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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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mit ihrer Haltung gar nicht so falsch .
    Unter den sterbenden Strahlen der Sonne trieb die Exmachina weiter nach Norden und hielt auf die Gipfel zu, die die Wolkendecke an der Südküste Y’irens durchstießen und wie Eisberge in den Himmel ragten.
    Dann bemerkte Randur eine Veränderung: Von den Hängen eines der höheren Gipfel lösten sich große Flächen und schwebten – von einer unbekannten Kraft gehalten – in der Luft.
    »Artemisia«, rief er über das leere Deck.
    Sofort knallte eine Luke auf, und die Kriegerin kam zu ihm. Er musste nichts sagen. Sie hob nur ihr Fernrohr und seufzte. »Besorgniserregend«, erklärte sie und hetzte davon.
    Kurz darauf herrschte über dem Schiff hektische Aktivität: Die Hanuman flatterten wie verrückt durcheinander und machten ihrer Aufregung Luft. Die Exmachina verlangsamte das Tempo und änderte ihren Kurs.
    Eir und Rika gesellten sich zu Randur und griffen nach der Reling, als das Schiff Fahrtrichtung und Tempo veränderte. »Was ist los?«, fragte Eir.
    Randur wies auf die riesigen Erdklumpen in der Luft.
    »Was ist das?« Eirs Anspannung zeigte sich stets daran, dass sie sich mit der Hand über den Ellbogen fuhr, als wäre ihr kalt.
    Der Richtungswechsel ließ den Wind auffrischen, und Haarsträhnen wehten Randur ins Gesicht. »Ich weiß es nicht, doch es hat Artemisia fliehen lassen, und das ist kein gutes Zeichen.«
    Die Kriegerin kehrte mit einem Arm voller Dinge zurück.
    »Behaltet diese Sachen auf, und euch passiert nichts.« Es handelte sich um Masken aus rotem Geflecht, die auch den Mund schützten und aus einem Randur unbekannten Material gefertigt waren. Brav zogen sie sie über. Er stellte fest, dass er genauso gut atmen konnte wie zuvor.
    Die Gipfel kamen auf das Schiff zugesegelt, und kleine dunkle Gegenstände tauchten ringsum auf und jagten in steilen, unberechenbaren Flugbahnen durch die Luft.
    »Was sind das für Dinger?«, fragte Randur. Die Maske dämpfte seine Stimme ein wenig.
    »Diese Landschaftsbrocken heißen Giasty – es handelt sich um Erdstädte, doch dort lebt kaum etwas. Die Gebäude, die ihr darauf seht, sind überwiegend aus Menschenknochen errichtet. Das dürfte euch eine Vorstellung davon geben, wie sie eure Gattung wahrnehmen. Bei uns gelten Menschenknochen als wertvoller Baustoff. Und die Wesen, die ihr dort fliegen seht, heißen Mogilal und sind eine ziemliche Gefahr. Und ich fürchte, sie haben uns erwartet.«
    »Sind das die Wesen, mit denen Ihr im Krieg liegt?«, fragte Randur.
    »Mit denen meine Welt im Krieg liegt, ja.« Sie zückte sirrend die Schwerter, und Randur trat einen Schritt zurück, als die Klingen vor seinem Gesicht entlangfuhren. Falls man Artemisia glauben durfte, waren diese Wesen vermutlich gewalttätig.
    »Können wir helfen?« Randur sah zu den Mädchen hinüber, die schon die ganze Zeit wie gebannt auf die treibenden Inseln schauten. Er zog sein Schwert; Eir – alarmiert von dieser Bewegung – tat es ihm nach. Artemisias abschätziger Blick aber gab zu verstehen, dass solche Waffen von herzlich geringem Nutzen waren.
    Ein hohes Pfeifen durchdrang den Himmel, und etwas knallte unten ins Schiff. Artemisia setzte hastig ihre Maske auf, die aus dem gleichen roten Geflecht war. Sie schien etwas zu erwarten …
    Es tat zwei dumpfe Schläge und war dann still.
    Ein weiterer Gegenstand bewegte sich auf steiler Bahn heran und hinterließ eine weiße Spur am Himmel … Nun war er über dem Schiff, wo die Hanuman sich kreischend um ihn sammelten, und etwas explodierte mit einer Rauchfahne. Fleischstücke prasselten aufs Deck.
    Artemisia rief in unbekannter Sprache Befehle und wies mit den Schwertern auf die Hanuman, die über die Vorgänge völlig verblüfft schienen. Eine Schar rottete sich zusammen und wartete über dem Schiff. Mit dem nächsten Geschoss kamen sie besser klar, verlangsamten es stark und änderten seine Richtung behutsam, bis es seitlich verschwand.
    Die Kriegerin wandte sich den drei Menschen zu. »Nicht bewegen. Nicht einatmen, wenn sie explodieren. Nicht die Masken absetzen – sonst könnt ihr nie mehr sprechen.«
    Sie nickten schweigend, während Artemisia mit großen Schritten auf die Mitte des Decks zuhielt. Die Sonne war beinahe hinter den Wolken versunken, und der Schatten der Kriegerin lag überlang auf den Planken.
    Wieder und wieder lenkten die Hanuman die Geschosse vom Schiff weg ins Abseits, und gelegentlich waren von unten und weit außer Sicht Explosionen zu hören.
    Mit gezückten

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