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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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draußen ruhig. Niemand war auf den engen grauen Straßen unterwegs. War es möglich, dass man ihm nachspionierte?

KAPITEL 10
    M alum spielte Karten mit JC und einem jähzornigen Händler namens Gall, der ihm immer mehr Sota- und Lordil-Münzen über den Tisch schob. Malum brauchte das Geld nicht, gewann aber gern, obwohl er sich manchmal wünschte, diese Typen würden nicht aus purer Angst vor ihm so lausig spielen. Gall arbeitete mitunter für Schwarzauges Erzunternehmen, und einige meinten, er sei zudem Sklavenhändler, obwohl Malum dafür kaum Indizien bemerkt hatte.
    Er hatte ein Glas Blut neben sich stehen, nahm einen Schluck daraus und genoss den metallischen Geschmack. Hier unten machte sich keiner von der Gang die Mühe zu verbergen, was sie waren. Nahe der Tür stand Múndi und behielt den Eingang im Auge. Er war ein Stammeskind von kaum zehn Jahren und verwaist, seit Kaiserliche Soldaten seinen ganzen Stamm niedergemetzelt hatten. Normalerweise schlenderte er mit gespielter Überheblichkeit umher und trug dabei die Machete lässig am Gürtel.
    Múndi trat beiseite, als zwei der jüngsten Mitglieder der Gang in den rückwärtigen Teil der spärlich beleuchteten Bar kamen. Malum musterte sie hinter seiner Maske. Beide waren blond, der vierzehnjährige Jodil aber stämmig, während der fünfzehnjährige Din schmächtig geraten war. Sie trugen oberschenkellange Ledermäntel, und ihre Kapuzenpullis aus feinster Seide waren von der gleichen Firma gewebt worden wie die, die Malum ihnen anlässlich der Aufnahme in die Gang gekauft hatte. Ärgerlicherweise trugen sie noch immer geschmacklose, selbst gebastelte Fänge im Mund, um sich von den Vollmitgliedern der Bloods so wenig wie möglich zu unterscheiden, doch Malum wollte ihre Begeisterung nicht dämpfen.
    Jetzt wirkten sie nervös, traten von einem Bein aufs andere und vergruben die Hände in den Taschen. Er mochte die Jungs, deren unbedingte Treue daher rührte, dass ihre Väter im Meer ertrunken waren und sie auch sonst kaum noch Familie besaßen. Sie hatten sich rumgetrieben, und er hatte sie aufgelesen und ihnen zu essen gegeben. Viele junge Neulinge fanden auf diesem Weg zu ihm.
    JC wollte aufstehen, um die zwei dafür zu tadeln, das Spiel gestört zu haben, doch Malum warf die Karten auf den Tisch, legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: »Lass gut sein.« Dann fragte er die Jungs: »Was gibt’s?«
    Der stämmige Jodil berichtete und schnappte dabei immer wieder nach Luft, da er ganz außer Atem war: »Wir haben Deeb verloren. Wir waren beim Friedhof, um zu sehen, ob nach dem Kampf von gestern Abend einige Schwachköpfe von den Screams angeliefert wurden. Dann hat Deeb sich mit zwei seltsamen alten Männern angelegt. Und dann … dann … «
    »Langsam.« Malum trat heran und legte beiden väterlich einen Arm um die Schultern. »Setzt euch und erzählt mir das etwas verständlicher.« Beruhigende Worte und Körperkontakt – genau das brauchten diese jungen Straßenkämpfer jetzt am nötigsten. Malum warf dem dicken Händler einen zornigen Blick zu, bis der seine restlichen Münzen einsteckte und aus der Bar schlich. Die beiden Jungen setzten sich.
    »Also«, fragte Malum, beugte sich mit verschränkten Armen über den Tisch und sah ihnen in die Augen, »was ist mit Deeb passiert?«
    »Er ist tot«, murmelte Din.
    »Er muss tot sein«, pflichtete Jodil ihm bei.
    Nachdenklich betrachtete Malum ihre Körpersprache. »Ihr scheint nicht überzeugt davon zu sein.«
    »Diese beiden Alten«, setzte Jodil seinen Bericht fort, »haben sich an den Gräbern zu schaffen gemacht. Eins hatten sie bereits geöffnet.«
    »Das Grab eines Verbrechers?«, wollte JC wissen.
    »Auf dem Friedhof liegen nur Verbrecher«, ächzte Malum. Wer gegen das Gesetz verstieß, wurde begraben und nicht verbrannt, damit seine Seele in der Stadt gefangen blieb: eine Haft im Leben nach dem Tode.
    »Wie dem auch sei«, sagte Jodil. »Deeb gesellte sich zu ihnen, um zu sehen, was vorging, und begann sie zu beschimpfen.«
    »Warum?«
    »Ihr kennt ihn doch. Dieser Schwachkopf ist den beiden dumm gekommen.«
    »Und was taten die Männer? Konntet ihr was erkennen?«
    »Der eine hatte eine Glatze«, sagte Din, »aber den anderen haben wir nicht richtig gesehen. Beide trugen zu viele Klamotten – alles dunkle Sachen.«
    »Und was haben sie mit Deeb gemacht?«
    »Ihn am Hals gepackt, ihm einfach das Genick gebrochen und ihn ins Grab geworfen.«
    Malum forderte die beiden mit einer

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