Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01
versuchen, sie zu retten?«
»Das habe ich bereits versprochen. Aber zuerst musste ich hierherkommen. Ich muss sicherstellen, dass alle gewarnt werden. Hast du Boten in die anderen Dörfer geschickt?«
Sie schüttelte verneinend den Kopf. »Niemand wollte gehen. Nicht, solange nur dein Wort dafür steht. Sie haben Angst, Sider. Angst vor Skeal Eile, Angst vor der Sekte. Das kannst du ihnen nicht verdenken.«
»Nein, das kann ich nicht.« Er lächelte schwach. »Ich glaube, mit Schuldzuweisungen ist in dieser Sache niemandem gedient. Wer es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, wird von dem, was ich dir erzählt habe, kaum etwas glauben können. Dennoch werden sie sich dazu durchringen müssen. Angesichts der drohenden Gefahr gibt es einfach keine Alternative für sie.«
»Und selbst wenn es so wäre… was könnten sie schon ausrichten?«
»Wenn die Trolle angreifen, müssen sie kämpfen«, antwortete er. »Selbst wenn sie das Glück haben sollten, die Oberhand zu behalten, müssen sie immer noch einen Weg finden, um sich auf die Welt da draußen einzustellen. Sie müssen lernen, sie müssen sich anpassen. Sie müssen alles vergessen, was sie über ihr Refugium zu wissen glaubten, und neu überdenken, was es sie kostet, wenn sie überleben wollen.«
Sie nickte. »Wie willst du helfen?« Sie machte eine Pause. »Da du hierhergekommen bist, vermute ich, dass du vorhast, mit Pogue zu sprechen.«
»Das habe ich allerdings vor. Und sobald ich das getan habe, beabsichtige ich, die anderen Dörfer zu informieren. Aber ich wollte zuerst deine Meinung einholen. Wir wissen, wie Skeal Eile und seine Anhänger reagieren werden. Wie soll ich damit umgehen, damit sie nicht gegen mich arbeiten? Ich muss sicher sein, dass mir jemand zuhört und entsprechend handelt. Glensk Wood liegt der Declan-Schlucht am nächsten. Falls die Trolle den Zugang zum Pass finden, werden sie zuerst hierhergelangen.«
Sie dachte einen Moment lang nach. »Mit einer öffentlichen Bekanntmachung halst du dir mit Sicherheit jede Menge Ärger auf. Etwas Privates könnte besser sein.« Sie schaute ihn an. »Wie wäre es, wenn ich heute Nacht Pogue und Skeal Eile zu dir bringe? Nur die beiden?«
»Eile würde niemals kommen«, warf Panterra ein, der etwas abseits stand und bislang zugehört hatte.
»Er wird kommen, solange er den Grund nicht kennt, warum er hierhergebeten wird.«
»Verständige auch Trow Ravenlock«, meinte Sider. »Seine Fährtenleser entsprechen noch am ehesten einer organisierten Streitmacht, und außerdem sind zwei von ihnen unmittelbar in die Ereignisse verwickelt.« Er sah den Jungen an. »Ravenlock wird doch für euch einstehen, oder? Glaubt er dir und dem Mädchen?«
Panterra Qu nickte zögernd. »Wahrscheinlich. Aber er glaubt auch an die Lehren der Kinder des Hawk. Ich weiß nicht.«
»Na schön.« Es klang wie ein resigniertes Seufzen. »Irgendwo müssen wir anfangen.«
»Ich werde jetzt gehen«, sagte Aislinne und stand auf. »Panterra, in der Küche ist etwas zu essen. Iss und trink etwas. Sider, ich würde gerne eine Minute allein mit dir sprechen.«
Sie nahm ihn ohne weitere Erklärungen mit nach draußen und zog die Tür fest hinter sich zu. Einen Moment lang stand sie auf der Veranda, ohne ihn anzuschauen. Sie starrte in die dunkle Nacht hinaus, aber sie sah offenbar etwas ganz anderes. Schließlich führte sie ihn die Treppen hinunter, über den Hof und tiefer in die Schatten, wo sie nicht so leicht gesehen werden konnten. Ringsumher lag das Dorf dunkel und still da. Selbst die Lichter in den Fenstern erloschen allmählich eines nach dem anderen.
Als sie sich endlich zu ihm herumdrehte, lag keine Freundlichkeit in ihren Augen. »Warum hast du Panterra mit zurückgebracht?«
Die Frage traf Sider unerwartet. »Er hat Dinge gesehen, die ich nicht gesehen habe, er bringt eine andere Perspektive und eine weitere mahnende Stimme in die Diskussion ein. Ich dachte, das könnte hilfreich sein.«
Sie lächelte bitter. »Du bist so ein schlechter Lügner, Sider. Alles was du sagst, stimmt wahrscheinlich, aber das ist nicht der Grund, warum er dich begleitet. Du brauchst mir den Grund auch gar nicht zu erst zu sagen. Ich sehe es in deinen Augen. Ich höre es, wenn du erzählst. Ich erkenne es an der Art, wie du ihn anschaust. Du willst ihn für dich selbst. Du hast beschlossen, dass er derjenige sein soll, der den Stab weiterträgt.«
Sider zögerte, überlegte, ob er lügen sollte. Dann gab er es auf. Bei ihr nicht,
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