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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hatte. Er schenkte mir ein vorsichtiges, reumütiges Lächeln. »Glaub mir, ich habe Verständnis für deinen Wunsch, König Edel zu töten. Doch ich befürchte, es wird nicht so einfach zu bewerkstelligen sein, wie du dir vorstellst.«
    Ich schaute ihn nur an, Nachtauge aber ließ ein gedämpftes, kehliges Knurren hören. Sofort merkte Hilda auf und plumpste auf alle viere nieder, während der Honigtopf über den Boden rollte. Rolf der Schwarze warf ihr einen Blick zu, und sie setzte sich wieder hin, doch fixierte sie Nachtauge und mich unverwandt mit ihren stechenden Augen. Meiner Ansicht nach gibt es nichts Angsteinflößenderes, als von einem ärgerlichen Braunbären angestarrt zu werden. Ich bewegte mich nicht. Holly richtete sich auf, blieb aber ruhig. Über uns, im Dachgebälk, rüttelte Terzel sein Gefieder.
    »Wenn ihr all eure Pläne und Rachegelüste in die Welt hinausposaunt, braucht ihr euch nicht zu wundern, wenn andere davon wissen. Ich glaube nicht, daß ihr vielen vom Alten Blut begegnen werdet, die König Edel ergeben sind – oder überhaupt welchen. Um die Wahrheit zu sagen, die meisten sind wahrscheinlich bereit, euch zu unterstützen, wenn ihr sie bittet. Dennoch, Schweigen ist klüger bei einem Vorhaben wie diesem.«
    »Dein Lied von vorhin hat dich als jemanden ausgewiesen, der meine Gefühle teilt«, entgegnete ich ruhig. »Und Dank für deine Warnung. Doch Nachtauge und ich haben früher schon darauf achten müssen, um nicht entdeckt zu werden, und nachdem wir nun wissen, daß Gefahr besteht, belauscht zu werden, können wir uns darauf einstellen. Eine Frage habe ich. Was kümmert es die Stadtsoldaten von Kräheneck, wenn ein Mann ein paar Schlucke zuviel hat und ein Spottlied über den – König singt?« Ich mußte mir das Wort abringen.
    »Gar nicht, wenn die Soldaten Einheimische wären. Aber das ist längst nicht mehr der Fall, auch nicht in den anderen Ortschaften am Fernweg. Es sind Gefolgsleute des Königs, die das Wappen von Kräheneck tragen und aus der Stadtkasse entlohnt werden, aber trotzdem wahren sie einzig seine Interessen. Edel trug kaum zwei Monate die Krone, da hat er diese Neuerung eingeführt. Er behauptet, daß es der Gerechtigkeit dient, wenn alle Stadtsoldaten Ortsfremde sind, seine Männer, die unvoreingenommen für die Einhaltung der Gesetze der Sechs Provinzen sorgen. Nun, du hast gesehen, wie sie dem Gesetz Geltung verschaffen – hauptsächlich, indem sie jedem armen Tropf die Taschen ausleeren, der dem König auf die Zehen tritt. Und diese zwei in Kräheneck sind noch nicht so schlimm wie manche anderen, von denen ich gehört habe. Unten in Sandbeuge, so wird erzählt, haben Beutelschneider und Diebe ein gutes Leben, solange die Wache ihren Anteil bekommt. Die Ratsherren besitzen nicht die Befugnis, die Störenfriede zu entlassen, die der König ihnen als Laus in den Pelz gesetzt hat. Es ist ihnen auch nicht erlaubt, sie durch Männer ihres Vertrauens zu ersetzen.«
    Das hörte sich ganz nach Edel an. Ich fragte mich, wie weit seine Machtbesessenheit und sein Verfolgungswahn ihn noch treiben würden. Würde er seine Spitzel bespitzeln lassen? Tat er es vielleicht schon? Wie auch immer, die Zukunft der Sechs Provinzen sah düster aus.
    Rolf der Schwarze riß mich aus meinen Gedanken. »Jetzt habe ich eine Frage, die ich stellen möchte.«
    »Nur zu«, forderte ich ihn auf, behielt mir aber vor, nach Gutdünken zu antworten.
    »Letzte Nacht, spät, nach dem Kampf mit den Entfremdeten – ein anderer hat dich angegriffen. Ich konnte nicht spüren, wer, nur daß dein Wolf dich gegen ihn verteidigt hat und daß er irgendwie... Daß er seine Kraft in einen Kanal leitete, dessen Natur mir unerklärlich war und wohinein ich ihm nicht folgen konnte. Ich weiß nicht mehr, als daß ihr siegreich geblieben seid. Wer ist der Angreifer gewesen?«
    »Ein Handlanger des Königs.« Ich wollte Rolf nicht vor den Kopf stoßen, indem ich ihm eine Antwort verweigerte, und soviel glaubte ich preisgeben zu können; ohnehin schien er es bereits zu ahnen.
    »Du hast gegen etwas gekämpft, das man die Gabe nennt, richtig?« Seine Augen bohrten sich in die meinen. Ich schwieg, doch er ließ sich nicht beirren. »Viele von uns würden gerne wissen, wie ihr das bewerkstelligt habt. In der Vergangenheit haben Gabenkundige uns gejagt wie Ungeziefer. Keiner vom Alten Blut kann behaupten, seine Familie hätte nicht unter ihnen gelitten. Jetzt scheinen diese Zeiten wiederzukehren. Falls es einen

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