein Relikt aus dem Ärmel in die Hand fallen. »Ich gehe nirgendwohin, ehe kein leitendes Mitglied Eures Ordens mit mir gesprochen hat.«
    »Ich habe Euch doch gerade gesagt … «, begann der Türhüter drohend.
    Papus schleuderte ihm das Relikt entgegen, ein purpurner Blitz zuckte auf, und schon umgab den Mann ein Netz aus knisternder Elektrizität.
    Er riss den Mund auf und schrie, doch kein Ton war zu hören. Gleich darauf schlug er lautlos nieder.
    Das Warnschreiben segelte zu Boden, während sie sich über den Mann beugte und die Tür hinter ihm zuzog. Dann schob sie das Ultimatum unter der Tür durch, während weiterhin Energieblitze den Kultisten umspielten und Mitglieder ihres Ordens aus der Nacht auftauchten, Seile um den Gestürzten schlangen und ihn die verschneite Gasse entlangzerrten.
    »Auge um Auge«, sagte sie befriedigt, kauerte sich am schmalen Ausgang der Gasse nieder und setzte ein Gerät auf den Boden, das einen purpurnen Blitz über den Boden sandte. Danach wirkte der Schnee wieder jungfräulich, und keine Spur verriet ihre Anwesenheit.
    Der Schnee fiel gemächlich weiter, als hätte er alle Zeit der Welt.

KAPITEL 30
    Wo ist der riesige Freak?«, fragte Apium, gähnte und streckte sich mit der Anmut eines Vagabunden auf seinem Rappen.
    »Du meinst vermutlich Jurro«, erwiderte Brynd, nachdem er kurz daran gedacht hatte, dass er selbst der Freak war, oder vielleicht Kym – Männer, die Männer liebten und umgebracht würden, wenn das herauskäme. Er konnte die Verfolgungsangst nicht loswerden.
    Ihre Einheit sammelte sich zwischen den inneren Toren Villjamurs. Brynd hatte zwanzig Nachtgardisten herbeordert, zu denen auch ein paar hervorragende Dragoner gehörten, die nach einer kleinen Zusatzausbildung nun zur Garde befördert worden waren. Es hatte einen Initiationsabend gegeben, bei dem Kultisten des Dawnir-Ordens die körperlichen Fähigkeiten der Junggardisten verbessert hatten, besonders die Sehfähigkeit, das Gehör und ihre Belastbarkeit. Brynd hatte ganz vergessen, welche Fürsorge die Nachtgardisten am ersten Abend ihrer Berufung in die Elitetruppe ertragen mussten.
    Er hatte von den Ersten und Zweiten Dragonern je hundert berittene Männer und Frauen aufgeboten, die binnen einer halben Stunde kampfbereit waren, und wartete noch auf einen Kultisten der Dawnir, der sich dem Unternehmen anschließen sollte.
    Die Pferde traten auf dem schlammig gewordenen Boden hin und her. Da die Temperatur kürzlich erneut gefallen war, trug Brynd mehrere Lagen Kleidung übereinander und hatte sich ein Pelzcape um die Schultern gehängt. Er ritt vor die versammelten Nachtgardisten, die so wenig wie er wussten, welche Art Kampf sie erwartete. Es hatte keine seriösen Nachrichten gegeben, keine Augenzeugenberichte aus glaubwürdiger Quelle, sondern nur über Zwischenstationen überlieferte Gerüchte, wonach groteske Tiere Städte und Dörfer zerstörten und

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