Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
Vom Netzwerk:
und neulich erst gegen Jamur-Truppen gekämpft.«
    »Wir mögen keine Jamur-Soldaten, ob jung oder alt – so einfach ist das. Es sind ohnehin zu viele auf der Insel. Grundsätzlich sind alle, die dem Reich dienen oder gedient haben, unsere Feinde. Wir bringen alles um, was mit dem Reich zu tun hat. Hast du was damit zu tun?«
    »Von wegen«, log Randur. »Aber er war kein richtiger Soldat. Er hat den Mantel gestohlen, um es warm zu haben. Er wollte euch nur ein wenig imponieren.«
    »Uns hat er was anderes erzählt«, gab der Dicke zurück und setzte sich mühsam auf, »als wir ihn gefragt haben.«
    Immerhin hatte Randur bisher nicht das Klicken gehört, mit dem ein Bolzen in die Armbrust geschoben wird. »Er war nur ein alter Mann, der gern etwas Eindruck geschunden hat.«
    »Dann ist ihm das bei mir eben nicht gelungen . Und was euch Übrige angeht: Was treibt ihr hier? Die appetitlichen Schlampen, die ins Haus gegangen sind, lassen sich doch bestimmt gut flachlegen, was?«
    »Das steht nicht zur Debatte.« Wut flammte in Randur auf, doch er beherrschte sich und jubelte ihnen unter, auch er und seine Begleiterinnen hassten das Reich und seien so lange mit Steuerforderungen überzogen worden, bis sie sich die Pacht nicht mehr leisten konnten; nun besäßen sie gar nichts mehr, keinen Drakar … zudem seien beide Mädchen ernstlich krank und wirklich keines Mannes Mühe wert.
    »So schick, wie du rumläufst, hast du bestimmt einiges Bargeld dabei.«
    »Denkt Ihr, wir wären hier in der schlimmsten Einöde unterwegs, wenn wir Geld hätten?«, erwiderte Randur scharf.
    »Auch wieder wahr«, brummte der Dicke.
    Wieder änderten sich die Blicke.
    Randur rollte nach rechts ab, um einem Armbrustpfeil auszuweichen, brachte dabei absichtlich ein Pferd zum Scheuen, sodass es das nächste Tier rempelte, zog im dadurch verursachten Durcheinander beide Reiter aus dem Sattel und schnitt ihnen mit rascher Bewegung die Kehlen durch. Dann hechtete er hinter den Wagen, rollte darunter weg und kam auf der anderen Seite wieder hervor. Dort überraschte er den letzten Reiter. Er stieß ihm den Kopf zweimal mit solcher Wucht gegen die Holzwand des Wagens, dass sein Schädel barst, und stieß ihm das Schwert in den klaffenden Mund.
    Dann sprang er auf den Kutschbock, zog den Dicken zu Boden und setzte ihm die Schwertspitze an die Nasenwurzel.
    »Tötet mich nicht!«, stammelte der Fettwanst, und zwischen seinen Beinen lief Urin in den Schnee.
    »Gut, du Drecksack.« Randur griff ihm ins fettige Haar. »Gib mir einen Grund für die Annahme, dass die Welt ohne dich nicht besser wäre.«
    »Ich … ich … «
    »Tut mir leid, aber es ist dir nicht gelungen , mich zu überzeugen.« Randur erhob sich und schnitt dem Mann mit dem Schwert die Kehle durch.
    Er ließ ihn rücklings mit zitternden Beinen im Schnee verbluten. Die Pferde standen nur da und ließen Atemwolken steigen.
    Randur ging zu seinem toten Freund, kniete nieder, nahm seinen Kopf in den Schoß und starrte auf die klaffende Wunde im Gesicht. Der Schnee ringsum war voll Blut, das in großen Lachen von dem Gemetzel zeugte.
    Dann betrat er das Bauernhaus, zog sich in den letzten Winkel eines leeren Zimmers zurück, sank nieder und ließ das Schwert zu Boden klirren. »Jetzt haben wir brave Pferde, Essen und jede Menge Bargeld«, verkündete er. »Wenn das kein Fortschritt ist!«
    Er rieb sich energisch das Gesicht und verspürte das sinnlose Bedürfnis zu weinen, ohne zu wissen, ob es von den dauernden Belastungen herrührte, von der eben ausgestandenen Anspannung oder von der Erleichterung, noch am Leben zu sein.
    Ruhm gab’s hier nicht zu ernten, auch keine Mädchen.
    Rika und Eir kamen aus dem Halbdunkel geschlichen und wussten offenbar nicht recht, wie sie nach dieser Vorstellung ein Gespräch beginnen sollten. Randur sah Mitleid in Eirs Miene. Ob seine Grausamkeit sie entsetzt, ob sie sie überhaupt gesehen hatte? Jedenfalls sollte sie seit dem Gemetzel bei ihrer Befreiung in Villjamur an so etwas gewöhnt sein.
    »Musstest du sie wirklich töten?«, fragte Rika.
    Mit geschlossenen Augen atmete Randur langsam aus und fragte Eir dann: »Die ist nicht gerade dankbar, was?«
    »Ist Denlin … ?«, begann Eir.
    »Tot. Mausetot.« Randur zog die Knie an den Oberkörper, und Eir kauerte sich neben ihn. Sie legte ihm die Hand auf den Arm, doch er sah an ihr vorbei durch die offene Tür dorthin, wo sein Freund so beiläufig den Tod gefunden hatte. Er begann zu zittern.
    Unter einem

Weitere Kostenlose Bücher